Wehringhausen. Das „Freizeitareal Bohne“ in Wehringhausen wird kaum noch von Kindern und Jugendlichen genutzt. Ein Besuch vor Ort und ein Blick auf Probleme.

Christian Foerster fegt mit dem Besen die restlichen Kippenstummel und Sonnenblumenkerne auf, die jemand hier am Vortag hinterlassen hat. Im Unterstand, dem „Käfig“, wie er hier im Stadtteil genannt wird, steht einsam und verlassen ein leerer Einkaufswagen. „Es ist leerer hier geworden. Es ist viel weniger los“, sagt der Parkbetreuer, der seit April 2021 in Wehringhausen im Einsatz ist. Den Müll wegräumt, der hier täglich auf den Straßen landet und der in gewisser Weise auch Teile des Stadtbildes hier im Quartier prägt. Zumindest in einigen Bereichen.

Ein Kampf gegen Windmühlen? Nein. Das nicht: „Ich konnte schon was bewirken durch meine Arbeit. Manchmal kommen Kinder her und helfen mir beim Aufräumen, früher wurde mir teilweise der Müll noch vor die Füße geworfen, wenn ich durch die Straßen gezogen bin. Die Müllmenge hat schon abgenommen“, sagt Foerster. Er muss weiter. Seine immergleiche Runde durch den Stadtteil ziehen und für mehr Sauberkeit sorgen.

Die Bohne ist an diesem bewölkten Vormittag fast verlassen. Die Trinker und die Drogenszene, die das 12.000 Quadratmeter große Freizeitareal lange belagerten, sind längst weg. Auf andere Orte im Quartier ausgewichen. Weniger öffentliche. Weniger auf dem Präsentierteller.

Auch die Kinder sind jetzt an anderen Stellen im Stadtteil unterwegs. Auf Spielplätzen, am „Willi“. Das 700.000-Euro-Projekt wird nur noch verhalten angenommen. An manchen Tagen auch gar nicht.

Parkbetreuer Christian Foerster sorgt für die Sauberkeit an der Anlage – und in weiteren Straßenzügen im Quartier.
Parkbetreuer Christian Foerster sorgt für die Sauberkeit an der Anlage – und in weiteren Straßenzügen im Quartier. © WP | Michael Kleinrensing

Die einzigen Besucher

Eigentlich hat diese Fläche Potenzial. Für Skater, Biker auf dem Pump-Track, aber auch Basketballer auf dem kleinen Spielfeld, das eingerahmt wird von einer kleinen Wiesenfläche mit Blick auf die etwas historisch anmutenden, aber zum Teil etwas heruntergekommenen Häuser-Ensembles an der Wehringhauser Straße.

„Früher waren hier immer 20 oder 30 Kinder, wenn man rausgekommen ist“, sagt ein Junge, der hier mit seinem befreundeten Nachbarn ein paar Körbe wirft. Die einzigen beiden Menschen neben Fotograf und Redakteurin auf der Fläche. „Wir kommen fast jeden Tag her. Oft sind wir alleine, manchmal sind noch ein paar Kinder hier. Immer unterschiedlich. Aber es ist schon weniger los. Das ist schade, früher haben immer alle zusammen gespielt.“ Korb.

Die einzigen zwei Besucher an der „Bohne“ am Nachmittag: Zwei Jungen aus der Nachbarschaft, die hier ein paar Körbe werfen.
Die einzigen zwei Besucher an der „Bohne“ am Nachmittag: Zwei Jungen aus der Nachbarschaft, die hier ein paar Körbe werfen. © WP | Michael Kleinrensing

Der Platz bietet wenig Abwechslung. Und, so die Vermutung der Politik, die Trinker- und Drogenszene hat ihren Teil dazu beigetragen, dass das Areal nicht so angenommen wird, wie man es sich damals in der Planung noch erhofft hat. Das zumindest ist die These. Die Verwaltung will hier im näheren Umkreis zur Anlage nun einen Raum anmieten, der zum Treffpunkt für die Szene werden soll. Das soll gleichermaßen dafür sorgen, dass sich wieder mehr Kinde hertrauen. Ob das klappt: offen.

Die Errichtung des Areals „Bohne“ hat damals rund 700.000 Euro gekostet. 20 Prozent der Summe hat die Stadt Hagen übernommen, die restlichen 80 Prozent kamen aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“, das das Quartier wieder voranbringen und positive Veränderungen anstoßen soll – was es in vielen Bereichen auch tut.

Das Quartier befindet sich im Wandel. Seit Jahren. In der Wahrnehmung vieler Bürger scheint es aber noch nicht gänzlich angekommen zu sein – gerade der Bereich um die Bohne gilt in vielen Teilen der Stadt als verrufen. Zuletzt hatte es hier in der Straße immer wieder Ärger mit Kindern gegeben, die Busse attackieren.

An diesem Tag ist alles ruhig. Von randalierenden Kindern keine Spur. Nur von einem leeren Platz, der so viel Potenzial bietet, aber nicht so angenommen wird, wie man es meinen sollte. Und für den es weiter die Hoffnung gibt, dass sich das in Zukunft noch einmal ändert.