Hohenlimburg. Dennis Baltzer hat erblich bedingten Haarausfall, wie 8 von 10 Männern in Deutschland. Doch der Hohenlimburger machte seinen Makel zur Marke
Dennis Baltzer hat erblich bedingten Haarausfall. Das allein macht seine Geschichte noch nicht besonders, denn schließlich ist der schleichende Haarverlust heute so verbreitet, dass Krankenkassen ihn nicht mal als Krankheit ansehen und daher Behandlungskosten auch nicht übernehmen.
Doch während es die meisten Männer dabei belassen, mit Koffein-Shampoos und Wachstumspräparaten gegenzusteuern oder gleich Haare transplantieren zu lassen, schlug Dennis Baltzer eine andere Richtung ein. Der Hohenlimburger machte seinen Makel zur Marke.
Vor gut einem Jahr ließ er sich eine Glatze rasieren und erkundigte sich intensiv, wie man eine Glatze richtig pflegt. Seine Erkenntnis: „Es gibt Kosmetik für jede Nische, aber es gibt kaum Produkte für Menschen mit Glatze.“
Lohnabfüller hilft bei Entwicklung
Warum also nicht einfach eine eigene Glatzencreme entwickeln? Was klingt wie ein Beispiel aus der Kategorie „Schnapsidee“, wurde für ihn zum ernsthaften Projekt. Der gelernte Betriebswirt arbeitete sich ein, wälzte Artikel und Studien über Hautpflege und Inhaltsstoffe. Und er schrieb ein Konzept, wie er sich seine Creme vorstellt. „Man kommt dann schnell auf den Boden der Tatsachen“, räumt Baltzer ein. So braucht es deutlich mehr, um ein Körperpflege-Produkt für den deutschen Markt zu entwickeln und zu produzieren. „Man muss das in professionelle Hände geben.“ Diese professionellen Hände leiht ihm ein Lohnabfüller aus Nordbayern mit passendem Labor. Heute, kaum neun Monate später, ist aus der Schnapsidee ein Produkt geworden. „Der Verkauf soll im August starten“, kündigt Baltzer an. Und spätestens jetzt unterscheidet sich sein Lebensweg von dem, den viele andere Menschen mit Schnapsideen einschlagen. Denn häufig bleibt die Idee im Kopf und steht nicht irgendwann im Verkaufsregal. Warum blieb Baltzer am Ball?
Die „Vier-Wochen-Regel“
Mut – das sei ein Stichwort, sagt er. Und: die „Vier-Wochen-Regel“. Denn oft habe er irgendwelche Ideen im Kopf, an denen er bald die Lust verliert. „Aber wenn ich nach vier Wochen immer noch Lust habe und an die Idee glaube, dann gehe ich sie an.“
Nun gehört zur Wahrheit auch dazu, dass er einen Startvorteil hatte. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Baltzer eine Firma im Markt positioniert. Genau das hat er nämlich schon mit „Mymuesli“ gemacht. Einer Firma aus Passau, die individuelle Müsli-Mischungen vertreibt. „Als Neueinsteiger ist es dagegen unheimlich schwierig, weil man nicht weiß, wie man sowas angehen soll.“
Viel laufe über Kontakte. Man müsse den Wettbewerb gut kennen und wissen, was man bieten kann. „Es wird immer die Frage gestellt: warum soll ich euch nehmen?“
Geschichten wie die von Dennis Baltzer wollen eher nach Berlin oder Köln passen. Nicht in eine Region, wo Traditionsunternehmen aus der Stahlindustrie das Bild prägen. Schade, sagt Baltzer. Er schätze seine Heimat und wolle zeigen, dass kreative Ideen hier Realität werden können. Der Name seiner Creme?
„Better Be bold“ – sei lieber mutig.
Ab August im Verkauf
Ab August soll „Better Be Bold“ in den Verkauf. Das Premium-Pflegeprodukt (19,99 Euro) soll es dann unter anderem im Online-Shop von Douglas zu kaufen geben. Zudem laufen Gespräche mit der Drogeriekette Müller. Weitere Infos unter www.betterbebold.eu
Dennis Baltzer ist geboren und aufgewachsen in Hohenlimburg. Der Liebe wegen zog er zu seiner Frau nach Iserlohn.