Hohenlimburg. Wer dieser Tage ein italienisches Eiscafé sucht, der wird in Hohenlimburg nicht fündig – die Cafés im Bezirk sind zu. Aber es gibt Hoffnung

Wer angesichts des warmen Wetters ein italienisches Eiscafé sucht, der muss aus Hohenlimburg dieser Tage nach Letmathe oder Hagen fahren. Sowohl das Eiscafé auf der Möllerstraße in Elsey als auch das Eiscafé in der Hohenlimburger Fußgängerzone sind geschlossen. Fällt die Eis-Saison im Bezirk dieses Jahr aus?

Neustart in Hohenlimburg

„Nein, nein“, wiegelt Franco Panciera (52) ab. „Wir machen wieder auf.“ Das ist eine gute Nachricht für die Hohenlimburger Innenstadt, wo der Italiener aus Venezien seit Jahrzehnten das „Eiscafé Panciera“ betreibt, das bald schon fast ein Jahr geschlossen ist. Die Flut und die Gesundheit haben Panciera zurückgeworfen. Weil auch das Eiscafé von Bruna Caserta in der Möllerstraße in Elsey geschlossen ist, ist der Stadtbezirk Hohenlimburg aktuell zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Eisdiele. Flut?

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Flutschäden im Café

War die Lenne beim Jahrhunderthochwasser etwa in die Eisdiele an der Freiheitstraße direkt neben dem alten Hohenlimburger Rathaus gelaufen? Das Café in absoluter 1-A-Lage in der Altstadt war vollgelaufen. „Aber nicht wegen der Lenne“, sagt Franco Panciera. Es war der übergelaufene Nahmer Bach, der sein Wasser bis hier runter in die tieferliegende Altstadt strömen ließ. „Wir haben renoviert und aktuell warte ich noch auf neue Geräte aus Italien“, sagt Franco Panciera, dessen Familie in Hagen eine ähnliche Geschichte wie die der Familie Colatto geschrieben hat. „Wir kommen aus Venezien, der Wiege der Eisherstellung“, sagt Panciera. Ursprünglich war die Familie zunächst in Letmathe aktiv, siedelte später nach Hohenlimburg über.

Zentrale Lage

Seit 1978 gibt es das gleichnamige Eiscafé an der Freiheitstraße, zuvor betrieben von Franco Pancieras Vater, der bereits verstorben ist. Nicht nur die Flut, auch die Gesundheit warf Franco Panciera zurück. „Mittlerweile bin ich aber wieder gesund und blicke nach vorn. Ich will auch bald wieder aufmachen.“ Am besten noch, bevor die Eissaison so richtig ihren Höhepunkt erreicht. Damit wirkt Panciera auch Gerüchten entgegen, die Eisdiele sei nach langer Pandemie oder angesichts der immer rückläufigeren Geschäftsentwicklung in der Hohenlimburger Altstadt geschlossen worden. „Klar, früher war mehr los in der Innenstadt. Aber die Lage ist immer noch super und das Café wird immer noch gut angenommen“, sagt der Geschäftsmann.

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Geschlossen aus Krankheitsgründen

Ungewiss dagegen ist, wie es mit dem Eiscafé Panciera auf der Möllerstraße in Elsey weitergeht. Aus Krankheitsgründen fehlt der Sohn, der im Betrieb mitgewirkt hat, sagt Bruna Caserta, die das Café leitet. „Ich kann noch nicht sagen, wie es weitergeht.“ Für Elsey wäre es ein Verlust, sollte das beliebte Eiscafé nicht mehr öffnen, das seit 55 Jahren die Möllerstraße mit Eiskreationen versorgt.

Alternativen im Bezirk

Immerhin: Der Eiswagen „Toni“ besucht weiter den Bezirk. Und wer auf das Flair einer italienischen „Gelateria“ verzichten kann, der findet im Bezirk ein paar Alternativen, um an eine Kugel Eis zu kommen – wenn auch mit kleinerer Auswahl als in den spezialisierten Eiscafés: So steht Eis etwa auch auf den Dessertkarten vom Café Kännchen und dem Café-Restaurant Ell.in in Elsey. In Hohenlimburg gibt es Eis im Café am Markt und in Kürze auch im Lenne-Backcafé gegenüber vom Rathausplatz.

Backcafé will Eis anbieten

Ab Mitte Mai sollen dort verschiedene Eissorten (Marke „Langnese Carte d’or“) im Hörnchen und Becher verkauft werden. „Die Kunden hatten nach Eis gefragt“, berichtet Nesan Tastan, die das Backcafé betreibt, über die Anschaffung der Eisvitrine. Künftig wolle sie auch die Öffnungszeiten des Backcafés ausweiten.

Zulauf in Letmathe

Derweil zog es Eishungrige aus dem Lennestädtchen zuletzt angesichts des guten Wetters vermehrt über die Stadtgrenze hinaus: „Wir merken, dass mehr Kunden aus Hohenlimburg zu uns kommen“, berichtet Adelina Marques, die das Eiscafé San Remo in der Fußgängerzone von Letmathe betreibt.