Hagen-Mitte. Mit der Freigabe der Marktbrücke in Hagen wird sich die Verkehrsführung ändern - und mehr Platz für Radfahrer geschaffen.

Mit etwas mehr als einem halben Jahr Verspätung soll der Verkehr ab Anfang Juli nun endlich wieder über eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Innenstadt rollen: „Die Marktbrücke bzw. der Märkische Ring wird offiziell am 5. Juli für den gesamten Verkehr wieder freigegeben“, sagt Stadt-Sprecherin Clara Treude. Entstehen soll dabei auch neuer Raum für Radfahrer.

Während auf dem Märkischen Ring bereits eine rot markierte Spur für den Zweirad-Verkehr eingerichtet wurde, wird in der Politik aktuell noch diskutiert, wie eine bestmögliche Lösung in der Hochstraße aussehen kann. „Die Potthofstraße wird auch zukünftig für den Individualverkehr gesperrt bleiben. Eine Durchfahrt wird hier nur dem ÖPNV und dem Radverkehr eingeräumt“, gibt Treude Einblicke in die sich ändernde Verkehrsführung.

Die Verzögerungen

Die Bauarbeiten an der Marktbrücke wurden Anfang September 2020 begonnen und sollten ursprünglich nach rund 16 Monaten im Dezember 2021 abgeschlossen sein. „Aufgrund der Coronapandemie, des Hochwassers im Juli 2021 (hier wurden die örtlichen Bauarbeiten für mehrere Monate unterbrochen, weil die ausführenden Baufirmen im gesamten Stadtgebiet wichtige Sofortmaßnahmen an Straßen und Gewässern durchgeführt haben), Lieferengpässen und der daraus resultierenden Verschiebungen der Ausführungszeiten in die ungünstigen Jahreszeiten für Abdichtungs-, Asphaltierungs- und Beschichtungsarbeiten verlängerte sich die tatsächliche Bauzeit um circa sechs Monate“, erklärt Treude den Hintergrund. Zudem mussten aber auch zahlreiche Hochwasserschäden im Baufeld der Marktbrücke und den angrenzenden Straßen/Ufermauern in den vergangenen Monaten zunächst noch repariert werden.

Die Kosten

Die gute Nachricht: Das ursprünglich auf eine Gesamtsumme von acht Millionen Euro kalkulierte Projekt ist nun doch bedeutend günstiger geworden, wie die Stadt erklärt: „Die Baukosten der Marktbrücke (ohne den Kreisverkehrsplatz Volmetalstraße) betragen rund 6,9 Millionen Euro“, so Treude.

Die Verkehrsführung

Während über die Marktbrücke in beide Richtungen der Verkehr wieder rollen kann, wird die Potthofstraße auch nach Wiedereröffnung der Brücke für Autofahrer gesperrt bleiben. An der aktuell geltenden Einbahnstraßen-Regelung will die Stadt weiterhin festhalten – unter anderem, um dort neuen Platz für Radfahrer zu schaffen.

Der Radverkehr

Auf dem Graf-von-Galen-Ring wird in jede Fahrtrichtung eine Autospur zugunsten der Radfahrer eingezogen. Künftig wird dort jeweils die äußere Spur zwischen Körnerstraße und Elberfelder Straße für Zweiräder zur Verfügung stehen (roter Fahrstreifen).

Neue Fahrbahnmarkierung auf dem Märkischen Ring
Neue Fahrbahnmarkierung auf dem Märkischen Ring © WP | Michael Kleinrensing

Auch in der Hochstraße soll sich etwas ändern. Die Bezirksvertretung Mitte hatte bereits in der Sitzung im April der Verwaltung mit auf den Weg gegeben, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen und zu prüfen, den Radverkehr stadtauswärts über die Hochstraße, bei Erhalt des dortigen Stellplatzangebotes und stadteinwärts über die Frankfurter Straße zu führen – allerdings würden dadurch mehr als 40 Parkplätze entfallen. Außerdem rät die Verwaltung auch aus Sicht der Radfahrer von dieser Lösung ab und empfiehlt eine Freigabe der Einbahnstraße im Gegenverkehr für Radfahrer (Fahrtrichtung Süden). Dadurch muss das Parken auf der rechten Seite (Fahrtrichtung Innenstadt) als „aufgeschultert“ ausgewiesen werden. Der Rat muss noch über die neue Verkehrsführung entscheiden.

Die Bezirksvertretung Mitte hat sich in ihrer Mittwochs-Sitzung bei einer Enthaltung einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen. Allerdings mit dem Zusatz, nach einem Jahr einen Bericht über die neue Rad-Führung vorzulegen. „Sollte es zu bedenklichen Situationen kommen, müssten wir die Verkehrsführung noch einmal modifizieren“, betonte auch Bezirksbürgermeister Ralf Quardt.

Jörg Meier (SPD) sagte: „Wir müssen uns in dieser Stadt daran gewöhnen, dass mehrere Verkehre auf einer Straße nebeneinander laufen. Aber gar nichts für die Radfahrer zu tun, kann keine Alternative mehr sein.“