Hagen. Auch am Mittwoch kommt es zu Vandalismus-Vorfällen in Hagen. Die Hagener Straßenbahn AG umfährt den Bereich in Wehringhausen. Die Hintergründe.

Die Probleme an der Wehringhauser Straße reißen einfach nicht ab: Schon wieder ist es an der Haltestelle „Akku Hawker“ am Mittwoch zu Vorfällen mit randalierenden Kindern gekommen, schon wieder fährt das Verkehrsunternehmen Hagener Straßenbahn AG die Haltestelle nicht mehr an.

Bodelschwinghplatz am Mittwochnachmittag – eine Momentaufnahme: Es tröpfelt vom Himmel. Kinder, vermutlich zwischen drei und zwölf Jahren, rennen umher. Einer zieht die Bremse seines Fahrrads. Das Hinterrad schleudert herum. „Hast du das Ordnungsamt gerufen?“, fragt mich einer der Jungen.

Am Rande sitzen auf der Treppe vor einem leergezogenen Ladenlokal Erwachsene mit Bierflaschen. Einem fällt die Pulle aus der Hand. Sie zerschellt auf dem Boden. Tristesse.

Ordnungsamt der Stadt vor Ort

Ein Kleinbus fährt vor. Vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes Hagen steigen aus, gehen auf die Kinder zu. Ob es jene sind, die am Mittag den Bus attackiert haben – das bleibt offen. Allerdings haben sie E-Zigaretten dabei. Gekauft offenbar in einem Kiosk ganz in der Nähe. Zwei Einsatzkräfte betreten den Laden, zwei bleiben vor der Tür, sprechen mit Passanten.

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Einer derjenigen, die sich an den Bierflaschen festhalten, kommt irgendwann hinzu. Seinen Namen will er nicht nennen. Aber er erzählt: Davon, wie die Kinder mit südosteuropäischem Migrationshintergrund immer wieder Busse mit Steinen bewerfen. Davon, dass sie Einkaufswagen vor fahrende Linienbusse der Hagener Straßenbahn schubsen. Und davon, dass auch sein Bus jetzt hier nicht mehr hält – wegen dieser Kinder.

„Mistblagen“, schimpft eine Frau, die sich auf einen Stock stützt und vorbeigeht. „Die Familien, die sich nicht an Regeln halten und nicht um ihre Kinder kümmern, muss man wegschicken“, sagt der Mann ohne Namen.

Kinder vom Bodelschwinghplatz werden zum Dauerproblem

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Die Kinder vom Bodelschwinghplatz – sie scheinen zu einem Dauerproblem zu werden, für das eine Lösung nicht in Sicht ist: Erst am Dienstag hatten Kinder gegen den Bus getreten, waren auf die Straße gesprungen und hatten den Notfalltürschalter betätigt, der sich außen am Bus befindet. Engagierte Sozialarbeiter sind hier im Einsatz. Alle Familien erreichen? Ausgeschlossen. Einige wollen einfach nicht.

Auch die Polizei war bereits am Dienstag vor Ort. In der Vergangenheit war es mehrfach zu derartigen Szenen in Wehringhausen gekommen. Auch am Tag vor Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag. Die Folge: dieselbe wie am Mittwoch. Die Busse mieden den Straßenzug.

Kinder hätten nun auch am Mittwoch wieder gegen den Bus getreten und seien auf die Straße gesprungen, sagt Straßenbahn-Sprecher Dirk Thorbow zu den aktuellen Vorfällen. Konsequenz: Die Busse werden abermals umgeleitet. Zu groß ist den Verantwortlichen der Hagener Straßenbahn das Risiko eines Unfalls, bei dem Fahrgäste oder die Kinder verletzt werden könnten.

Ärger in Wehringhausen: Busbetrieb wird am Folgetag wieder aufgenommen

Im Laufe des Nachmittags sollte die Situation noch einmal neu bewertet werden. „Wir bitten um Verständnis für diese Maßnahme“, heißt es dazu von der Hagener Straßenbahn. In den Abendstunden sollen die Busse die Haltestelle wieder anfahren.

Sollte es erneut zu Vorfällen kommen, müsse man die Situation neu bewerten, so Thorbow. Täglich grüßt das Murmeltier.

Hagen: Polizeistreife verstärkt Kontrollen

Die Polizei betont, dass der Bezirksdienst „das Gebiet aktuell verstärkt bestreift“. „Wir schreiten ein, wenn es zu Straftaten oder massiven Verkehrsbehinderungen kommt“, erklärt Polizeisprecher Sebastian Hirschberg. Ein Sachschaden sei bislang nicht entstanden.

Zuletzt hieß es seitens der Polizei außerdem dazu: Die jungen Übeltäter, so man ihrer denn habhaft würde, können kaum zur Rechenschaft gezogen werden. Denn laut Strafgesetzbuch ist ein Kind schuldunfähig, wenn es bei Begehung der Tat noch nicht 14 Jahre alt ist. Würden Kinder erwischt, übergebe man sie an die Erziehungsberechtigten und führe mit diesen ein „sensibilisierendes Gespräch“.

Ordnungsamt zeigt vor Ort Präsenz

Auch das Ordnungsamt hat den Bodelschwingh-Platz und das Umfeld im Blick. „Auch unsere Mitarbeiter sind dort regelmäßig präsent“, erklärt Thomas Lichtenberg, Leiter des Ordnungsamtes. Die Gegend sei einer der Schwerpunkte der Einsätze. Allerdings erklärt er auch: „Wir können nicht rund um die Uhr vor Ort sein. Ein Muster, wann es zu den Vorfällen kommt, lässt sich nicht erkennen.“

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Gleichwohl will Lichtenberg den Kontakt zur Hagener Straßenbahn AG suchen. „In der Vergangenheit sind unsere Kräfte auch in Bussen mitgefahren“, so Lichtenberg, der sich vorstellen kann, diese Maßnahme noch einmal zu ergreifen.

Los ging der ganze Ärger übrigens in diesem Sommer. Seinerzeit hatte die Hagener Straßenbahn AG zum ersten Mal geprüft, das betroffene Gebiet in Wehringhausen zu umfahren.

Es regnet immer noch an diesem Nachmittag auf dem Bodelschwinghplatz. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben mit dem Kioskbetreiber gesprochen, sie haben Kinder ermahnt, die ihnen nicht zum ersten Mal begegnen. Sie steigen in den Kleinbus und verlassen den Platz. Bis zum nächsten Mal. . .