Hohenlimburg. Vor zwei Jahren wurde in der Hohenlimburger Innenstadt ein roter Streifen aufgemalt. Es sollte ein großes Projekt werden. Passiert ist nichts

Die Optik ist ziemlich trostlos. Recht unerklärt schimmert rote Restfarbe auf dem Boden der Hohenlimburger Fußgängerzone. Etwa 80 Meter lang von der Hohenlimburger Freiheit aus in die Altstadt hinein. Da war doch mal was. Richtig: Zwei Jahre ist es her, dass Bezirksvertretung und und Quartiersmanagement das Projekt „Roter Faden“ Innenstadt ausriefen und die Farbe aufpinselten. Passiert ist bis heute allerdings nichts. Warum? Und wie geht es weiter?

Hohenlimburgs Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann (CDU) wird ziemlich schnell deutlich: „Aktuell ist dieses Projekt nicht mehrheitsfähig. Ich habe aus der Bevölkerung noch keine positive Stimme darüber gehört. Wenn wir das noch mal anpacken, dann muss es auch zu Ende gebracht werden. So bringt das nichts.“ Mit „so“ meint Eisermann, dass letztlich ein roter Pinselstrich auf dem Fußboden aufgetragen wurde, mit dem niemand etwas anfangen konnte. Die größere Idee, die dahinter steht und stand, erkennt zumindest niemand.

So sah das noch im August 2020 aus, als der „Faden“ noch sattere Farbe trug.
So sah das noch im August 2020 aus, als der „Faden“ noch sattere Farbe trug. © Unbekannt | Paul Dahlke

Geplantes Ziel: hinauf bis in die Herrenstraße

Vom roten Faden abgehende weiße Linien und Symbole sollten eine Art touristisches Lauf- und Wegekonzept in der Hohenlimburger Altstadt bilden. Am Brucker Platz (Laufrichtung Langenkampstraße) sollte es so nach links „Zur Lenne“ oder nach rechts „ Zum Markt“ abgehen mit Hinweisen darauf, ob Gastronomie oder Erlebnis auf einen wartet. Perspektivisch sollte sich der Faden dann langsam weiter ziehen, die Freiheitstraße durch und die Herrenstraße hoch. Die Idee dazu hatte Quartiersmanager Frank Manfrahs mit dem Arbeitskreis „Stadtgestaltung“ entwickelt. Finanziert wurde der erste Anstrich mit 830 Euro von der Bezirksvertretung Hohenlimburg.

Es musste schon nachgestrichen werden

Frank Manfrahs macht keinen Hehl daraus, dass das Projekt in der Schwebe hängt und noch nicht annähernd dort ist, wo es mal hingedacht wurde. Auch er verweist auf die Hinweise aus der Bevölkerung und darauf, dass man die Farbqualität unterschätzt habe, obwohl Farbe zum Einsatz gekommen sei, die beispielsweise auch bei Autobahnbaustellen zur Markierung dient. „Da musste schon nachgestrichen werden“, sagt Frank Manfrahs. Immerhin: Der rote Streifen würde hin und wieder spielerisch genutzt. Von Radfahrern, die darüber radeln oder Kindern, die darauf spielen.

Manfrahs: „Muss auch etwas probieren dürfen“

„Es war ein erster Testlauf. Ich finde, man muss auch mal etwas probieren dürfen“, so der Quartiersmanager. Vielleicht, so meint er, könne über das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) noch mal ein Anlauf genommen werden. Dass das in diesem Jahr noch über die Bezirksvertretung Hohenlimburg klappt, ist so gut wie ausgeschlossen. Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann („Ich schätze Frank Manfrahs sehr, aber beim roten Faden sind wir nicht einer Meinung“) wischt da alle Illusionen vom Tisch. „Wir haben noch knapp 8000 Euro zur Verfügung für dieses Jahr.“ Der Kämmerer hatte die Bezirksvertretungsbudgets (im Hohenlimburger Fall sonst 68.000 Euro) sparbedingt um 40 Prozent kürzen müssen. In Hohenlimburg standen so für dieses Jahr nur noch rund 47.000 Euro zur Verfügung.