Hagen. Mit der Wiederöffnung der Marktbrücke ergeben sich für den Radverkehr in der Innenstadt neue Chancen. Hier ein Überblick über die Änderungen.

Mit der Öffnung der verbreiterten Marktbrücke rund um die Osterfeiertage legen die Hagener Verkehrsplaner den Radfahrern eine positive Überraschung ins Osternest: Sowohl auf dem Graf-von-Galen-Ring als auch in der Hochstraße sowie vor der Johanniskirche sollen extra markierte Radwege entstehen, die den Umstieg aufs Zweirad beim Weg in die Hagener Innenstadt künftig nicht bloß attraktiver, sondern vor allem sicherer machen sollen. „Hagen war noch nie eine Radverkehrsstadt“, räumt Baudezernent Henning Keune ein, „doch wir befinden uns im Wandel, und das wollen wir auch fördern. Deshalb werden wir das Thema künftig bei jeder Baustelle mitdenken.“

An der Ampelanlage am Graf-von-Galen-Ring wird künftig ein Countdown die Wartezeiten anzeigen. Dies soll dabei helfen, dass den Wartenden nicht der Geduldsfaden reißt und es zu gefährlichen Situationen kommt.
An der Ampelanlage am Graf-von-Galen-Ring wird künftig ein Countdown die Wartezeiten anzeigen. Dies soll dabei helfen, dass den Wartenden nicht der Geduldsfaden reißt und es zu gefährlichen Situationen kommt. © WP | Michael Kleinrensing

Konkret bedeutet dies, dass die Stadt mit Wiederöffnung der Marktbrücke und der damit einhergehenden Verlagerung der Verkehrsströme auf dem Graf-von-Galen-Ring in jede Fahrtrichtung eine Autospur zugunsten der Radfahrer einziehen wird. „Künftig wird dort jeweils die äußere Spur zwischen Körnerstraße und Elberfelder Straße für Zweiräder zur Verfügung stehen“, präsentiert Verkehrsplaner Jörg Winkler ein Konzept, zu dem auch feuerrote Fahrbahnmarkierungen zumindest an den Einmündungspunkten gehören. Zudem wird an der Fußgängerampel gegenüber dem Hauptbahnhof eine Countdown-Ampel montiert, die für die Bürger die verbleibenden Warte- oder Grünzeiten signalisiert.

Einbahnstraße Hochstraße

Darüber hinaus möchte die Stadt in der Hochstraße die bestehende Einbahnstraßen-Führung sowie das Tempo-30-Limit beibehalten. Die neun Meter breite Fahrbahn biete hier genügend Raum, um Parker, Autos und Radverkehr nebeneinander unterzubringen. Wie die Flächen für die einzelnen Verkehrsteilnehmer konkret dimensioniert werden, soll die Politik in den kommenden Wochen entscheiden. So wäre es sogar vorstellbar, dass auf einer Straßenseite die Parker (gut 40 Stellplätze) ganz verschwinden, sodass sogar ein komfortabler Begegnungsverkehr für Radfahrer ermöglicht wird. Dafür müssten jedoch Ersatzflächen gefunden werden, um den Anwohnern Alternativstellplätze anbieten zu können. Auch Lösungen mit aufgeschultertem Parken wären – trotz eines bis zu zwölf Zentimeter hohen Bordsteins – denkbar.

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Weiterhin werden die Autofahrer auch in beide Richtungen aus der Frankfurter Straße auf den Innenstadtring abbiegen können. Allerdings werden künftig nur noch die Busse vom Ring in Richtung Süden abzweigen dürfen. Dadurch entsteht vor der Johanniskirche wiederum mehr Verkehrsraum, der für eine weitere Radfahrspur in Richtung Buschey, aber perspektivisch auch in Richtung Mittelstraße und Friedrich-Ebert-Platz zur Verfügung gestellt wird.

Dezernent Keune lässt dabei keinen Zweifel, dass die Stadt an dieser fahrradfreundlichen Stoßrichtung in Zukunft festhalten werde: „Ohne entsprechendes Angebot wird der Radfahrer in Hagen auch nicht wahrgenommen. Wir wollen es dem Autoverkehr sukzessive schwerer machen.“ Zugleich betont der Stadtbaurat, dass die Verwaltung – von Hauptverkehrsachsen mal abgesehen – sich ebenfalls eine flächendeckende 30-km/h-Regelung im Innenstadtbereich vorstellen könne.