Hohenlimburg. Nach den jüngsten Regenfällen behält die Feuerwehr die Flüsse und Bäche im Blick – und setzt dabei auch auf die Hilfe der Anwohner.

Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage hat sich die Wetterlage entspannt, doch die Pegel der Flüsse und Bäche sind weiterhin hoch. Die Feuerwehr fuhr zu Kontrollen unter anderem an die Lenne und die Bäche in der Nahmer und der Wesselbach. Gestern alarmierten Anwohner in der Nahmer die Feuerwehr, sich das Areal am Koenigsee anzuschauen.

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Dort führt der Flusslauf nach den Regenfällen viel Wasser, sodass große Bereiche des Areals überspült sind. Michael Funke, Fachberater Hochwasser der Hagener Feuerwehr, kontrollierte mit einem Kollegen vor Ort die Flussläufe und konnte schnell Entwarnung geben. Ja, der Fluss führt zurzeit viel Wasser und das Areal ist überspült. Aber eine Gefahr bestehe nicht.

Das Biotop wirke wie ein Puffer, wo sich das Wasser ausbreiten kann, so Funke. Ein Effekt, auf den etwa auch der Wirtschaftsbetrieb Hagen bei der Lenne-Renaturierung hinweist, wo der Fluss bei Hochwasser zwar über die Ufer tritt, aber auf dem Areal auch der nötige Platz vorgehalten wird.

Treibgut setzt Geröllfänge zu

Schwieriger wird es für das Wasser dagegen an Stellen, wo die Bäche eng geführt werden. Und davon gibt einige im Stadtgebiet, nicht zuletzt bedingt durch die Täler rundherum. „Die Topographie ist hier problematisch“, so Funke. Wenn durch starke Regenfälle Treibgut hinzukommt und die Bäche zusetzt, besteht Handlungsbedarf. Dabei kooperiere man eng mit der Unteren Wasserbehörde und dem Wirtschaftsbetrieb Hagen. Am Wochenende rückte die Feuerwehr mehrfach aus, um Treibgut von Geröllfängen im Stadtgebiet zu entfernen.

Feuerwehr errichtet Deichsperre

In Holthausen hatten Anwohner die Feuerwehr verständigt aus Angst vor erneuten Überflutungen. Die Feuerwehrleute verteilten Sandsäcke entlang des Bachlaufes „am Klippchen“. Anschließend wurde eine 15 Meter lange mobile Deichsperre aufgebaut. „In dem Bereich sind nach der Starkregen-Flut die Uferböschungen noch nicht wieder gefestigt“, so Funke. Die Sandsäcke sollen Stabilität bringen. Die Themen Bachläufe und zugesetzte Treibselfänge werden die Einsatzkräfte das Jahr über weiter begleiten, ist Funke sicher.

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Um Gefahrenstellen im Stadtgebiet nach starken Regenfällen zu erkennen und tätig werden zu können, setzt die Feuerwehr deshalb auch auf die wachsamen Augen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. „Wir schicken dann Einsatzkräfte zu Kontrollen raus.“ Langfristig arbeite man daran, automatische Warnsystem an verschiedenen Bächen einzurichten.

Firmengelände direkt am Bach

Welche Folgen die hohen Wasserstände gerade in den eng von Industrie und Wohngebieten umfassten Bachläufen haben können, das beobachtet Jutta Simon schon länger. Sie ist Geschäftsführerin der Firma Voss, deren Produktionshallen direkt am Nahmerbach liegen. Durch die Starkregen-Flut im Sommer hat sie die Außenmauer ihrer Produktionshalle verloren und musste diese in den zurückliegenden Monaten wieder neu aufbauen lassen. Zuletzt spülte der Bach einen schweren Reifen als Treibgut mit, der die neu betonierte Außenmauer beschädigt hat, berichtet Voss. „Wir müssen warten, bis das Wasser fällt, um wieder tätig zu werden.“ Sie blickt mit Sorge auf die hohen Wasserstände und besonders das viele Treibgut, das der Bach mit sich führt und die Läufe verstopft. „Der Bach muss dringend gereinigt werden.“

Keine Gefahr am Wohnhaus

Mehrere Kilometer tiefer ins Tal, den Flusslauf hinauf, wohnt die Familie von Maike Hauck, deren Garten direkt am Nahmerbach liegt. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die Flut den Garten und das Untergeschoss des Hauses getroffen. Entsprechend genau beobachten sie seither den Pegel. „Wegen der Wettervorhersage war ich am Wochenende schon beunruhigt“, sagt Hauck. „Aber es kam zum Glück nicht so schlimm. Wir haben von dem Starkregen wenig gemerkt.“

Warndienst: Pegel sinken

Der Hochwasserwarndienst der Bezirksregierung rechnet damit, dass in den kommenden Tagen die Wasserstände sinken. Zwar seien die Pegel von Ruhr, Lenne und Volme noch auf hohem Niveau, weil Wasser aus den Einzugsgebieten nachläuft. Da aber nur wenig Regen vorhergesagt ist, gehe man davon aus, dass sich die Lage entspannt, so eine Sprecherin.