Berchum. In das Landheim der ehemaligen Jugendbildungsstätte Berchum zieht der Verein „East West East“ ein. Der Vorsitzende leitete früher die Einrichtung
Langsam kehrt wieder Leben in die Jugendbildungsstätte in Berchum zurück. Zwar steht das Haupthaus weiter leer, doch immerhin ist nun ein neuer Mieter für das Landheim gefunden, das wenige Meter entfernt am Parkplatz des Geländes liegt. Aus dem Gebäude soll ein Übernachtungshaus mit 25 Betten für „East-West-East“ werden, einem freien Träger der Jugendhilfe.
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An der Vereinsspitze steht Paul Gaffron, der sich auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte Berchum schon seit Jahren gut auskennt. Denn der Diplom-Pädagoge leitete seit Ende der 1970er-Jahre die Evangelische Schülerarbeit in der Jugendbildungsstätte. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2014 blieb er aktiv und förderte den Austausch von Jugendlichen verschiedener Herkunft, um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken.
Begegnungen fördern
In Berchum knüpft er mit diesem Anliegen da an, wo er aufgehört hat. Denn ausgehend von der Anti-Rassismus-Arbeit in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts fanden in der Jugendbildungsstätte viele internationale Jugendbegegnungen statt, vor allem mit den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Aus dieser Arbeit heraus hatte sich 2017 der Verein „East-West-East“ gegründet. „Inzwischen sind wir als gemeinnützig und als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt“, sagt Gaffron. Rund 70 Mitglieder gehören „East-West-East“ an. Der Verein kooperiert mit Partnergruppen in ganz Europa. Einzelne Projekte werden daher auch von dem Erasmus-Jugendprogramm der europäischen Union gefördert. Unterm Strich lebt der Verein aber zum größten Teil von dem Engagement seiner Mitglieder. „Wir sind auf uns selbst angewiesen und auf das Engagement der Bürger, auf das wir hoffen“, sagt Gaffron. So brauche es für die Neueinrichtung des seit mehreren Jahren leerstehenden Landheims um die 30.000 Euro, für die er eine Spendenkampagne ins Leben rufen will.
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Die Renovierung des Haues soll nach Ostern starten, hänge jedoch auch mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. „Das hemmt alles“, sagt der 71-Jährige. „Wir wollten im Mai ein großes internationales Aufbaulager machen, aber das können wir erstmal vergessen. Dafür haben wir viel Zeit zum Renovieren.“ Er plane, das frühere Landheim spätestens im Herbst dieses Jahres wieder zu eröffnen. Dann sollen auch wieder Übernachtungen von internationalen Jugendgruppen vor Ort stattfinden. Zudem wolle man die Räumlichkeiten an andere Jugendgruppen vermieten, sagt Gaffron. „Ich bin froh, dass wir einen Teil des Hauses für die Jugendlichen in Hagen und Hohenlimburg retten können.“
Vier Jahre Leerstand
Das ehemalige Landheim wurde Ende der 1990er-Jahre abgerissen und neu errichtet. Bis September 2017 beherbergten die Hauptgebäude die evangelische Jugendbildungsstätte Kurt-Gerstein-Haus. Die Evangelische Kirche von Westfalen bezuschusste den Betrieb pro Jahr mit 260.000 Euro. Nachdem das Landeskirchenamt angekündigt hatte, die Zuschüsse ab dem Jahr 2018 zu streichen, zog der Trägerverein die Notbremse. Im vergangenen Jahr hatte der Berchumer Claus Bohne das Areal der Jugendbildungsstätte gekauft.
Vereinsbüro in Haspe
Der freie Jugendträger „East-West-East“ hat sein Vereinsbüro im Kinder- und Jugendpark Haspe. Zudem treffen sich die Mitglieder auch im Kulturzentrum Kultopia.
Der Mietvertrag für das ehemalige Landheim an der Jugendbildungsstätte Berchum ist unterzeichnet.
Seinen Sitz in Haspe wird der Verein weiter behalten. Das Haus in Berchum kommt als Übernachtungshaus für Jugendgruppen sowie etwa für Workshops und Vereinsaktivitäten hinzu.