Hagen. In der Altersklasse der 5- bis 14-Jährigen hält Hagen landesweit den Rekord mit einer Inzidenz von 575,0. Ein Blick auf die möglichen Gründe.

Hagen belegt wieder einen traurigen Spitzenplatz: In der Altersklasse der 5- bis 14-Jährigen hält Hagen landesweit den Rekord mit einer Inzidenz von 575,0. In vergleichbaren Städten, die vor einigen Wochen noch ähnlich hoch lagen – wie beispielsweise Wuppertal – sind die Inzidenzen in der Altersstufe inzwischen wieder stark gesunken. In Wuppertal liegt sie mit 210,3 (71 Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen) zwar immer noch hoch – jedoch nicht in vergleichbarer Höhe wie in Hagen. Hier hatte die Inzidenz zuletzt nach den Sommerferien in dieser Altersklasse schon über 500 gelegen.

Einige Ausbrüche in Hagener Schulen

„Die in allen Altersklassen hohe Inzidenz scheint paradox, wenn man schaut, wie viele in Hagen bereits geimpft oder genesen sind“, sagt Stadt-Sprecherin Clara Treude. „Ein Grund könnte sein, dass unser Gesundheitsamt immer noch alle Kontaktpersonen testet, ehe sie aus der Quarantäne entlassen werden, das machen andere Kommunen in den meisten Fällen nicht mehr.“

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Es habe in den letzten Wochen einige Ausbrüche in einigen Schulen gegeben. Viele Ansteckungen fänden mittlerweile auch im Haushaltskontakt statt. „Die Betroffenen tragen die Infektion in ihren Haushalt und Bekanntenkreis. Bis diese allerdings positiv werden, vergehen zwei Wochen. Wenn man nach fünf Tagen freigetestet werden kann und sich die Infektion erst danach manifestiert, haben sich natürlich mehr Kontaktpersonen generiert“, so Treude weiter. Einige Kinder – meistens mit Vorerkrankungen – mussten laut Gesundheitsamt auch schon stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Erstimpfquote bei Jugendlichen bei etwa 50 Prozent

Mit Blick auf die Erstimpfungen konnte mittlerweile in Hagen eine Quote von 74,9 Prozent erreicht werden – die deutlich über dem Landesschnitt liegt. Schaut man nur auf die Quote der überhaupt Impfberechtigten (also alle Personen ab zwölf Jahren), liegt der Wert in Hagen sogar bei beachtlichen 85,2 Prozent bei den Erstimpfungen und 80,8 Prozent bei den Zweitimpfungen. Impfdurchbrüche seien bei Kindern und Jugendlichen noch nicht bekannt – was auch daran liegt, dass die über 12-Jährigen noch nicht lange geimpft werden dürfen und bei vielen daher noch kein voller Impfschutz greift.

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Das Hagener Gesundheitsamt beobachtet auch weiterhin in den Schulen Ansteckungsfälle. Komme es in einer Hagener Schule zu einem Positiv-Fall betrachte man immer den Einzelfall. „Wenn die hygienischen Infektionsschutzmaßnahmen erfüllt waren, wird keine komplette Klasse in Quarantäne geschickt“, erklärt die Stadt-Sprecherin die Neuregelung seit einigen Wochen. Faktisch falsch sei, dass nur noch Sitznachbarn in Quarantäne gehen.

Vielmehr sehe der Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums vor, dass – sofern die allgemeinen Hygienemaßnahmen einschließlich Lüftungskonzepten mit Frischluftzufuhr konsequent eingehalten wurden – keine individuelle Kontaktpersonennachverfolgung mehr erfolge. Heißt: Im Zweifel wird niemand mehr in Quarantäne geschickt.

Gesundheitsamt Hagen befürchtet steigende Zahlen im Herbst

Derweil geht man im Rathaus von weiter steigenden Fallzahlen in der kühlen Jahreszeit aus: „Der Anteil der Geimpften gibt Grund zur Hoffnung, dass Krankheitsverläufe nicht so schwerwiegend verlaufen. Unser Gesundheitsamt geht aber von einem Anstieg der Coronafallzahlen aus – besonders vor dem Hintergrund, dass sich allgemein eine zunehmende Laissez-faire Haltung im Umgang mit den Hygieneregeln ausbreitet“, so Treude.

>>> Hintergrund: Ein Blick auf Altersklassen und Städte im Umkreis

Bei den 0- bis 4-Jährigen wurden in Hagen den letzten sieben Tagen 13 neue Fälle gemeldet. Die Inzidenz in dieser Altersklasse liegt hier bei 132.2. Am niedrigsten ist die Inzidenz in Hagen in den Altersklassen 60 bis 79 Jahre (17.2) und 80+ (21.3).

Ein Blick auf Städte im Umkreis: In Recklinghausen liegt die Inzidenz bei den 5- bis 14-Jährigen heute bei 152,8, in Hamm bei 116,0. Ein Blick auf weitere Städte: Dortmund (150,6), Oberhausen (227.1), Bochum (109.7), Remscheid (87.1),