Hagen. Die Enervie-Gruppe hat die Krisenjahre rund um 2014 endgültig hinter sich gelassen und setzt auf eine neu strukturierte Konzernfinanzierung.

Die Hagener Enervie-Gruppe hat rund zwei Jahre früher als geplant ihre Konzernfinanzierung neu aufgesetzt: Ein strukturiertes Finanzierungskonzept, das wirtschaftliche Vorteile bietet, ersetzt dabei die bisherige Konsortialfinanzierung.

Die Basis für die Verhandlungen mit den insgesamt sechs Kreditinstituten lieferte ein neu im Unternehmen entwickeltes „Finanzmodell 2040“. Neben den vier „Kernbanken“ Norddeutsche Landesbank (Nord/LB), Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), UniCredit Bank AG (UniCredit) und Bayrische Landesbank (BayernLB) wurden auch die beiden örtlichen Sparkassen Hagen/Herdecke sowie Lüdenscheid in das neue Finanzierungskonzept mit einbezogen. Beratend begleitet wurde Enervie hierbei von der Rechtsanwaltskanzlei Heuking/Kühn/Lüer/Wojtek (Düsseldorf) sowie dem Finanzierungsberatungsunternehmen Ernst&Young (Hamburg).

Vertrauen der Finanzinstitute

2014 – ein Wirtschaftsjahr am Abgrund

Im Jahr 2019 erwirtschaftete Enervie einen Jahresgewinn von mehr als 43 Millionen Euro. Und auch 2020 konnten sich die Hauptaktionäre – das sind die Städte Hagen und Lüdenscheid sowie der Remondis-Konzern – erneut ein Resultat vor Steuern jenseits der 40-Millionen-Euro-Marke freuen.

Im Super-Krisenjahr 2014, als Enervie am wirtschaftlichen Abgrund stand und mit einem 60-Millionen-Euro-Gesellschafterdarlehen gerettet werden musste, hatte der Konzern noch ein Minus von gut 165 Millionen Euro zu verkraften. Damals stand sogar das Szenario einer Planinsolvenz im Raum.

Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne freut sich über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit den Banken: „Die vorgezogene Refinanzierung und das erneut große Vertrauen und Interesse der Finanzinstitute zeigt uns, dass die Entwicklung der Enervie anerkannt und die Ausrichtung auf die Zukunft geschätzt wird.“

Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne hat gut lachen: Der heimische Energieversorger hat nach den Krisenjahren deutlich schneller wieder finanziell Tritt gefasst als von den Banken erwartet.
Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne hat gut lachen: Der heimische Energieversorger hat nach den Krisenjahren deutlich schneller wieder finanziell Tritt gefasst als von den Banken erwartet. © Enervie

Mit der Refinanzierungstransaktion über insgesamt 170 Millionen Euro, bestehend aus einem Konsortialkredit unter Federführung der Nord/LB, Schuldscheindarlehen, bilateralen Krediten und Förderdarlehen, löste die Enervie die bestehende Konsortialfinanzierung aus dem Jahre 2017 vollständig ab. Die neue Konzernfinanzierung bietet Enervie unter anderem die Möglichkeit, sich mittel- und langfristig mit Kreditmitteln einzudecken, die der Unternehmensgruppe große Flexibilität im Hinblick auf die verfolgte Wachstumsstrategie im aktuellen Marktumfeld gewähren. „Das neue Finanzierungskonzept ist der passende Grundstein für unsere Strategie und gleichzeitig flexibel für Investitionen und Wachstum“, so Erik Höhne.

Die Enervie-Gruppe hat in den vergangenen Jahren einen sehr beeindruckenden und erfolgreichen Weg hinter sich gebracht und sich zudem für die Herausforderungen in der sich stark wandelnden Energiewirtschaft bestens aufgestellt. Wir sind sehr stolz, als langjähriger Hausbankpartner die Enervie-Gruppe in führender Rolle bei der Erarbeitung und Umsetzung des ‚Finanzmodells 2040‘ vertrauensvoll und eng begleitet zu haben“, freut sich Tim Junghans, Gruppenleiter Firmenkunden Energiewirtschaft NORD/LB.