Hagen. Mit Corona und ohne die flutgeschädigten Galerien – der 54. Weihnachtsmarkt findet diesmal in Hagen unter besonderen Rahmenbedingungen statt.

„Der Riesenrad-Betreiber hat schon mächtig geschluckt, als er erfahren musste, dass vermutlich beide Einkaufsgalerien geschlossen sind“, plaudert Weihnachtsmarktveranstalter Dirk Wagner mit Blick auf die während der Adventstage absehbar wegbrechenden Besucher-Magneten aus dem Nähkästchen. „Die Vorbereitung war so stressig wie selten“, musste sich der erfahrene Schausteller-Profi bei der Vorbereitung des Weihnachtsmarktes nicht bloß mit den Spätfolgen der Fluttage auseinandersetzen, sondern durch die Corona-Monate fehlt es an Anbietern, Personal und vor allem an Planungsgewissheit.

Dennoch: Vom 18. November bis 30. Dezember lockt in diesem Jahr der traditionelle Budenzauber zum 54. Mal in die Hagener Innenstadt. „Dieser Weihnachtsmarkt ist ex­trem wichtig für unsere Branche“, unterstreicht Wagner für seine existenziell gebeutelten Schausteller-Kollegen, und Bezirksbürgermeister Ralf Quardt ergänzt: „Obwohl die aktuellen Inzidenzen wahrlich nicht zum Totlachen sind, ist es für die Stadtgesellschaft sehr wichtig, endlich mal wieder Gemeinschaft zu erleben.“

Ordnungsamt unterstützt Kontrollen

Totensonntag geöffnet

Der 54. Hagener Weihnachtsmarkt lockt in diesem Jahr von Donnerstag, 18. November, bis Donnerstag, 30. Dezember, in die Innenstadt.

Alle Besucher sind montags bis donnerstags von 11 bis 20.30 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 21 Uhr sowie sonntags von 12 bis 20.30 Uhr willkommen. Bei entsprechender Nachfrage haben die Anbieter an den Wochenenden sogar bis 22 Uhr geöffnet.

Am Totensonntag, 21. November, ist der Weihnachtsmarkt zwischen 18 und 22 Uhr und am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, zwischen 14 und 20.30 Uhr geöffnet. Am Heiligabend und am 1. Weihnachtstag bleibt die Budenstadt geschlossen.

Damit der Besuch der Stände und Fahrgeschäfte mitten in der vierten Pandemie-Welle auch zum unbedenklichen, aber nicht sorglosen Genuss werden kann, gilt zwischen Friedrich-Ebert- und Adolf-Nassau-Platz das bewährte 3G-Regelwerk. Das Ordnungsamt wird – abhängig von der Besucherdichte – mit bis zu sechsköpfigen Teams stichprobenartig kontrollieren, ob die Gäste tatsächlich geimpft, genesen oder getestet sind. An den Schlemmer- und Getränkeständen sind letztlich die Betreiber verantwortlich, auf die Maskenpflicht in Innenräumen und Abstandsregeln hinzuweisen, ausnahmslos jeden Gast auf seinen Corona-Status zu überprüfen und mit einem Kontrollbändchen fürs Handgelenk zu dekorieren.

Weihnachtsmarkt ohne Impf-, Test- oder Genesungsnachweis ist in diesem Jahr kaum vorstellbar. Sowohl die Schausteller als auch das Ordnungsamt werden die Situation immer wieder kontrollieren.
Weihnachtsmarkt ohne Impf-, Test- oder Genesungsnachweis ist in diesem Jahr kaum vorstellbar. Sowohl die Schausteller als auch das Ordnungsamt werden die Situation immer wieder kontrollieren. © WP | Michael Kleinrensing

Wer die 3G-Regeln nicht erfüllt, muss den Weihnachtsmarkt verlassen, kann sich als reiner Innenstadt-Bummler ohne Weihnachtsmarktambitionen rausreden oder in einem Impf- und Testzelt das Versäumte nachholen. „Wir bewegen uns im Rahmen der gesetzlichen Auflagen und beobachten die sich ständig verändernde Lage sehr aufmerksam“, verweist Wagner zudem auf Spender mit Desinfektionsmittel und appelliert an die Vernunft der Menschen: „So möchten wir jetzt erst einmal starten. Die weitere Entwicklung gilt es abzuwarten.“

Mehr Platz in der Budenstadt

Laser-Show, Eis-Kunst und Italo-Tag

Eröffnet wird der Weihnachtsmarkt mit seinen 72 Ständen und Fahrgeschäften am Freitag, 19. November, um 17 Uhr von Oberbürgermeister Erik O. Schulz in der Konzertmuschel im Volkspark. Für den musikalischen Rahmen sorgen südamerikanische Salsa-Musiker mit dem Anspruch, Lebensfreunde in die Innenstadt zurückzubringen.

Insgesamt sind an den 34 Veranstaltungstagen auf der Bühne etwa 70 Programmpunkte geplant. Höhepunkte sind beispielsweise der „Irish Day“ (27. November), ein Schlager-Samstag (2. Dezember), ein Eis-Bildhauer (3. Dezember), eine Licht-Laser-Wassershow (10. Dezember) oder auch der Italien-Tag (17. Dezember).

Alles Wissenswerte zum Weihnachtsmarkt und dem Programm finden Interessierte in der Weihnachtsmarktbroschüre der Stadt, die ab sofort an vielen Stellen ausliegt sowie im Internet unter www.weihnachtsmarkt.hagen.de.

Darüber hinaus hofft die Werbegemeinschaft am vierten Advent zwischen 13 und 18 Uhr auf einen verkaufsoffenen Sonntag. Hier steht die letzte politische Entscheidung noch aus.

Der beliebte Bummelpass (12 Euro), der inzwischen seit 40 Jahren an vielen Ständen und Fahrgeschäften ermäßigte Preise sowie die Teilnahme an einer Tombola sichert, rundet das Angebot ab. Er ist erhältlich bei der Hagen-Agentur (Mittelstraße 12, Mo.-Fr. 9 bis 17 Uhr sowie Sa. 9.30 bis 12.30 Uhr) sowie an den Kinderkarussells am Nassau-Platz, in der Hohenzollernstraße und im Volkspark.

Dabei räumt der erfahrene Veranstalter ein, dass etwa ein Dutzend Anbieter in diesem Jahr fehlen würden. Zum einen hätten manche Budenbetreiber die Coronazeit wirtschaftlich nicht überstanden und sich beruflich umorientiert, andere hätten angesichts der Ungewissheit im Sommer keine Waren geordert oder kein Personal zum Aufbau oder Betreiben des Standes gefunden. Dadurch entsteht wiederum mehr Raum zwischen den weihnachtlich geschmückten und illuminierten Buden, so dass das Gedrubbel sich entzerrt. Selbst vor der Bühne im Volkspark wird Extra-Raum geschaffen, damit das interessierte Publikum auf Distanz bleiben kann.

Dass die Einkaufsgalerien als Frequenzbringer absehbar in weiten Teilen ausfallen, wird von den Weihnachtsmarkt-Veranstaltern ebenso bedauert wie von Wladimir Tisch, Vorsitzender der City-Gemeinschaft: „Diese Geschäfte fehlen natürlich sehr, ebenso die Parkmöglichkeiten.“ Gleichzeitig verweist er auf die geplante Weihnachtsbimmelbahn, die von den Parkangeboten bei Elbers und auf der Springe die Gäste in Richtung Sparkassen-Karree chauffiert.

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