Altenhagen. Sascha Schubert und sein Team scheuen sich nicht vor problematischen Lagen. Sie sehen das Projekt als Investition ins Quartier. Ihre Vision
Während andere Investoren bei dieser Immobilie dankend ablehnen würden, sieht Sascha Schubert, Gesellschafter bei der ISS Grundbesitz GbR aus Schwerte, darin einen Rohdiamanten. Seine Firma hat sich auf Problemlagen spezialisiert – und auf Problemimmobilien. Wie diesen Häuserblock an der Altenhagener Brücke. „Ein echtes Schmuckstück“, befindet der Immobiliensachverständige, der als leidenschaftlicher Handwerker und gelernter Schreiner auf der Großbaustelle auch selbst zupackt.
In insgesamt drei Häusern - Altenhagener Brücke Hausnummer 1, 3 und 5 – laufen aktuell umfassende Außen- und Innenrenovierungen. Die Häuser, die mutmaßlich in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut worden sind und über die Jahre immer mehr herunterkamen, werden nun für gut 800.000 Euro von der Schwerter Firma saniert.
Restaurant mit Blick auf die Volme
Markante Immobilie am Bahnhof in Hagen wird saniert
Hier soll neuer attraktiver Wohnraum Mitten im Herzen der Stadt entstehen – und ein Restaurant mit Dachterrasse und Blick auf die Volme. Wir sehen das als Chance, eine Entwicklung hier im Quartier anzustoßen, während andere eher investitionsmüde geworden sind“, sagt Sascha Schubert, der den Charme und das Flair des Gebäudes mit seinen 18 Bauarbeitern wieder detailgetreu herausarbeiten möchte. Bereits Ende 2021 soll alles fertig sein.
Anfang Oktober sind die ersten Bauarbeiter in den drei Häusern – von denen mittlerweile zwei der ISS Grundbesitz gehören und eines im Privatbesitz ist – angerückt. Die Rückseite des Häuserblocks wurde bereits gedämmt, das Dach mit Aufdachdämmung isoliert und neu eingedeckt. Aktuell legen die Handwerker mit kleinen Hämmern die Stuckornamente wieder frei, „die vorher unfachmännisch mehrfach überputzt worden sind“, erklärt Schubert.
ISS Grundbesitz will Gebäude verwalten
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Auch innen wurden die Gebäude bereits entkernt. Im Erdgeschoss befinden sich drei Gewerbeeinheiten – eine ist bereits mit einem Bestandsmieter, eine mit einem Friseursalon belegt –, in Haus Nummer 3 soll bald ein türkisches Restaurant mit dem Namen „Taksim“ mit Dachterrasse und Blick auf die Volme einziehen.
„Wir wollen hier nicht nur die Immobilie, sondern das gesamte Umfeld aufwerten“, macht Sascha Schubert die Intention deutlich – in enger Absprache und Zusammenarbeit mit Herrn Taskin Senel, dem Privatbesitzer, der sich ebenfalls an dem Großprojekt intensiv beteiligt.
Die ISS Grundbesitz will die Immobilien als Eigentümer in Zukunft auch verwalten. „Gerade für solche, vorher durchaus problematische Lagen, haben wir ein Konzept entwickelt, das bislang immer super funktioniert hat“, spielt Schubert auf Probleme wie die Verwahrlosung der Häuser in der Vergangenheit an. Gute Erfahrungen habe man dabei mit Immobilien beispielsweise in Wehringhausen gemacht.
„Heißt: In jedem der Häuser gibt es einen professionellen Hausmeisterservice, inklusive Gebäudereinigung und Wartung technischer Einrichtungen.“ Zusätzlich werde in engmaschigen Abständen der ordnungsgemäße Zustand der gesamten Immobilie überprüft und Kontakt zu den Bewohnern gehalten.
Charme des Hauses erhalten
Eine Sorge davor, dass die Wohnungen nicht vermietet werden, hat Sascha Schubert nicht: „Die 15 Wohnungen werden eine Größe zwischen 40 und 110 Quadratmeter haben. Die Miete wird etwa zwischen 4,50 Euro und 6 Euro pro Quadratmeter liegen.“ Er ist sich sicher: „In dieser zentralen Lage werden Wohnungen gefragt sein. Sie sind toll geschnitten und haben einen ganz besonderen Charme.“ Hohe Decken, große Fenster, ein offener Schnitt. Noch ist alles im Rohbau, Kabel hängen aus der Decke, abgeplatzte Tapeten und Fußböden dominieren das Bild. Aber an einigen Stellen lässt sich erahnen, was die Schwerter Firma hier vor hat.
Hausnummer 5, 3. OG: Hier reißen die Handwerker gerade eine Holzkonstruktion raus, die der ehemalige Eigentümer eingebaut hat, um die hohen Decken abzuhängen. In der Dachgeschosswohnung eine Etage höher soll ein Atrium entstehen, mit Zugang zu einer kleinen Dachterrasse.
„Uns ist wichtig, dass der Charme des Hauses nicht verloren geht. Eine Mischung aus Alt und Neu“, sagt Sascha Schubert und lacht. Nicht zuletzt erhofft sich die Firma, Entwicklungen im direkten Umfeld anzustoßen. Stichwort Bahnhofsumgestaltung, Stichwort Neuordnung der Verkehrsflüsse und Umgestaltung der Volme.
„In dem Projekt steckt unser Herzblut. Über Entwicklungen im Umfeld können wir nur spekulieren, sind aber überzeugt: Aus Altenhagen könnte man viel mehr rausholen.“
>>>> HINTERGRUND: Brückenpfeiler aufwendig saniert
Bereits im Jahr 2018 hat die ISS Grundbesitz GbR aus Schwerte eines der Häuser (Hausnummer 1) an der Altenhagener Brücke gekauft. Im vergangenen Jahr musste die Firma dann, gemeinsam mit dem Privateigentümer Senel, zwei Brückenpfeiler an der hinteren Seite des Grundstücks aufwendig sanieren. „Der Hintergrund ist, dass die Häuser auf einer Brückenplatte und zwei Grundpfeilern stehen, die einen Teil der Brücke über die Volme sichern“, erklärt Sascha Schubert den Hintergrund.
Verkauf in die Wege geleitet
Dort war die Standsicherheit auf Dauer aber nicht mehr gegeben, die Pfeiler waren marode. „Wir haben die Brückenpfeiler auf der Rückseite des Gebäudes, in Absprache mit der Stadt Hagen, dann aufwendig für etwa 35.000 Euro saniert“, so Schubert weiter.
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten lernte der Gesellschafter des Schwerter Immobilienunternehmens dann auch den Eigentümer des dritten Hauses aus dem Häuserblock kennen. „Dieser hatte auf Dauer allerdings kein Interesse daran, die Immobilie zu sanieren und hat uns die Immobilie verkauft. Durch die gute Zusammenarbeit ist es nun möglich, ein umfassendes Konzept für das stadtbildprägende Häuserensemble umzusetzen.“