Hagen. Die Stadt bereitet sich darauf vor, dass Menschen aus der Ukraine in Hagen eintreffen. 50 Plätze in Wohnungen gibt es aktuell. Die Hintergründe.

Sie haben ihr Zuhause, ihre Heimat hinter sich gelassen. Um in Sicherheit zu sein, vor dem Krieg in ihrem Land. Diese Sicherheit sollen Menschen aus der Ukraine auch in Hagen finden. „Die ersten Kriegsflüchtlinge dürften bereits hier sein, allerdings durch private bzw. familiäre Initiativen, sie dürften bei Verwandten oder Bekannten untergekommen sein“, sagt Stadt-Sprecher Thomas Bleicher. Genaue Zahlen kann daher in Hagen aktuell niemand nennen. Genauso ungewiss ist, wie viele Menschen aus der Ukraine in den nächsten Tagen und Wochen die Volmestadt noch erreichen werden.

„Dass Menschen herkommen werden, steht fest“, so Bleicher. „Und darauf bereiten wir uns vor.“ Die Stadt hat dazu bereits, ähnlich wie andere Städte im Umkreis auch, einen Krisenstab einberufen, der – wie zu Zeiten der Flüchtlingswelle 2015 – regelmäßig zusammenkommt, um die Lage zu bewerten und schnell auf Probleme reagieren zu können.

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Hagen: 50 Plätze in Wohnungen vorgehalten

„Aktuell sind 50 Plätze in Wohnungen, die der Stadt gehören bzw. angemietet sind, in Hagen vorhanden“, gibt Bleicher einen Einblick in die Situation vor Ort. Parallel sei man bereits dabei, aktiv nach neuem Wohnraum zu suchen, den die Stadt anmieten und für eintreffende Flüchtlinge zur Verfügung stellen kann, sofern der Bedarf besteht. „Wir greifen bei allem auf die Erfahrungen und Konzepte aus 2015 zurück“, will Bleicher betonen, dass man keinesfalls unvorbereitet an die Sache rangehe. Auch in Hagen rechnet man damit, dass vorwiegend Frauen und Kinder die Stadt erreichen werden.

Seit Beginn des russischen Angriffs sind mehr als 3000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert worden, teilt die Nachrichtenagentur dpa mit. Die tatsächliche Zahl könne aber „wesentlich höher“ liegen, da an den deutschen Grenzen keine Kontrollen stattfänden, wie das Bundesinnenministerium betonte. Nach aktuellen Angaben der Vereinten Nationen sind seit Kriegsbeginn weit mehr als 600.000 Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Derzeit geht man davon aus, dass viele Menschen in den Nachbarländern ausharren.

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Zum Zwecke eines „Kurzaufenthaltes“ von bis zu 90 Tagen können ukrainische Staatsangehörige, so das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, mit einem biometrischen Reisepass ohne Visum in den Schengen-Raum einreisen und sich frei bewegen. Das schließt auch eine Weiter- bzw. Einreise nach Deutschland ein.

Die Betroffenheit über die Entwicklungen ist auch in Hagen groß. Nicht zuletzt, weil Einwohner Angehörige oder Freunde in der Ukraine haben. Bei einer Friedensdemo wollen Hagener am Mittwoch (s. Meldung links) ihre Solidarität mit der Ukraine bekunden.