Hohenlimburg. Die Hohenlimburger Kalkwerke wollen künftig tiefer in den Steinbruch bohren. Bislang ist der Kalkstein-Abbau bis zum Grundwasserspiegel erlaubt
Die Hohenlimburger Kalkwerke (HKW) wollen tiefer in den Boden des Oeger Steinbruchs hinein bohren. Darf der wertvolle Kalkstein bisher nur bis zum Grundwasserspiegel abgebaut werden, sollen künftig auch tiefere Schichten möglich werden, so das Ansinnen des hiesigen Unternehmens. „Geologen schätzen, dass wir Kalkstein und Dolomit hier etwa bis 800 Meter in der Tiefe haben“, sagt Matthias Lange, Geschäftsführer HKW. Zwar werde man so tief im Tagebau nie bohren, aber eine Genehmigung bis unter den Grundwasserspiegel würde es ermöglichen, die Vorräte effizienter zu nutzen. „Wir gehen auch davon aus, dass das Material qualitativ hochwertiger wird, je tiefer wir gehen.“
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Ausweitung nur in den Boden
Mehr Kalkstein als bisher wolle man nicht abbauen und in die Fläche werde sich der Steinbruch auch nicht ausweiten. Bei dem geplanten Genehmigungsverfahren handele es sich um eine Ausweitung in die Tiefe innerhalb der genehmigten Grenzen. Dass die Vorbereitungen für das Genehmigungsverfahren anlaufen, konnten aufmerksame Anwohner am Steltenberg, Sonnenberg und Klosterkamp jüngst beobachten. Denn an den drei Standorten wurde je eine neue Messstelle errichtet, die nun über Jahre den Grundwasser-Spiegel prüfen soll.
Die gewonnenen Daten gehen digital an das Bundesumweltamt und seien zudem Grundlage eines hydrologischen Gutachtens, dass für die Bohr-Pläne in die Tiefe nötig wird. Man wolle das Grundwasser eingehend prüfen, sagt Christian Lange, Geschäftsführung HKW, um die Folgen der geplanten Bohrung zu erforschen und sicherzustellen, dass es keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser gibt.
Genaue Tiefe noch unklar
Aktuell bohren die Hohenlimburger Kalkwerke bis auf rund 140 Meter über dem Meeresspiegel (Normalnull), sagt Matthias Lange. Zum Vergleich: die Lenne im Hohenlimburger Ortskern liegt auf rund 125 Metern. Mit Zielpunkten, wie tief man künftig bohren will, hält man sich zurück. „Im Bergbau ist das mit den Wünschen immer so eine Sache. Man orientiert sich an technischen Möglichkeiten“, so Lange.
Zudem gäbe es noch eine Reihe von Unwägbarkeiten. „Man muss sehen, wie sich die Lagerstätte aufschließt, welche Randbedingungen man bekommt und insbesondere das Wasser spielt eine große Rolle, deswegen das hydrogeologische Gutachten.“ Dieses soll die Richtung vorgeben, wie tief die Kalkwerke letztlich in den Boden vordringen können. Ein tieferes Bohren werde für Anwohner und auf die Natur am Steinbruch keine Folgen haben, meint Lange. „Kein Garten oder Baum in dem Bereich bezieht sein Wasser aus dem Grundwasser. Der Grundwasserspiegel liegt deutlich niedriger.“ Auch die Versorgung mit Trinkwasser werde nicht beeinträchtigt, da in dem Gebiet kein Trinkwasser gefördert wird.
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Ergebnis in ein paar Jahren
Für die Bohr-Pläne präsentiert man einen eigens angefertigten Flyer, der im Frage-Antwort-Format mögliche Bedenken frühzeitig zerstreuen soll. „Wer Fragen hat, kann sich jederzeit melden“, so die HKW-Geschäftsführer. Hinter dem Bohr-Vorhaben steckt ein wirtschaftliches Ziel. Man wolle die Laufzeit des Steinbruchs verlängern „und die Sicherheit der Versorgung langfristig herstellen“. Die Geschäftsführung rechnet mit rund drei bis fünf Jahren, bis das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist. Zuständig für das Genehmigungsverfahren ist die Untere Wasser- und Bodenschutzbehörde des Umweltamtes der Stadt Hagen.
Grundmaterial für Beton und Asphalt
Aus dem Kalkstein des Oeger Steinbruch wird hauptsächlich Beton und Asphalt hergestellt, der auf Baustellen in der Region zum Einsatz kommt.
HKW: Pläne unabhängig von Reservefläche am Ahm
Der Entwurf für den neuen Regionalplan sieht unter anderem für den Kalkbruch eine zusätzliche Fläche auf Letmather Gebiet am Ahm als „Reserve“ vor. Gegen die Pläne regte sich Protest von Bürgern und Politik in Iserlohn.
Zurzeit werden alle Einwände gegen den Regionalplan-Entwurf bei der Bezirksregierung Arnsberg bearbeitet. Laut Regierungssprecher werde es noch weit bis ins nächste Jahr dauern, bis die Bearbeitung abgeschlossen ist.
Einen Zusammenhang zwischen der Reservefläche am Ahm und der geplanten Erweiterung in die Tiefe gebe es nicht, betont Matthias Lange, Geschäftsführung Hohenlimburger Kalkwerke. Das Landesentwicklungsgesetz NRW sehe vor, dass Rohstoffvorräte vorrangig in erschlossenen Steinbrüchen genutzt werden sollen, bevor der Abbau in die Fläche geht. Auch von der Genehmigung her sei man angehalten, die Lagerstätte zunächst vollständig zu erschließen.