Nahmer. Fast ein Jahr ist um, seit der Bach neben dem Haus der Haucks in Hagen über die Ufer trat. Nicht alle Schäden sind beseitigt, es geht voran
Kaum zu glauben, dass dieser flache Bach neben ihrem Haus in der Nahmer mal einen Flüssiggastank weggespült hat. Doch an diesen Tag erinnert sich Maike Hauck noch sehr gut. Sie und ihre Familie gehören zu den Menschen, denen vor bald einem Jahr eine Starkregen-Flut das Haus und den Garten überspült hat. Mehr als 100.000 Euro Schaden standen zubuche, abgemildert dank Versicherung, Wiederaufbauhilfe und Spenden. „Wir sind mit einem riesigen blauen Auge davongekommen“, kann die Hohenlimburgerin heute sagen. „Ich bin aber auch dankbar, dass ich so naiv war und vorher nicht wusste, wie lange der Wiederaufbau dauert.“
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Wiederaufbau läuft weiter
334 Tage sind seit der Flut vergangen. Weiter herrscht Baustelle im Garten der Familie. Immerhin: auf der neuen Terrasse lässt sich bereits sitzen und die neu verputzten Wände im Untergeschoss des Hauses erinnern nicht mehr an die Berge von Schlamm, die sich dort durch die Flut angesammelt hatten. Schritt für Schritt geht der Wiederaufbau weiter.
Schutz gegen die Flut
„Es bleibt noch viel zutun“, sagt Hauck, die mit ihrem Mann und drei Kindern seit zwanzig Jahren in dem Haus direkt am Nahmerbach lebt. Sie wollen auch weiter hier leben, mit dem Bach vor der Haustür, und sich gegen künftige Hochwasser so gut es geht rüsten. Dass der Bach irgendwann wieder über die Ufer steigt, davon gehen sie aus.
Neue Ufermauer
Dass es nochmal so schlimm wird, wie bei dem Jahrhundert-Hochwasser vor einem Jahr, das glaubt – und hofft – sie nicht. Dennoch: Eine aufgeschüttete Düne vor dem Garten soll Schutz bringen, ebenso wie eine neue Ufermauer, die mit Rohren ausgestattet dem Wasser künftig besser beim Abfließen helfen soll. Ein engagierter Handwerker ist fast täglich vor Ort, um bei den Arbeiten zu unterstützen. Zudem sind Sandsäcke und eine Pumpe eingelagert.
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Schutzwände geplant
Perspektivisch will die Familie ein Notstromaggregat besorgen. Auch Schutzwände für die Terrasse sollen noch folgen sowie Schotten, die im Fall der Fälle vor die Türen und Fenster im Keller als Wasserschutz eingehängt werden. „Aber so weit sind wir noch lange nicht“, blickt Hauck auf die Kosten.
Wäschekörbe ohne Löcher
Neben solch aufwendigen Maßnahmen gibt es aber auch kleine Änderungen, um den Haushalt ein bisschen besser für Hochwasser zu wappnen. So hat die Familie nur noch Wäschekörbe ohne Löcher, damit die Wäsche im Wäschekeller nicht sofort mit dem Schmutzwasser in Kontakt kommt. Und wichtige Erinnerungsstücke wie Familienfotos lagern nicht mehr im Keller, sondern auf dem Dachboden.
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Hochwasserhilfe unterstützt
Unterstützt werden Flutbetroffene wie die Familie Hauck bis heute auch von ehrenamtlichen Mitarbeitern, darunter im Bezirk der Fluthilfe des Vereins „Wir in Hohenlimburg“ (ehemals Hochwasserhilfe), sowie der Stadt und Hilfseinrichtungen wie Awo und Diakonie.
Betroffene melden sich bis heute
Magdalena Walthes gehört zu den Ehrenamtlichen, die im vergangenen Jahr die Helferströme mit organisiert hat. Seit Anfang Juni arbeitet sie bei der Hochwasserhilfe der Awo in der Grabenstraße. Noch heute bekomme sie Anfragen von Betroffenen, die bisher nicht um finanzielle Hilfen gebeten hatten. „Sie sagten lange, wir hatten nur Wasser im Keller – andere hat es schwerer getroffen.“
Anträge weiter möglich
Aber wenn Folgeschäden sichtbarer werden, wächst die Not. Sie appelliert an Betroffene, keine falsche Scheu zu zeigen. Die Fluthilfen können weiter beantragt werden.
Aufbau dauert an
Wie lange es noch dauert, bis Haus und Garten von Familie Hauck wieder komplett hergerichtet sind, da wagt Maike Hauck zurzeit keine Prognose. Vielleicht im nächsten Jahr, sagt sie. Aber das hängt von vielen Faktoren ab, wie jüngste Erfahrungen mit dem Gutachten zeigten, dass sie noch für die neue Ufermauer benötigen.
„Darauf warten wir noch. Der Gutachter ist gerade mit den Schäden des Tornados in Ostwestfalen beschäftigt.“
Neuer Flut-Podcast
Am 16. Juni startet diese Zeitung einen neuen Podcast zur Flut. Wir beleuchten die Katastrophe vor einem Jahr und fragen: Was ist seitdem passiert?