Hagen. Überraschung für die Hagener Grünen nach der Bundestagswahl: Dr. Janosch Dahmen zieht doch in den Bundestag ein. Die Hintergründe.

Es war eine Zitterpartie bis tief in die Nacht. Und es sah lange so aus, als würde der Bundestagsabgeordnete Dr. Janosch Dahmen nicht wieder für die Grünen in den Deutschen Bundestag einziehen. Als dann aber der Bundeswahlleiter die Liste der neuen Parlamentarier veröffentlichte, konnten die Grünen in Hagen Jubeln: Dahmen wird nun doch seinen Platz im Parlament behalten.

Dabei hatten die Grünen am Abend bereits abgewunken. Dahmen, der erst im Herbst als Nackrücker in den bestehenden Bundestag eingezogen war, sich aber als ehemaliger Leitender Notarzt in Berlin innerhalb kürzester Zeit Anerkennung in der Corona-Pandemie erarbeitet hatte, stand auf Platz 24 der NRW-Landesliste. Diese aber, so die Erkenntnis noch nach Mitternacht, sollte nur bis Platz 21 ziehen.

Grüne hatten in Hagen lange gehofft

Ausgleichs- und Überhangmandate, die vergeben werden müssen, wenn Parteien mehr Direktmandate holen, als der Wähler ihnen Zweitstimmen gegeben hat, um die Stimmverhältnisse im Bundestag anzupassen, haben letztlich dafür gesorgt, dass der neue Bundestag größer sein wird als je zuvor. Die Folge: Es braucht mehr Abgeordnete, die Listen ziehen weiter als gedacht, Dahmen rutscht noch rein.

Dass es so kommen könnte, hatten die Grünen am Sonntagabend lange gehofft. „Es kann seine, dass jedes Pünktchen hinter dem Komma entscheidet“, so Paul Kahrau, Vorstandsmitglied der Hagener Grünen. Die hatten in der Artischocke das beste Hagener Ergebnis aller Zeiten gefeiert – allerdings ohne Dahmen. Der war in Berlin in TV-Interviews gefragt und hatte sich via Zoom zugeschaltet.

Der erste Kandidat der Grünen im Parlament

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„Nach einer langen Nacht mit überraschend viel Bewegung in den Prognosen sind wir froh über den ersten Grünen Bundestagsabgeordneten für Hagen und den südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis“, so Paul Kahraus, Vorstandsmitglied der Grünen Hagen. „Dr. Janosch Dahmen wird nicht nur professionell die Gesundheitspolitik besetzen, sondern ein zuverlässiger Draht für den ganzen Wahlkreis und vor allem für uns Hagener nach Berlin sein. Wir sind zuversichtlich, mit ihm auch eine starke und kompetente Stimme in der kommenden Bundesregierung zu haben.“

Dahmen selbst erklärte: „Nach einem intensiven Wahlkampf ist es uns gelungen zukünftig mit einem noch größeren und stärkeren Team der Grünen Nordrhein-Westfalen in Berlin vertreten zu sein. Ich freue mich Teil dieses Teams zu sein. Vor uns liegen nun wichtige Wochen in denen es darum geht möglichst viel grüne Politik in voraussichtlich anstehenden Verhandlungen hoffentlich auch in Regierungshandeln in den nächsten vier Jahren umsetzen zu können.

Drei Hagener im Bundestag

Es ist das erste Mal, dass die Grünen in Hagen und EN-Süde einen eigenen Kandidaten ins Parlament schicken. Hagen ist damit durch den erfolgreichen Direktkandidaten Timo Schisanowski (SPD) und Katrin Helling-Plahr, die über die FDP-Liste erneut einzog, mit drei Abgeordneten vertreten.