Hagen. Die Stadt Hagen nimmt nach den Sommerferien zwei ehemalige Schulgebäude wieder in Betrieb. Das soll die Platznot etwas lindern.

Gegen die herrschende Platznot in den Schulen hat die Stadt Hagen zwei ehemalige Schulgebäude wieder in Betrieb genommen. Bereits nach den Sommerferien soll dort Unterricht stattfinden.

Da ist zum einen die ehemalige August-Hermann-Francke-Förderschule an der Selbecker Straße, in der vier Klassen mit bis zu 90 Kindern aus der Ukraine und anderen Zuwandererfamilien unterrichtet werden sollen. Für diese Schüler ist an den bestehenden Schulen kein Platz vorhanden.

Organisatorisch soll die neue Schule an die Grundschule Astrid-Lindgren angebunden werden, zu der bereits zwei Standorte (in Eilpe und in Delstern) gehören. Besonderes Augenmerk soll auf die Vermittlung der deutschen Sprache gelegt werden. Die Klassenräume sind nach Auskunft der Stadtverwaltung in einem annehmbaren Zustand.

Grundschule Dahl zurückgekauft

Zudem hat die Stadt die ehemalige Grundschule Dahl von Winfried Bahn, geschäftsführender Gesellschafter der Hagener Unternehmensgruppe Optiker Gilde, zurückgekauft. Einziehen soll dort im Sommer 2022 die Förderschule Gustav Heinemann.

Auch der Kauf dieser Immobilie, in der am 14. Juli 2010 der letzte Schultag war, verschafft der Stadt etwas Luft. Die Situation ist angespannt, die Zahl der Schüler in Hagen steigt und steigt, was vor allem an der Zuwanderung liegt. Die vorhandenen Kapazitäten werden bald nicht mehr ausreichen, um alle Kinder unterzubringen.

Zahl der neuen Schüler bleibt auf hohem Niveau

In diesem Jahr werden rund 1800 Schüler in den ersten Klassen erwartet, bereits im Vorjahr waren es exakt 1811 Jungen und Mädchen. Eine ähnlich hohe Zahl an neuen Grundschülern wurde in Hagen zuletzt im Jahr 2008 (1762 i-Dötzchen) erreicht. Im Sommer 2015, wenige Monate vor Ausbruch der Flüchtlingskrise, gab es in Hagen lediglich 1398 Schulanfänger. Der tiefste Stand wurde 2013 mit 1359 Kindern erreicht.

In Dahl untergebracht werden sollen vier Klassen mit maximal 65 Schülern der Gustav-Heinemann-Schule aus Oberhagen, der einzigen Förderschule für geistige Entwicklung in Hagen. Auch diese Lehranstalt klagt über Raumnot, hat sie doch mit 246 Schülern einen neuen Höchststand zu verzeichnen.

Auch Goldbergschule profitiert

Aber nicht nur die Gustav-Heinemann-Schule selbst profitiert von der Verlagerung. Die an der Franzstraße in Oberhagen frei werdenden Klassenräume können zukünftig von der Grundschule Goldberg genutzt werden, die ebenfalls aus allen Nähten platzt. Die Goldbergschule soll sogar eine zusätzliche Eingangsklasse bilden dürfen, was den Druck auf die Platznot im Bereich der Grundschulen ein wenig abmildern dürfte.

Die Stadt Hagen betrachtet den Umzug der 65 Heinemann-Schüler nach Dahl als Übergangslösung. Denn der Stadtrat hat den Neubau eines Schulgebäudes an der Franzstraße beschlossen, wodurch sowohl die Heinemann- als auch die Goldbergschule mehr Raum erhalten sollen. Bis dieses Projekt realisiert ist, werden jedoch noch einige Jahre vergehen.