Hagen. Millionen-Beträge gibt Hagen in jedem Jahr für Wärme und Strom aus. So will die Stadt künftig Energie sparen und Kosten reduzieren.
Die Energiepreise steigen, Wirtschaftsminister Robert Habeck fürchtet den Stopp von Gaslieferungen aus Russland und mahnt die Deutschen, die Heizungen herunterzudrehen. Bei einem Energiebedarf von rund 14 Millionen Kilowattstunden Strom und 50 Millionen Kilowatt Wärme droht die Krise auf dem Energiesektor auch die chronisch Klamme Kommune der Stadt Hagen zu treffen.
Aber in einer komplexen Gemengelage gibt es auch positive Botschaften. Die erste: Die Stadt, die rund 2,8 Millionen Euro für Strom und 3,5 Millionen Euro für Wärme pro Jahr ausgibt, ist von Preisschwankungen aufgrund langfristiger Verträge zumindest unmittelbar nicht betroffen. Die zweite: Die Stadt habe – so erklärt es Volker Bald – mit dem regionalen Versorger Enervie, an der sie selbst wiederum große Anteile hält – einen verlässlichen Partner.
Stadt rechnet nicht mit Engpässen
Bald ist Herr über rund 500 städtische Immobilien – vom Museum, über das Rathaus, von Sporthallen hin bis zu kleinen Garagen, in denen es nicht einmal eine Heizung gibt. „Mit Engpässen oder gar einer Einstellung der Lieferung rechnen wir nicht“, sagt der Leiter des Fachbereichs Gebäudewirtschaft.
90 Prozent der städtischen Gebäude werden mittlerweile mit Gas geheitzt. Auch eine Folge der Strategie der letzten Jahrzehnte. „Dazu kommt noch im Bereich Emst, an der Müllverbrennungsanlage und in Helfe durch einen privaten Anbieter etwas Fernwärme“, sagt Volker Bald, „der Anteil an Flüssiggas liegt unter ein Prozent. Einige wenige Gebäude, die noch eine Ölheizung haben, befinden sich gerade in der Umstellung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen spielen da Geothermieanlagen auch eine größeres Rolle.“
Investitionen in Dächer, Fenster und Fassaden
Dabei hat die Stadt in den letzten Jahren zunächst die Strategie verfolgt, den Energieverbrauch an städtischen Immobilien zu reduzieren. „Wir haben viel in Fenster, Dächer und Fassaden investiert“, sagt Volker Bald. Ausgaben, die den Haushalt der Stadt kaum belastet haben. Denn zur Finanzierung wurden vor allem Mittel aus den Konjunkturpaketen verwendet. „Ansonsten hätten sich diese Investitionen – auch schon vor der jüngsten Explosion der Kosten – wirtschaftlich nicht darstellen lassen.“ Gut für die Umwelt und gut für den städtischen Haushalt sind sie gleichwohl.
Andere Kommunen habe da eine Strategie verfolgt, die die Stadt Hagen nun in Teilen zumindest in einem zweiten Schritt angehen will. Sie haben Dächer städtischer Immobilien wo eben möglich mit Solaranlagen bestückt. „Wir haben wie zum Beispiel am Gymnasium Hohenlimburg einige Dächer an die Bürgerenergiegenossenschaft verpachtet“, so Volker Bald. „Künftig wollen wir vermehrt darauf setzten, unseren Energiebedarf nach Möglichkeit aus eigenen Regenerativen Quellen zu sichern.“
100 städtische Dächer werden geprüft
So sind bereits 100 Dächer, „bei denen wir davon ausgehen, dass eine Solaranlage Sinn ergeben könnte“, näher untersucht worden. „Es gibt eine deutliche Erwartungshaltung an uns als Stadt“. blickt Bald auf Diskussionen in Politik und Gesellschaft, „bei allen Dächern, die wir nun angehen, werden wir prüfen, ob eine Solaranlage oder alternativ eine Dachbegrünung als Teil der Verbesserung des Stadtklimas in Frage kommen. Daneben werden Geothermie und Luft-Wärme-Tauscher eine immer größere Rolle spielen. Ich denke, dass für solche Projekte schon relativ kurzfristig Fördertöpfe bereitstehen.“ Das Problem zumindest bei Solaranlagen: Lieferprobleme bei Wechselrichtern, die den produzierten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandeln.