Breckerfeld. Die AVU will in Breckerfeld schon bald ein fast 200 Meter hohes Windrad bauen. Das sind die Hintergründe des Projekts.
Die Pläne für den Windradbau an der Landwehr in Breckerfeld liegen schon seit vielen Jahren in der Schublade, eine Genehmigung gibt es bereits seit 2016. „Nach langen und zähen Genehmigungsverfahren sind jetzt alle Hindernisse ausgeräumt“, betont Verwaltungschef André Dahlhaus, dass wieder Bewegung in die Sache kommt. Laut AVU Serviceplus steht nun lediglich eine Änderungsgenehmigung der Bezirksregierung noch im Raum.
Denn was neu ist, ist das Windrad. „Das alte Modell (Typ Enercon E 155, 193 Meter hoch) gibt es nicht mehr. Mit einer neuen Anlage (Nordex N 117, 192,4 Meter hoch) profitieren wir von der technischen Weiterentwicklung. Das neue Modell ist leiser und leichter“, will Thorsten Coß, Geschäftsführer der AVU Serviceplus, die Vorteile hervorheben. „Der Dezibel-Messwert der neuen Anlage beträgt 41 Dezibel – das sind rund 3 Dezibel weniger als bei der alten Enercon-Anlage und bedeutet in der Skala fast eine Halbierung der Lautstärke“. Läuft alles nach Plan könnte der Bau der Anlage schon nächstes Jahr beginnen.
Jahrelange Verzögerung
Ein kurzer Rückblick: Gegen das Projekt, das es bereits seit 2012 gibt – der Genehmigungsantrag wurde im Mai 2015 gestellt – hatte sich damals schnell Widerstand geregt. So wehrten sich unter anderem zwei Brüder, die unmittelbar in der Nähe der entsprechenden Fläche zwischen Glör und Landwehr wohnen, gegen die Pläne, ebenso sammelten Anwohner auf Loh Unterschriften gegen das Vorhaben. Auch eine Klage stand im Raum, die im August 2018 jedoch abgewiesen wurde.
+++ Lesen Sie auch: Windräder sollen sich über Hasper Talsperre drehen +++
Parallel gab es noch andere Herausforderungen, die die Umsetzung bis heute erschwert und verkompliziert haben: „So hatte das Land NRW den Windenergie-Erlass 2016 geändert. Deshalb musste zunächst noch ein seismologisches Gutachten für den Standort des Windrads vorgelegt werden“, erinnert sich Coß zurück. Vor allem durch diese Vorgaben kam es zu jahrelangen Verzögerungen, wie der Geschäftsführer betont.
Gutachten liegen jetzt vor
Mit Hilfe des Gutachtens seien nun aber auch die letzten Zweifel ausgeräumt – und der Weg frei. „Daher haben wir am 17. Februar den Änderungsantrag eingereicht und warten dazu nun auf Rückmeldung“, erklärt Thorsten Coß. Man sei optimistisch, dass das Vorhaben nun wie geplant umgesetzt werden könnte.
Mit den Jahren hat sich auch die Fläche verändert, auf der bald das mehr als 190 Meter hohe Windrad (Nabenhöhe 134 Meter) gebaut werden soll: „Dort steht wegen der Stürme, Borkenkäferbefall und Hitzebelastung eigentlich kaum noch ein Baum“, so Coß. Daher könnten sich nun die Naturschutz-Vorgaben ändern: „Es bedarf daher während der Bauphase einer besonderen Begleitung durch Experten. Durch den Wegfall der Bäume ändert sich auch der Artenbestand vor Ort.“
Ausgleichsfläche gekauft
Die AVU Serviceplus habe zudem bereits eine Ausgleichsfläche an der Stadtgrenze gekauft. „Die Fläche ist etwa 1000 Quadratmeter groß, dort gibt es auch einen Weiher. Die gesamte Fläche wird so gestaltet, dass sie besonders auch für den Schwarzstorch attraktiv zum Fischen ist“, sagt Thorsten Coß.