Nahmer. Nach dem Dauerregen rückte die Feuerwehr nach Hohenlimburg aus und sicherte ein Haus, das schon von der Starkregen-Flut im Sommer betroffen war

Nach dem Dauerregen rückte die Feuerwehr zu einem Einsatz ins Nahmertal aus. Der Pegel des Nahmerbaches war angestiegen und zusätzlich floss Wasser von den Hängen ins Tal. Eine Gartenanlage stand unter Wasser und ein Wohnhaus drohte, überflutet zu werden. Auf rund 90 Metern wurden mobile Deichsperren aufgebaut, um das Wasser vom nahen Wohnhaus weg abzuleiten und wieder in den Nahmerbach zu führen. Im Einsatz unterstützt haben rund 20 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Löschgruppen Nahmer, Oege und Mitte sowie Einsatzkräfte vom Grundausbildungslehrgang.

Rund 20 Feuerwehrleute waren bei dem Einsatz in der Nahmer in Hohenlimburg im Einsatz. Insgesamt wurden rund 90 Meter Deichsperren errichtet. Die Zufahrtstraße war von der Starkregen-Flut im Sommer 2021 massiv beschädigt und danach neu asphaltiert worden.
Rund 20 Feuerwehrleute waren bei dem Einsatz in der Nahmer in Hohenlimburg im Einsatz. Insgesamt wurden rund 90 Meter Deichsperren errichtet. Die Zufahrtstraße war von der Starkregen-Flut im Sommer 2021 massiv beschädigt und danach neu asphaltiert worden. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Pegel für Jahreszeit nicht ungewöhnlich

Anwohnerin Jasmin Busch hatte die Einsatzkräfte alarmiert. Sie muss sich nach der Starkregen-Flut im vergangenen Sommer nun erneut mit Wasser vor ihrer Haustür beschäftigen – wenn auch bei weitem nicht so gravierend wie damals. Mehr als einen Meter hoch hatte im Sommer das Wasser im Erdgeschoss des Hauses gestanden. Die Räume sind entkernt, die Aufräumarbeiten noch längst nicht beendet. Gestern hatte sie zur Sicherheit wieder Sandsäcke vor die Tür gelegt.

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Geröll in den Bachläufen

Anders als bei der Flut damals rückte das Wasser diesmal nicht bis zum Wohnhaus vor, überspülte aber bereits den vorgelagerten Garten des Nachbarn. „Der Wasserstand des Baches war zu dieser Jahreszeit auch in den Vorjahren immer mal so hoch wie jetzt“, sagt Jasmin Busch. „Aber die Situation ist heute eine völlig andere.“ Schließlich hatte die Flut auch Geröll und Geäst mit sich geführt und das Bachbett damit nachhaltig verändert. „Die Bachläufe sind nicht mehr so tief, wie sie mal waren“, weiß Kai Riepe, Hochwasser-Experte der Feuerwehr Hagen, der gemeinsam mit Fachkollege Michael Funke vor Ort im Einsatz war. Die Feuerwehr stelle sich angesichts des Regens auf weitere Einsätze dieser Art ein.

Wegen der engen Tallage sammelte sich das Wasser in dem Gebiet und überflutete eine Gartenanlage. Mit den Deichsperren konnte der nachfließende Wasserstrom abgeleitet werden.
Wegen der engen Tallage sammelte sich das Wasser in dem Gebiet und überflutete eine Gartenanlage. Mit den Deichsperren konnte der nachfließende Wasserstrom abgeleitet werden. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Erst Anfang des Monats war der Pegel des Holthauser Baches nach Dauerregen gestiegen und hatte dort Teile des Ufers weggerissen. Auch dort setzte die Feuerwehr mobile Deichsperren ein, um die Lage zu entspannen.

Deichsperren bleiben liegen

Im Nahmertal haben die Einsatzkräfte das Bachbett mit Schüppen ausgekoffert und die Sperren ausgelegt. Weitere Deichsperren wurden direkt vor die betroffene Gartenanlage gelegt, um das Wasser abzuleiten. Die Sperren werden nun liegen bleiben, bis der Pegel des Baches wieder gesunken ist.

Der angrenzende Nahmerbach wurde von der Feuerwehr ausgekoffert und mit weiteren Deichsperren gesichert. Hier soll zeitnah der Wirtschaftsbetrieb Hagen anrücken, um den Uferhang abzusichern.
Der angrenzende Nahmerbach wurde von der Feuerwehr ausgekoffert und mit weiteren Deichsperren gesichert. Hier soll zeitnah der Wirtschaftsbetrieb Hagen anrücken, um den Uferhang abzusichern. © WP Hagen | Marcel Krombusch

„Das ist eine Übergangslösung“, verweist Michael Funke, Feuerwehr Hagen, zudem auf weitere Arbeiten vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH). Denn zeitnah soll der Hang am Bach noch erhöht werden, um mehr Schutz bei steigendem Pegel zu bekommen. „Diese Baumaßnahmen werden in ein paar Tagen gemacht und so lange bleibt die Deichsperre liegen.“ Nach der Flut habe man vor Ort viel am Bachlauf gemacht und zudem die angrenzende Straße neu asphaltiert, so der Hochwasser-Experte der Stadt. „Aber das Wasser kommt nicht vom Bach, sondern vom Hang. Das macht es schwierig“, so Funke. „Das Wasser muss irgendwo hin.“

Gitter-Container weggespült

Der WBH war vor Ort und hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Darüber hinaus waren Mitarbeiter vom WBH an der Haardtstraße, die von der Flut im Sommer schwer betroffen war. Nach Dauerregen und Sturm war auch hier die Sorge groß, dass erst vor ein paar Monaten aufgeschüttete Ufermauern wieder vom Wasser zerstört werden. Das Wasser hatte gestern zudem zwei Gitter-Container weggespült, die nun geborgen werden müssen. Man habe eine Fremdfirma beauftragt, sagt WBH-Sprecherin Gabriele Zmarowski. Sobald sich die Wetterlage beruhige, werde man sich kümmern. Nach der Flut hatte der Wirtschaftsbetrieb punktuell Bachläufe abgesichert. Die kritischen Punkte wie etwa in der Nahmer behalte man weiter im Blick, so Zmarowski.

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Hoher Pegelstand

Angesichts der jüngsten Regenfälle ist auch die Lenne aktuell gut gefüllt. Am Montagnachmittag kratzte der Wasserstand an der Marke von 260 Zentimetern. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag der Pegel noch bei rund 90 Zentimetern. „Man muss noch mit leicht steigenden Wasserständen rechnen“, sagte gestern Ulrich Windau, der beim Hochwasserwarndienst der Bezirksregierung Arnsberg die Lenne, Ruhr und Volme überwacht. Unterm Strich sei das Hochwasser typisch für die Jahreszeit und so auch in Vorjahren immer wieder vorgekommen. Angesichts der Wettervorhersagen, die für den weiteren Wochenverlauf weniger Regen und mehr Sonne ankündigen, gehe man nicht davon aus, dass sich die Lage verschärft.

Bachläufe besser sichern

Zurück im Nahmertal, wo nun Deichsperren in einem Gebiet liegen, was schon bei der Flut im Sommer stark betroffen war. Anwohner wie Jasmin Busch hoffen auf Entspannung. Aber: Die Bachläufe müssten für künftige hohe Pegel noch besser gesichert werden. „Sowas kommt wieder“, sagt Jasmin Busch.