Wehringhausen. Beim Batteriehersteller Hawker in Hagen werden Maschinen abgebaut und nach Polen, Mexiko und Brasilien transportiert. Was dahinter steckt.

Nachdem am 30. Juli 2021 die Produktion von Batterien am Hawker-Standort in Hagen für immer eingestellt wurde, werden die hochspezialisierten Maschinen an Schwesterfirmen im Konzern auf der ganzen Welt transportiert.

Das Unternehmen Industriemontagen Riedl & Stöcker aus Hagen übernimmt diese Aufgabe. Durch den Abbau des Maschinenparks an jenem Standort, wo Adolph Müller 1887 das bis heute weltbekannte Unternehmen VARTA gründete, entstehen für die Zukunft rund 20.000 Quadratmeter große Freiflächen.

Maschinen gehen an Partner

Batterieproduktion in Hagen: Aus nach 134 Jahren

Im November 2020 hatte der Enersys-Konzern im fernen Pennsylvania/USA, zu dem Hawker gehört, bekannt gegeben, dass die Batterieproduktion in Hagen nach 134 Jahren eingestellt werde. In einem Brief an die Belegschaft in Wehringhausen hatte der Vorstandsvorsitzende David Shaffer um Verständnis für die Entscheidung geworben, auf einer Kundgebung an der Stadthalle, auf der sein Brief verlesen wurde, jedoch höhnisches Gelächter geerntet.So endete Mitte 2021 nach 134 Jahren ein Stück Wirtschaftsgeschichte, ein Stück Hagener Geschichte: die Produktion von Batterien in Wehringhausen. Zuletzt waren es Akkumulatoren für Gabelstapler, Flurförderfahrzeuge und elektrische Hubwagen, die in Hagen hergestellt wurden. Lediglich einige Spezialbatterien für Deutschlands Vorzeige-Zug ICE werden noch in Hagen produziert. Für rund 160 Kollegen bedeutete das gleichzeitig ihr Aus bei Hawker.

„Maschinen und Anlagen, die wir hier nicht mehr verwenden, verkaufen und verschicken wir an Partnerunternehmen. Beispielsweise nach Monterrey in Mexiko, nach Brasilien und auch nach Polen“, sagt Hawker-Geschäftsführer Magnus Becker. Eine Förderbandanlage für die Endkonfektionierung von fertigen Batterien, ein Palettierroboter, eine Wasserherstellungsanlage und eine Anlage für den Bau von Batteriezellen transportierte das Unternehmen nach Mexiko.

Das stolze Hawker-Gebäude prägt Wehringhausen. Auch hier ist das Unternehmen aus Hagen ausgezogen.
Das stolze Hawker-Gebäude prägt Wehringhausen. Auch hier ist das Unternehmen aus Hagen ausgezogen. © WP | Michael Koch

Von der Bestandsaufnahme, Kennzeichnung der Anlagenteile über die Konservierung der Anlageteile, seemäßige Verpackung in Verpackungsbehältnisse oder Container bis zum Transport nach Mexiko übernahm Riedl & Stöcker den Auftrag. „Es wird noch mehr geben, was wir weltweit verschicken werden“, sagt Hawker-Geschäftsführer Magnus Becker.

134 Jahre lang waren am Hagener Standort bis zuletzt Batterien produziert worden. In Glanzzeiten von Accu und VARTA waren hier 6000 Menschen beschäftigt. Begründung für das Produktions-Aus: Der Markt im Bereich der klassischen Bleibatterien wird laut Mutter-Konzern Enersys nicht wieder wachsen. Somit sollen Überkapazitäten abgebaut werden.

Standort nicht geschlossen

Hawker-Geschäftsführer Magnus Becker ist es wichtig zu betonen, dass der Hawker-Standort nicht geschlossen wurde oder wird. „Wir machen nicht dicht“, so Becker. 180 Mitarbeiter arbeiten in Hagen weiter im Vertrieb, der Verwaltung, im Kunden-Servicecenter und im Lager- und Montagebereich. Unter anderem werden hier die Batterien für die neueste Generation des ICE-Zuges hergestellt.

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Künftig werden durch den Rückbau der Maschinen Flächen von 20.000 Quadratmetern frei. Die restlichen Bereiche sind aktuell in zwei großen Hallen zentriert worden. „Was mit den Freiflächen geschieht, wird allerdings erst mittelfristig überlegt. Es ist jetzt erstmal meine Aufgabe, den neu strukturierten Standort Hagen in die Zukunft zu führen. Wir blicken nach vorn“, sagt Magnus Becker.