Hagen. Die Hagen-Aktiv-Fraktion will den Lkw-Abkürzungsverkehr zwischen den Autobahnen verbieten. Die Stadt könne sofort handeln, wenn sie denn wolle.

Die Ausweitung des Lkw-Fahrverbots am Remberg, die Sperrung von Feithstraße und Heinitzstraße ab Bülowstraße für Lkw und die Prüfung weiterer Schritte nach der Eröffnung der Bahnhofshinterfahrung – das alles hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss in der vergangenen Woche beschlossen, um den Lastverkehr in der City einzudämmen. Doch der Ratsfraktion von Hagen Aktiv reicht das nicht aus. Die Stadt könne viel entschlossener vorgehen, denn die Gesetzeslage gebe das schon jetzt her.

Bücker will Komplett-Lösung für Hagen

„Hagen braucht eine Komplett-Lösung, um die Lkw-Durchgangsverkehre in der ganzen Stadt zu unterbinden“, fordert der Fraktionsvorsitzende Dr. Josef Bücker. „Mit der Sperrung einzelner Bereiche wird man des Problems nicht Herr, denn aufgrund der Tallage Hagens lässt sich schädliche Luft nicht beliebig verteilen oder gar ableiten“. Vielmehr müsse es das Hauptanliegen sein, den reinen Durchgangsverkehr auf die Bundesautobahnen zurückzuverlagern, abkürzenden Lkw-Verkehr durch Hagen zu unterbinden und nur noch den Schwerverkehr zuzulassen, der sein Ziel in der Stadt hat.

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Bereits im November 2018 habe die Verwaltung beauftragt werden sollen, ein wirksames Konzept zur deutlichen Reduzierung von Lkw-Durchgangsverkehren zu entwickeln, so ein gemeinsamer Antrag von Hagen Aktiv, CDU und FDP damals. „Leider konnte sich der Umweltausschuss nicht zu einer Beschlussfassung durchringen“, bemängelt auch Ratsherr Michael Gronwald die aus seiner Sicht schleppende Befassung mit der Angelegenheit. „Auch die von der Verwaltung in einem ersten Treffen mit Polizei und Politik versprochene, weitergehende Verkehrszählung durch ein Sachverständigenbüro ist bislang nicht organisiert worden“.

Gronwald: Straßenverkehrsordnung lässt Schilder zu

Dabei, so Gronwald weiter, sei es ein Leichtes, unter Einbindung des Landesbetriebs Straßen.NRW und der Bezirksregierung Arnsberg die Verhinderung der Transitverkehre bereits auf den Autobahnen einzuleiten. Die Straßenverkehrsordnung lasse eine entsprechende Beschilderung zu. Und auch die dann zwingend erforderliche Kontrolle zur Einhaltung der neuen Regelungen sei aus seiner Sicht möglich, ohne der Polizei Zusatzaufgaben über das normale Maß hinaus aufzubürden.

„Den Bürgern brennt das Problem extrem auf den Nägeln“, so Gronwald. „Die Verwaltung muss jetzt das Gespräch mit den zuständigen Stellen suchen und das LKW-Problem ganz oben auf die Agenda setzen.“

Stadt kontert Kritik

Die Stadt kontert die Kritik: „Wir wollen eine offizielle Zählung mit qualifizierten Ingenieur-Büros durchführen“, so Stadtsprecher Michael Kaub. „Die Finanzmittel dafür sind auch angemeldet.“ Diese Zählung werde im kommenden Jahr stattfinden. „Wenn die Stadt Hagen mit dieser Problematik die Aufsichtsbehörden kontaktiert, sind nur solche Zahlen relevant, die aus einer offiziellen Zählung stammen“, so Kaub. „Somit kann auch erst dann eine Frage nach zusätzlichen Schildern beantwortet werden.“