Hagen. Das Hagener Impfzentrum wird in der kommenden beiden Wochen nicht eine Dose Erstimpfstoff erhalten. Nur Zweitimpfungen können stattfinden.
Nach dem Rückzug von Frauenarzt Dr. Thomas Göpfrich gibt es erneut einen Rückschlag für die Impfkampagne in Hagen. Das Impfzentrum in der Stadthalle erhält in den kommenden zwei Wochen nicht eine Dosis Impfstoff für Erstimpfungen gegen Corona. Damit gerät das bislang so hohe Impftempo in der Stadt erheblich ins Stocken.
Auch interessant
Wie das Landesgesundheitsministerium in Düsseldorf mitteilte, sei die Impfbereitschaft der Bevölkerung derzeit in ganz Nordrhein-Westfalen hoch. Die Impfkontingente des Landes seien vollumfänglich ausgeschöpft, der vom Bund zur Verfügung gestellt Impfstoff vollständig verplant. Für der nächste Woche würden deshalb ausschließlich rund 10.000 Dosen Zweitimpfstoff (Biontech: 7050, Astrazeneca: 2370, Moderna: 840) an das Hagener Impfzentrum geliefert, in der übernächsten Woche dann etwa 11.000 Dosen (Biontech: 7100, Astrazeneca: 1620, Moderna: 2380).
Zweitimpfungsquote geht steil nach oben
Das hat zur Folge, dass die Zweitimpfungsquote in Hagen steil nach oben gehen wird, während die Zahl der Erstimpfungen stagniert. Wie Volker Bald, Gesamtverantwortlicher der Impfkampagne in Hagen, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, sei das Impfzentrum durchaus in der Lage, mehr zu impfen: „Wir waren darauf vorbereitet, in der nächsten Woche 3200 Menschen erstzuimpfen. Das wird nun aber nicht möglich sein.“
Auch interessant
Obwohl keine Erstimpfungen stattfinden, wird im Hagener Impfzentrum mit 10.000 bzw. 11.000 Dosen so viel Impfstoff verabreicht wie noch nie seit Eröffnung der Einrichtung im Januar. Wegen zu geringer Mengen an Impfstoff blieb das Impfzentrum stets weit unter seiner Leistungsgrenze von rund 12.000 Impfungen pro Woche. Im Mai waren es sogar nur knapp 3000 Dosen pro Woche – mehr wurde nicht geliefert.
Der Bund bestimmt das Impftempo
Die Landesregierung schiebt die Verantwortung für die Liefermengen dem Bund zu. Derzeit sei nicht davon auszugehen, dass die Lieferungen des Bundes für die Impfzentren in Kürze stark aufwachsen werden, so Carsten Duif vom Gesundheitsministerium in Düsseldorf: „Es bleibt weiterhin dabei, dass der vom Bund zur Verfügung gestellte Impfstoff das Impftempo bestimmt.“ Ziel sei, es dass bis zum Ende des Sommers alle erwachsenen Bürger in NRW ein Impfangebot bekämen.
In Hagen sind nach Auskunft der Stadtverwaltung bislang gut 50 Prozent der Einwohner geimpft. Bis zum Sonntag werde die Quote auf 53 oder 54 Prozent steigen.
Das Hagener Impfzentrum bleibt weiterhin an sieben Tagen pro Woche geöffnet.
Die Finanzierung der Impfzentren und die der mobilen Teams in Nordrhein-Westfalen wird mindestens bis zum 30. September durch das Land beziehungsweise den Bund getragen.