Hagen. Mit einer Kampagne will die Stadt Hagen Unentschlossene dafür gewinnen, sich gegen Corona impfen zu lassen.

Es gibt die Unentschlossenen in Hagen. Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht gegen Corona geimpft sind. Und so groß der Erfolg, so hoch die Quote im gerade geschlossenen Impfzentrum auch sein mag – diese Menschen wollen die Verantwortlichen auch erreichen. Deshalb hat die Stadt in Zusammenarbeit mit der eigenen Druckerei, dem Impfzentrum, dem kommunalen Integrationszentrum und dem Gesundheitsamt jetzt eine mehrsprachige Kampagne gestartet.

Mehrsprachig macht deutlich, wo eines der Problemfelder liegt. „Der Begriff Menschen mit Migrationshintergrund fasst es an der Stelle nicht wirklich“, sagt Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen, der für die Kampagne verantwortlich zeichnet. „Aber es gibt einfach Menschen, die man über klassische Medien wie eine Tageszeitung einfach nicht erreichen kann.“

Auch Imame werben für das Impfen

Auch interessant

Was auch mit Sprache zu tun hat. Deshalb ist diese Kampagne so divers. Es gibt Plakate, die die verschiedensten Menschen zeigen. Menschen aus der Stadt, die nicht einmal eine herausgehobene Position haben müssen, die aber eine deutliche Botschaft (in unterschiedlichen Sprachen) transportieren sollen: Hagen impft. Ich bin dabei. „So haben wir beispielsweise auch Imame für die Kampagne gewinnen können“, sagt Kaub. „Die Motive werden auch über andere als die klassischen sozialen Netzwerke verbreitet. Zum Beispiel über das kommunale Integrationszentrum an die Gemeinden.“

Probleme sehen die Verantwortlichen des Gesundheitsamtes aber auch in anderen Bereichen. An Hagener Schulen besteht noch Potenzial. „Die Impfquote dort liegt derzeit erst bei 50 Prozent“, sagt Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes. So ist beispielsweise auch der Schulsprecher des Ricarda-Huch-Gymnasiums, Rasim Özkan, ein Gesicht der Kampagne.

Kritik an Pooltestung in Hagener Grundschulen

Ein weiteres Problem: Auswertung von Tests an Grundschulen dauern zu lange. „Wir halten die PCR-Pooltests an Grundschulen für extrem unglücklich.“ Dabei werden Klassen zunächst anonym getestet, dann die Ergebnisse eingeschickt. Und wenn es einen positiven Fall geben sollte, wird noch einmal nachgetestet. „So kann es sein, dass Kinder, die eigentlich positiv sind, noch Tage mit ihren Mitschülern verbringen.“

Darüber hinaus rücken auch die Pflegeheime in Hagen noch einmal in den Fokus. Zum einen, weil hier jetzt Booster-Impfungen anstehen, für die Ärzte gewonnen werden müssen. Zum anderen, weil zumindest in einigen Einrichtung noch immer die Impfquote nicht so hoch ist, wie sie sein müsste.

Plakate in sozialen Netzwerken

Die Plakate der Kampagne sind ab sofort zu sehen: im Internet, im Freilichtmuseum, im Westfalenbad, in den Bussen der Hagener Straßenbahn, in Arztpraxen, im Arcadeon. „Zum einen wissen wir, dass es Impfgegner gibt, die wir nicht überzeugen können“, sagt Michael Kaub, „zum anderen wollen wir auch niemanden unter Druck setzen. Wir wollen aufklären, Menschen ihre Sorgen nehmen.“

Auch deshalb hat die Stadt eine Homepage eingerichtet, über die die Hagener gezielt Fragen an das Gesundheitsamt richten können.