Hohenlimburg. Im Rahmen der Weihnachtsaktion 2021 sammelt die Hagener WP-Redaktion für Fluthelfer vor Ort. Warum die Pfarrcaritas zu den Empfängern gehört

Ein offenes Ohr haben. Zuhören. Da sein. Genau das machen die Mitarbeitenden der Pfarrcaritas in Hohenlimburg. Denn für zahlreiche Menschen, die von der Flutkatastrophe im Juli dieses Jahres besonders stark getroffen sind, ist es genau das, was sie jetzt brauchen.

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„Ich habe das Gefühl, dass viele Betroffene in den vergangenen Tagen und Wochen erst so richtig begreifen, was da bei dem Hochwasser überhaupt passiert ist“, berichtet Erika Hankeln. In den ersten Wochen nach der Flutkatastrophe seien die meisten wie in einem Tunnel gewesen, beschäftigt damit ihre Wohnungen leer zu räumen und zu trocknen.

Unterkunft im Pfarrhaus vermittelt

Auch Claudia Streusel geht es so: Hüfthoch stand das Wasser in ihrer Wohnung in der Wesselbach. Sie, ihr Mann und die zweijährigen Zwillinge waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub: „Wir haben in der Nacht Fotos vom Vermieter bekommen und da war uns schon klar, dass alles zerstört sein wird.“ Bis jetzt hat die vierköpfige Familie in einer Übergangswohnung in Letmathe gewohnt. „Leider müssen wir jetzt aus der Wohnung raus, da die Besitzer die Räume für eigene Zwecke brauchen.“ Sie bekommen jetzt eine Unterkunft im Pfarrhaus, in der sie solange bleiben können, bis ihre eigene Wohnung wieder bezugsfertig ist. Zwar ist der Umzug in die neuen Räumlichkeiten erneut eine Umstellung für die Familie, vor allem für die zwei Kinder: „Aber wir sind einfach nur sehr dankbar für die Wohnung und für die gesamte Unterstützung der Pfarrcaritas.“

Denn auch Claudia Streusel und ihrem Mann hilft es in diesen Zeiten sehr, zu wissen, dass jemand da ist: „Es gibt Tage, da nimmt man die ganze Situation mit Humor und dann gibt es Tage, an denen möchte ich einfach nur weinen. Dann tut es gut, wenn es Leute gibt, die einem helfen.“

Berührende Geschichten

Neben einem offenen Ohr helfe manchmal auch ein anderer Blickwinkel. Ein Blick von außen, sagt Erika Hankeln. „Eine Frau rief mich an und weinte, weil sie alles verloren habe. Dann habe ich sie gefragt, ob sie denn wirklich alles verloren habe? Schließlich wurde ihr klar, dass sie noch ein paar wenige Dinge besitzt und es ging ihr zumindest etwas besser.“

Von Anfang an waren die Mitarbeitenden der Pfarrcaritas für die betroffenen Familien da: Die Tage unmittelbar nach dem Hochwasser sind die Caritas-Damen um Dorotea Erkeling und Erika Hankeln in den betroffenen Straßen von Haus zu Haus gelaufen, um zu sehen, wo dringend finanzielle Hilfe benötigt werde. „Uns war sofort klar, dass wir etwas tun müssen und dass wir die Menschen erreichen und unterstützen wollen“, berichtet Dorotea Erkeling. Ganz unbürokratisch konnten sie den Betroffenen Beträge bis zu 1500 Euro überweisen. Zusätzlich haben sie immer wieder Mittagessen für die Flutopfer gekocht, um Vertrauen zu gewinnen, ins Gespräch zu kommen, aber auch um mal für einen kurzen Moment Ablenkung zu geben.

Erlebnisse verarbeiten

Und jetzt, knapp vier Monate nach der Katastrophe, sind es vor allem die Gespräche, die den Menschen helfen. „Viele Leute rufen hier an und fragen uns, ob sie einfach mal nur reden dürften“, sagt Erika Hankeln. Und das dürfen sie. Die Caritas-Damen nehmen sich die Zeit.

„Die Geschichten berühren einen sehr und wir wollen den Leuten zeigen, dass wir auch jetzt weiterhin für sie da sind“, so Hankeln. Denn das Team der Pfarrcaritas weiß, dass es noch lange dauern wird, bis die Erlebnisse rund um das Hochwasser verarbeitet sind und bis dahin haben sie weiterhin für alle ein offenes Ohr, hören zu und sind für die Menschen da.

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WP-Weihnachtsaktion für Fluthelfer

Die Weihnachtsaktion der Hagener WP-Redaktion bedenkt in diesem Jahr drei Vereine bzw. Institutionen, die Menschen in der Katastrophe zur Seite gestanden haben. Die Empfänger werden der TuS Volmetal, die Pfarrcaritas in Hohenlimburg und die Loßröcke Boele sein.

Spendenkonto eingerichtet

In den kommenden Wochen erzählen wir Ihnen, liebe Leser, Geschichten aus den betroffenen Vereinen und Institutionen, die den Flutopfern in allen Hagener Stadtgebieten geholfen haben und erklären ausführlich, wofür das im Rahmen der WP-Weihnachtsaktion gespendete Geld eingesetzt werden soll.

Wenn Sie unsere Aktion unterstützen möchten, tun Sie das mit einer Spende auf dieses Konto: DE 71 450 500 010 100 180 000. Empfänger: WP-Weihnachtsaktion. Verwendungszweck: Fluthelfer.

Spender, die eine Quittung erhalten möchten, müssen unbedingt ihre Adresse und das Stichwort „WP-Weihnachtsaktion“ auf dem Überweisungsträger vermerken.