Berchum. In Berchum gibt es seit Jahren keinen Spielplatz mehr. Das soll so nicht bleiben, fand eine junge Mutter – und stieß im Dorf auf offene Ohren.
Noch ist nicht mehr als grüner Rasen vor dem Gemeindehaus in Berchum zu sehen – doch das soll sich bald ändern. Denn auf dem Areal wird ein Kinderspielplatz entstehen. Nach Jahren, in denen Eltern in Berchum auf einen Spielplatz vor der Haustür verzichten mussten, soll diese Lücke nun geschlossen werden. So der Plan. Ein paar Hürden gilt es aber noch zu überwinden.
Dass es so schnell gehen würde, das hatte Pia Klotzbach nicht erwartet: In der Sitzung der Bezirksvertretung am 27. Mai vergangenen Jahres hatte die junge Mutter ihre Stimme erhoben und sich für einen Spielplatz in ihrem Heimatdorf ausgesprochen. „Wir haben das Thema danach in die Dorfgemeinschaft Berchum gebracht“, sagt Klotzbach.
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Förderverein gegründet
Heute – gut ein Jahr später – hat sich bereits ein Förderverein gegründet, um Spenden für den Aufbau des Spielplatzes im Dorf zu sammeln. „Wir warten noch auf den Freistellungsbescheid des Finanzamtes, um Spendenquittungen ausgeben zu können“, erläutert Clemens Lohkamp, Vorsitzender des Fördervereins und der Dorfgemeinschaft Berchum. Auch ein Ort für den Spielplatz ist bereits gefunden, nämlich auf der Wiese vor dem Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Berchum.
Kirche stellt Fläche zur Verfügung
Dieses Haus wird nicht nur von der Kirchengemeinde genutzt, sondern dient auch als Treffpunkt für das Vereinsleben in Berchum, Festivitäten und Ähnliches. „Uns tut es nicht weh, wenn auf der Wiese ein Spielplatz errichtet wird – ganz im Gegenteil“, sagt Dietmar Buxhoidt, Presbyter der Gemeinde in Berchum. Schließlich treffen sich in dem Haus häufig junge Eltern mit ihren Kindern, etwa zur Kinderkirche und Krabbelgruppe. Buxhoidt ist daher auch im Förderverein engagiert, um das Projekt Spielplatz voranzutreiben. Erste Skizzen sehen vor, dass auf der Grünfläche ein Sandkasten, eine Nest-Schaukel und ein Klettergerüst entstehen sollen. Dazu kommen Bänke für die Eltern und ein Zaun um das Gelände.
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Rund 36.000 Euro Kosten
Nach erstem Kostenvoranschlag wird der Spielplatz mit rund 36.000 bis 40.000 Euro zu Buche schlagen. Die Stadt Hagen habe zugesichert, die Pflege und Wartung der Geräte zu übernehmen, berichtet Lohkamp. Einen konkreten Zeitplan, bis wann besagte Geräte aufgebaut werden sollen, gibt es angesichts der offenen Finanzierungslücke aber noch nicht. „Am liebsten soll alles so schnell wie möglich fertig sein. Aber ohne, dass wir die nötigen Gelder eingesammelt haben, wird es schwierig“, sagt Lohkamp.
3000 Euro aus Bezirksetat
In nächster Zeit will der Förderverein deshalb weiter auf das Projekt aufmerksam machen, um die nötigen Spenden zu bekommen. Auch beim Dorffest in Berchum, das in diesem Jahr am 10. und 11. September stattfindet, soll ein Spendendose stehen. Jüngst hat die Bezirksvertretung Hohenlimburg bereits einen Zuschuss von 3000 Euro beschlossen, um das Projekt zu unterstützen.
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Spielplatz fehlt im Dorf
Dass der Vorstoß einen Nerv getroffen hat, bestätigen auch andere junge Eltern aus dem Dorf. „Ein Spielplatz fehlt vor allem für die kleinen Kinder hier“, sagt etwa die Berchumerin Jana Kozielski. Der Spielplatz auf dem Gelände der Grundschule Berchum kann wegen des Schulbetriebs erst ab 16 Uhr genutzt werden „und Bänke gibt es dort auch nicht.“ Auch Katrin Hartmann begrüßt die Initiative. „In Garenfeld gibt es gleich mehrere Spielplätze, aber hier leider keinen“, sagt die junge Mutter.
Spenden sammeln
Pia Klotzbach freut sich, dass ihr Vorstoß von vor einem Jahr auf offene Ohren getroffen ist. Die Familie hat für den 25. Mai ein Straßenfest im Alten Hohlweg in Berchum organisiert, um weitere Gelder für den Spielplatz zu sammeln. „Es wird ein Mitmachfest, bei dem jeder etwas beisteuern kann“, sagt Klotzbach. Auch die Freiwillige Feuerwehr Berchum sei dabei und es wird eine Hüpfburg geben.
Erneuerung von Spielplätzen
In ihrer letzten Sitzung hat die Bezirksvertretung Mitte einstimmig der Liste der Stadt für Ersatzbeschaffungsmaßnahmen für Kinderspielplätze zugestimmt – es soll vom Wirtschaftsbetrieb Hagen umgesetzt werden. Dafür wurden im Haushalt 2022 insgesamt rund 270.000 Euro einkalkuliert.
Maßnahmen in vier Bezirken
Mit dem Geld sollen fünf Spielplätze in Mitte, zwei Plätze in Nord sowie jeweils ein Spielplatz in Eilpe/Dahl und Hohenlimburg saniert, bzw. durch neue Spielgeräte aufgewertet werden. Da die Kinderspielplätze in Haspe vom Programm der Ersatzbeschaffungen im vergangenen Jahr überdurchschnittlich profitiert haben, seien dort in diesem Jahr keine Maßnahmen mehr notwendig, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung.
Im Bezirk Hohenlimburg soll von dem Maßnahmenpaket der Spielplatz im Lennepark profitieren. Auf dem Spielplatz wurde vergangenes Jahr eine marode Rutsche entfernt. Auch das angrenzende Spielschiff ist in die Jahre gekommen. Für rund 36.253 Euro sollen die Spielgeräte erneuert werden.