Wehringhausen. Die Kreuzung an der Bahnhofshinterfahrung in Hagen-Wehringhausen scheint für viele kompliziert. Das führt zu Unfällen und Verletzten.

Von einem Unfallschwerpunkt kann man ganz sicher nicht (mehr) sprechen. Dafür sind die Unfallzahlen binnen eines Jahres deutlich zurückgegangen. Die noch nicht lange bestehende Kreuzung an der Bahnhofshinterfahrung an der Wehringhauser Straße (Richtung Kuhlerkamp, Eckesey, Wehringhausen und Haspe) erweist sich dennoch für viele Autofahrer als kompliziert. Ein Blick auf die Situation.

Verletztenhäufung nennt Polizei „auffällig“

Zehn Unfälle im Jahr 2020 und bislang „erst“ vier im Jahr 2021. Die Zahlen gehen zurück, was laut Hagener Polizei auch für einen Gewöhnungseffekt mit Blick auf die Fahrsituation an der Kreuzung spricht. Dennoch waren es 20 Leichtverletzte und eine schwer verletzte Person in diesem Zeitraum. Und die Verletztenhäufung beschreibt die Polizei auf Nachfrage schon als „auffällig“. Einen Unfallschwerpunkt, der letztlich auch eine Verkehrskommission an dieser Stelle beschäftigen würde, sehe man noch nicht.

Zuletzt geschah dieser Unfall am 27. November, nach dem gleich fünf Personen ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Zuletzt geschah dieser Unfall am 27. November, nach dem gleich fünf Personen ins Krankenhaus gebracht werden mussten. © Unbekannt | Alex Talash

Orientierungsschwierigkeiten beim zweispurigen Abbiegen

Die meisten Unfälle (9) sind Abbiegeunfälle an dieser Stelle gewesen. Erst vor eineinhalb Wochen knallte es so schwer, dass wieder fünf Menschen ins Krankenhaus mussten. Zwei Fahrzeuge (siehe Foto) waren beim Linksabbiegen in den Gegenverkehr geraten. Orientierungsschwierigkeiten zeigen sich bei vielen Fahrern hier vor allem, wenn aus Richtung Bahnhof kommend zweispurig Richtung Haspe abgebogen werden soll. „Als ich das letzte Mal dort war, fehlte mir ein Vorwegweiser aus Richtung Bahnhof, dass es zweispurig nach links geht und ich zum Ruheforst auf die scheinbare Rechtsabbiegespur, die ja auch für Geradeaus benutzt, wird fahren muss“, beschreibt es Autofahrer Werner Flamme. Kritisch äußert sich auch Fahrer Jürgen Lollert: „Wenn man sieht, wie viel Platz um den eigentlichen Kreuzungsbereich vorhanden ist, frage ich mich, warum hier kein Kreisverkehr gebaut werden konnte.“

+++ Lesen Sie auch: Der Tote von der Bahnhofshinterfahrung ist Klaus Walter Pauli +++

Verkehrsregeln sind ausreichend, sagen viele User

Eine Vielzahl der Stimmen, das geht aus einer WP-Umfrage via Facebook hervor, geht aber in eine andere Richtung. Tenor: Man muss sich nur an die Verkehrsregeln halten, dann sei dies hier eine Kreuzung wie jeder andere auch. Autofahrer Werner Berkenkopf: „Wer in der Fahrschule war und sich mit Lichtzeichen und Fahrbahnmarkierungen auskennt, sollte an dieser Kreuzung keine Probleme bekommen. Natürlich ist dort meistens viel Verkehr, sodass man schon vorher wissen sollte, auf welche Spur zu fahren ist. Komplizierter finde ich da die neue Kreuzung von Eckesey kommend auf die Bahnhofshinterfahrung. Da ist Vorsicht geboten, damit man nicht schnell auf der falschen Spur lang fährt.“

+++ Lesen Sie auch: 20 Millionen-Invest in alte Schraubenfabrik an der Hinterfahrung +++

Ein noch sensibleres Thema ist aber die Geschwindigkeit. „Gefährlicher als die Kreuzung finde ich die Hinterfahrung selbst. Kaum jemand hält sich an die 50 Stundenkilometer innerorts. Und an den beiden Stellen, wo es sich einspurig einzufädeln gilt, passieren dort mindestens so viele Unfälle wie an der Kreuzung.“

Straße 2020 eröffnet und noch nicht ausgelastet

Über die Bahnhofshinterfahrung rollen aktuell bis zu 20.000 Fahrzeuge am Tag. Sie wurde Anfang 2020 eröffnet und galt zuletzt als noch nicht ausgelastet. Mit über 60 Millionen war sie das teuerste Straßenbauprojekt NRWs. Der Bau hat insgesamt acht Jahre gedauert.