Hohenlimburg. Zwei Gründer aus Hohenlimburg wollen eine Premiummarke für Männer-Pflegeprodukte aufbauen. Frauen spielen dabei eine Rolle – denn sie kaufen ein

Es ist gut ein halbes Jahr her, da wollte Dennis Baltzer eine eigene Glatzencreme auf den Markt bringen. Der Hohenlimburger leidet unter erblich bedingtem Haarausfall, wollte seine kahle Kopfhaut von nun an aber gepflegt und mit Stolz nach außen tragen. Mit Schulfreund Roberto Bianco und einem Lohnabfüller aus Bayern entwickelte er die Creme und schuf die Marke: „Better be bold“ – sei lieber mutig. Eine Premium-Glatzencreme aus natürlichen Inhaltsstoffen zum Preis von 19,99 Euro.

Die Glatzencreme von „Better be bold“ soll mit natürlichen Inhaltsstoffen, hochwertigem Look und einer Botschaft überzeugen: „Trage deine Glatze mit Stolz“.
Die Glatzencreme von „Better be bold“ soll mit natürlichen Inhaltsstoffen, hochwertigem Look und einer Botschaft überzeugen: „Trage deine Glatze mit Stolz“. © WP Hagen | Better Be Bold

Nachfrage aus vielen Ländern

Diese Zeitung berichtete im Sommer von der Marke, da war „Better be bold“ noch nicht auf dem Markt. Gut ein halbes Jahr später stehen die schwarzen Cremedosen in Regalen von Drogeriemärkten und in Badezimmern von Kunden in Deutschland, Österreich, Finnland, der Schweiz und den Niederlanden. Die Erstproduktion lag im mittleren vierstelligen Bereich, sagt Dennis Baltzer. „Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr deutlich fünfstellig wird.“

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Auch Gesichtscreme entwickelt

Eigentlich war erstmal nur eine Glatzencreme von „Better be bold“ geplant, doch das Interesse war groß genug, dass im Dezember gleich die Gesichtscreme hinterher kam. Das Geschäft läuft gut. Anfangs als Nebentätigkeit, arbeiten Baltzer und Bianco mittlerweile in Vollzeit an ihrer Marke. In einem Co-Working-Space in Iserlohn entwickeln sie die Produkt-Palette weiter, Logistik und Produktion sind ausgelagert. Auch zwei Mitarbeiter gehören inzwischen zum Team und man sucht nach weiteren motivierten Werkstudenten und Praktikanten. „Das ist schon verrückt wenn man bedenkt, dass wir letztes Jahr im Frühjahr nicht mal ein Produkt hatten“, sagt Baltzer.

Die Gesichtscreme von
Die Gesichtscreme von "Better be bold" kam zum Weihnachtsgeschäft 2021 auf den Markt © WP Hagen | "Better be bold"

Erfolgreicher Marktstart

Wenn man den Gründern so zuhört, hat „Better be bold“ wohl einen Nerv getroffen. Oder bedient als natürliche Glatzencreme erfolgreich eine Nische. Oder profitiert von geschicktem Marketing rund um die Botschaft von Stolz und Selbstbewusstsein. Oder ein bisschen von allem. In jedem Fall führt der Weg ins Badezimmer führt häufig nicht über den Mann selbst: In den Sozialen Medien folgen auch zahlreiche Frauen den Kanälen von „Better be bold“.

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Marketing zielt auch auf Frauen

Und das ist durchaus gewollt, denn Frau weiß eben am besten, was an ihrem Mann gut riecht und aussieht. „Wir machen viel Marketing für Frauen, weil die für ihre Männer einkaufen.“ Das mag in Zeiten von Emanzipation und Gleichheit der Geschlechter ein bisschen abgedroschen klingen. Aber ganz von der Hand zu weisen ist es wohl nicht.

Männer-Pflegeprodukte im Trend

Dennoch: Das pauschale Urteil, Männer achteten weniger auf Körperpflege als Frauen, scheint längst nicht mehr zu greifen. Regale voller Männer-Pflegeprodukte in den Drogerien unterstreichen den Trend. Laut Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel machen diese Produkte mittlerweile fast ein Viertel des Milliarden-Marktes Schönheitspflege aus. Für Baltzer ein Fortschritt, der nach dem Vorbild europäischer Südländer gerne so weitergehen darf. „In Ländern wie Italien darf Mann sich pflegen und für gute Pflege auch mal ein paar Euro mehr ausgeben. Solche Länder sind für uns spannend.“

Unternehmen soll wachsen

Expandieren und wachsen, in diese Richtung soll es weitergehen. Vier bis fünf neue Produkte möchten sie dieses Jahr auf den Markt bringen. Wer als Mann zwischen 20 und 40 Euro für Pflegeprodukte ausgeben kann und will, der soll an „Better be bold“ künftig nicht mehr vorbeikommen – so der Wunsch der Gründer. Aber selbst wenn dieser Schritt zur etablierten Premiummarke gelingt: ihre Wurzeln wollen sie nicht vergessen.

Gründer wollen Region treu bleiben

Sie wollen in der Region bleiben, ein Umzug in hippe Start-Up-Städte wie Köln oder Berlin kommt für die beiden Hohenlimburger nicht in Frage. „Wir sind sehr heimatverbunden und wollen der Region treu bleiben“, sagt Roberto Bianco. „Es ist schön, ein Unternehmen von hier aus zu gründen und aufzubauen.“

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Infos zu den Produkten

Mehr Infos zu den Premium-Pflegeprodukten von „Better be Bold“ gibt es unter www.betterbebold.eu.