Hagen. 2021 ist durch die Pandemie geprägt. Im Hagener Impfzentrum wird zeitweise rund um die Uhr gearbeitet. Ein Rückblick.

Es ist ein turbulentes Jahr 2021, auf das wir Ende diesen Jahres zurückblicken werden. Ein Jahr, in dem die Pandemie die Stadt immer noch im Würgegriff hat und in dem zumindest auch jetzt noch keine Entspannung der Corona-Situation in Sicht ist. Es wird viel diskutiert in dieser Pandemie. Über Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, zu frühe oder zu späte Lockerungen, Maskenpflicht und was denn alles falsch läuft. Manchmal muss man seinen Blick dann aber auch einfach einmal auf das richten, was richtig läuft. Richtig gut sogar.

Es ist der 8. Februar 2021. An diesem besagten 8. Februar treffe ich um genau 14.25 Uhr Helene Gödde (85) in der Hagener Stadthalle. Sie erhält an diesem Tag die allererste Spritze mit Biontech. Die allererste im Hagener Impfzentrum, das – allerdings nicht selbstverschuldet – erst mit zweiwöchiger Verspätung die Türen zum ersten Mal öffnet. An genau diesem ersten Tag werden insgesamt 96 Impfungen verabreicht. Heute sind es teilweise mehr als 2000. Unfassbar, was das Team hier geleistet hat – und es bis heute im Kampf gegen die Pandemie noch tut.

40 Prozent der Hagener sind bereits geboostert

Mittlerweile haben fast 80 Prozent der Hagener ihre Erstimpfung erhalten, etwas mehr als 75 Prozent der Hagener sind doppelt geimpft, mehr als 40 Prozent der Hagener sogar bereits geboostert. Hagen ist seit Start der Impfkampagne immer mit auf den vordersten Plätzen dabei und galt lange als absoluter Spitzenreiter. Und einen ganz erheblichen Anteil daran, dass es hier so gut läuft, hat auch das Team des Impfzentrums.

Im Impfzentrum in der Hagener Stadthalle wird professionell gearbeitet. Viele Bürger loben den reibungslosen Ablauf.
Im Impfzentrum in der Hagener Stadthalle wird professionell gearbeitet. Viele Bürger loben den reibungslosen Ablauf. © Michael Kleinrensing

Allein hier wurden nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe mehr als 89.077 Erstimpfungen und mehr als 85.000 Zweitimpfungen durchgeführt.

Ein Meilenstein war der 1. Juni: An genau diesem Tag, also gut vier Monate nach dem ersten Öffnungstag, verabreicht das Team die 100.000ste Corona-Impfung. Bester und ungeschlagener Rekord bislang bleibt dabei der 30. November: Insgesamt 2117 Impfungen wurden hier in nur acht Stunden durchgeführt. Der letzte Höchstwert mit 2020 Impfungen in zwölf Stunden wurde am 30. Mai erzielt.

Das Team hat durchgehalten. Weitergemacht. Und das trotz all der Stolpersteine, die es auf dem Weg bis heute gab.

Erinnerung: Nach einem anfänglichen Chaos rund um die Terminbuchungen und Priorisierungsgruppen erfährt im März das Team plötzlich, als sich alle Abläufe eingespielt haben, dass die Astrazeneca-Impfungen gestoppt werden müssen. Sofort. Rund 3500 Termine drohen auszufallen. Aber es ging weiter. Dann wurde nach und nach plötzlich der Impfstopp knapp.Über zwei Wochen bekam das Impfzentrum im Mai keine einzige Impfstoffdosis für Erstimpfungen mehr. Aber es ging weiter. Dann wiederum geriet die Impfkampagne irgendwann ins Stocken. Und plötzlich stand das bis dahin so heiß begehrte Vakzin auf einmal in Übermengen zur Verfügung. Das Impfzentrum schränkte die Öffnungszeiten ein, verkleinerte sich. Bis schließlich klar war: Die Türen werden wieder zugemacht. Dauerhaft. Das Impfzentrum wird nicht mehr gebraucht.

Hausärzte mit Booster-Impfungen überfordert

Wir werfen in all den Wochen und Monaten einen Blick hinter die Kulissen und die Impfstoff-Bestellung, begleiten das Team bei der so wichtigen Arbeit in der Pandemie – und natürlich auch den letzten Tag. Den Tag der Schließung am 29. September. Den Tag der letzten Spritze. Ein Trugschluss, wie sich nur wenig später herausstellt. Denn auf einmal fällt es auch den Spitzen-Politikern und Gesundheitsexperten wie Schuppen von den Augen: Die Booster-Impfungen klappen ja überhaupt nur mit einem Impfzentrum, die Hausärzte können das alleine­ nicht alles stemmen. Persönliche Bemerkung an dieser Stelle: Wer hätte damit rechnen können.

Bis 21. Dezember 25.337 Impfungen im Impfzentrum

Seit der Wiedereröffnung des Impfzentrums wurden (Stand 21. Dezember) insgesamt 48.323 Impfungen durch die Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI) der Stadt Hagen durchgeführt – davon fanden 25.337 Impfungen im Impfzentrum statt.

Die aktuelle Personaldichte im Impfzentrum hängt übrigens vor allem von den zu erwartenden Impflingen ab. „Wenn wir im Impfzentrum unter voller Auslastung arbeiten (also in zehn Impfkabinen), sind im Impfzentrum inkl. Security, DRK, Ärzten, medizinischem Fachpersonal, Techniker, Reinigungskräften, Servicekräften, Soldaten, Mitarbeitern der Stadt Hagen, etc. rund 50 Personen beschäftigt. Mit sinkender Nachfrage wurden die Kräfte entsprechend reduziert“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub.

Wie dem auch sei: Also macht das Impfzentrum – parallel gab es in der Stadt diverse mobile Aktionen der Covid-Impfeinheit, die sehr gut angenommen wurden – dann doch wieder auf. Wieder in der Stadthalle. Allerdings in einer etwas abgespeckten Version. Aber das Team ist wieder vor Ort. Und impft weiter – mittlerweile nicht mehr nur Erwachsene, sondern auch Kinder.

Und das bringt uns zum Ende dieses Rückblicks, der an dieser Stelle aber auch zumindest einen kleinen Ausblick geben soll. „Das Impfzentrum wird bis zum 31. Januar 2022 geöffnet bleiben. Ob und wie es ab dem 1. Februar 2022 weiter geht, hängt zum einen von der aktuellen Entwicklung und dem Bedarf an Impfungen und zum anderen von den Erlassen des Landes NRW ab“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub.