Hagen. Lastwagen, die von Autobahnen abfahren und abkürzen, bleiben ein Problem. Die Stadt Hagen will jetzt Verbotsschilder an den Abfahrten aufstellen.
Ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen durch Hagener Stadtteile und durch die Innenstadt rückt weiter in den Fokus der politischen Diskussionen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Haspe hat sich die Politik erneut dafür ausgesprochen, dass vor den Autobahnabfahrten Lkw-Fahrer mit deutlich sichtbaren Schildern darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein Abkürzen zwischen A1, A45 und A46 verboten ist.
Eine entsprechende Vorlage, mit der die Verwaltung damit beauftragt wird, mit der Bezirksregierung Arnsberg zu erörtern, wie ein Durchfahrtsverbot umgesetzt werden kann, ist allerdings final noch nicht verabschiedet worden. „Wir wollen, dass die Stadtverwaltung möglichst gut vorbereitet in die Verhandlungen geht“, erklärt Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki. „So ein Ansinnen trägt man nur einmal vor. Es wäre fatal, wenn wir scheitern würden.“
In Köln und Dortmund gilt Durchfahrtsverbot für Lkw
Dass das allerdings keineswegs sein muss – da zumindest ist sich die Politik sicher. „Es gibt ja die Beispiele aus Dortmund von der Bundesstraße 1 oder vom Kölner Ring, die zeigen, dass eine entsprechende Beschilderung möglich ist“, so Wisotzki weiter, „wir wollen, dass die Verwaltung noch einmal über den Tellerrand guckt und sich vor den Gesprächen mit der Bezirksregierung umfassend darüber informiert, wie man das Durchfahrtsverbot in anderen Städten umgesetzt hat.“
Dabei blicken die Hasper keineswegs nur auf ihren Stadtteil, in dem sie beobachtet haben, dass an der Anschlussstelle Volmarstein immer wieder Lkw (die in vielen Fällen von Navigationsgeräten geleitet werden) die Autobahn verlassen, ohne dass ihr Ziel im Stadtteil oder in einem anderen Hagener Gewerbegebiet liegt. „Ziel- und Quellverkehre müssen natürlich weiter möglich sein“, so Wisotzki, der auch andere Bezirksvertretungen und letztlich auch den Umwelt- und Verkehrsausschuss mit ins Boot holen will.
Zählung mit erschreckendem Ergebnis
Die Verwaltung selbst hatte – nachdem einst die CDU unter der Führung von Martin Erlmann im Hagener Norden vorgelegt hatte – im Juni 2020 eine Verfolgungszählung veranlasst. Das Ergebnis: Ein großer Teil der Lastwagen, die an der Anschlussstelle Hagen-West die A1 verlässt, fährt in Hagen-Mitte wieder auf die A45. Somit sparen die Lkw einen Umweg über das Westhofener Kreuz. „Die gleiche Verteilung ist auch für etwaige Abkürzungsverkehre zwischen den Anschlussstellen Hagen-Nord und Hagen-Süd anzunehmen“, heißt es in der Vorlage. Die Hasper Politik wiederum ist überzeugt, dass bereits in Volmarstein Lastwagen abfahren, sich durch den Hagener Westen quälen und dann in Mitte wieder auffahren.
Um weitere Zahlen will sich die Stadt jetzt bei der Autobahn GmbH kümmern. Daneben verweisen die Verkehrsexperten darauf, dass ein Umleitungsverkehr im Fall einer Sperrung auf der Autobahn auch für Lastwagen immer möglich sein muss.
Kontrolle nur durch die Polizei möglich
Hagen: Abkürzen macht ökonomisch keinen Sinn
Hagen wird durchkreuzt von den Autobahnen 1, 45 und 46.
Da das Westhofener Kreuz, das die A1 und A45 miteinander verbindet, nördlich der Stadtgrenze liegt, weisen Navigationsgeräte als kürzeste Route häufig Strecken aus, die quer durch die Stadt führen.
Der Hagener Spediteur Hans-Georg Schmitz hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass es ökonomisch keinen Sinn mache, quer durch die Stadt abzukürzen.
Zwar spare man minimal an Mautgebühren, die für Lastwagen auf Autobahnen fällig werden, dafür allerdings sei der Kraftstoffverbrauch im Stop-and-Go-Verkehr einer Großstadt wesentlich höher als auf der Autobahn.
Probleme sieht die Verwaltung auch bei einer Kontrolle der Durchfahrtsverbote. Eine automatische Kennzeichenerfassung sei aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Auch Lkw-Blitzer seien „völlig ungeeignet“, da die Lastwagen sowohl bei der Einfahrt als auch bei der Ausfahrt geblitzt werden und die Daten dann abgeglichen werden müssten. Letztlich blieben nur Kontrollen durch die Polizei.