Hagen/Breckerfeld. . Zwei neue Windräder sollen oberhalb der Hasper Talsperre in Schöpplenberg entstehen. Die Anlagen könnten 3500 Haushalte versorgen.

Dass alle Vertreter im Naturschutzbeirat des EN-Kreises brav per Handheben das Vorhaben des Hagener Energieversorgers abnicken würden, hatten Klaus Leßmann und seine Kollegen der Abteilung Regionale Projektplanung nicht erwartet. Zwei Windräder, die frühestens Ende 2019 ans Netz gehen könnten, will Enervie oberhalb der Hasper Talsperre im Bereich Schöpplenberg bauen. Die Bedenken der Vertreter von Naturschutzverbänden und von Land- und Forstwirtschaft sind zu groß.

Aufhalten aber können sie das Projekt nicht. Der Genehmigungsantrag ist seit Dezember beim Kreis eingereicht. Wird er nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (Bimsch) genehmigt, will der Versorger, der vor kurzem ein Windrad an der Versetalsperre in Betrieb genommen hat, sich an einer Versteigerung der Bundesnetzagentur beteiligen. Ist der Preis, den Enervie für seinen regenerativen Strom aufruft, niedriger als der anderer Konkurrenten, kann der Bau starten.

Wespenbussard verhindert dritte Anlage

„Mehrmals im Jahr werden bestimmte Mengen ausgeschrieben“, sagt Leßmann, „bekommt man bei einer Ausschreibung keinen Zuschlag, kann man sich in einer der nächsten wieder bewerben.“

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Auf dem Weg zum regenerativen Strom made in Breckerfeld liegen noch einige Wenn und Aber. Auch wenn die von der Enervie beauftragten Umwelt-Gutachter des Büros Froehlich und Sporbeck dem Projekt die Unbedenklichkeit bescheinigen. Dass es sich um Gefälligkeit handele und der Versorger Bedenken nicht ernst nimmt, unterstellen auch die Mitglieder des Naturschutzbeirats nicht. „Ursprünglich hatten wir drei Anlagen. Weil aber im nördlichen Bereich der Wespenbussard lebt, sehen wir von einer Anlage ab.“

Strom für 3500 Haushalte

Immerhin: 3500 Haushalte kann Enervie mit den Windrädern mit einer kalkulierten Menge von je 6500 mWh versorgen. In Lüdenscheid liegen nach dem ersten Betriebsjahr die Erträge erheblich über den Erwartungen.

Dass Bau und Betrieb mit Auflagen verbunden sind – damit rechnet Enervie schon, weil die Windräder in einer Wasserschutzzone errichtet werden sollen. Hinzu kommt der Artenschutz: So wird es in Höhe der Nabe ein Gondelmonitoring geben, das Fledermäuse im Flug erfasst und zu Abschaltungen führen kann.

Dazu kommen Ausgleich und Ersatz. „Für jeden Baum, den wir fällen, werden zwei neue gepflanzt“, sagt Arnd Bohrer, Abteilungsleiter Regenerative Energie. „Durch jede Windkraftanlage wird der Wald größer und schöner. Das sieht nur keiner.“ Oder man sieht es anders: Wie die Mitglieder im Naturschutzbeirat.

>>HINTERGRUND: OFFEN FÜR INVESTOREN

  • Die Enervie ist durchaus offen für Investoren. An der Anlage in Lüdenscheid an der Versetalsperre hält der Versorger noch 30 Prozent.
  • Auch das Engagement von Privatleuten, die sich in einer Genossenschaft organisieren müssten, ist für das Unternehmen nicht ausgeschlossen.