Hagen. Erst kam Corona, dann hat das Hochwasser Marcel Schirmer auf der Kartbahn Hagen gebremst. Jetzt geht das Motodrom Hagen wieder an den Start.

Erst Corona, dann abgesoffen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Der Teich oberhalb des Motodroms Hagen ist über die Ufer getreten. Das Bächlein, das aus dem Wald hinab fließt, hat sich angestaut und in einen Strom verwandelt und der verrohrte Wasserlauf, der teilweise unter und neben dem Gelände der Kartbahn friedlich fließt, ist über alle Ufer getreten. Wasser überall – am 14. und 15. Juli. Über Wochen ist kein Kart gefahren. Jetzt aber will Marcel Schirmer endgültig durchstarten.

Was für ein Start… „Nein“, sagt Marcel Schirmer, der die Bahn Anfang des Jahres von Achim Beule übernommen hat, „so hatte ich mir das mit Sicherheit nicht vorgestellt. Die Corona-Zeit haben wir ja noch halbwegs überstanden. Dann aber hat uns die Flut außer Betrieb gesetzt. Und das in der zweiten Hälfte der Sommerferien. In einer Zeit, in der es hier eigentlich richtig brummen sollte.“

Wasser überall: Kein Betrieb auf Kartbahn

Es brummte aber nichts. Nicht die Motoren der Karts. Und nicht das Geschäft für den jungen Unternehmer, der einst selbst bei Kart-Meisterschaften ganz oben auf dem Treppchen gestanden hat und in seiner Zeit vor der Übernahme der Bahn mit eigenem Rennteam unterwegs war. In Hagen will er sich einen Traum erfüllen. Aus dem Südwesten der Republik ist er eigens mit seiner Lebensgefährtin hergezogen.

Wasser war überall. Es lief über den Parkplatz in die Werkstatt. Es lief über das Gelände, die Zuwegung hinab bis auf die Strecke. „Als die Katastrophe hereinbrach, war ich selbst gerade auf dem Weg zu einem Lieferanten nach Italien“, erinnert sich Schirmer. „Ich bin sofort umgekehrt. Als ich an der Bahn war, war das Gebäude zum Parkplatz hin schon nicht mehr zu retten. Wir haben dann das Haus an der Bahn, in dem sich das Bistro befindet, abgesichert.“ Das Wasser steht fast bis an die Fensterbänke. Doch wie durch ein Wunder gelingt es, es aus dem Gebäude heraus zu halten.

Flut unterspült die Zuwegung

Trotzdem sind da zunächst Frust und Verzweiflung: „Ich habe im ersten Moment einfach gedacht: Das war’s jetzt“, sagt Schirmer. Aber: Die gesamte Kartflotte, die in Garagen lagert, übersteht die Flutkatastrophe unbeschadet. Es folgen Gespräche mit der Versicherung, die Hoffnung machen, dass der Schaden, der Schirmer selbst entstanden ist, abgesichert ist. Hinzu kommt, dass Heinz Becker, Eigentümer des Geländes und der Gebäude, wiederum sofort Kontakt zu Unternehmen sucht.

Das Hochwasser hat die Kartbahn Hagen in Mitleidenschaft gezogen: Auf der Zuwegung ist der Asphalt komplett angehoben worden.
Das Hochwasser hat die Kartbahn Hagen in Mitleidenschaft gezogen: Auf der Zuwegung ist der Asphalt komplett angehoben worden. © Motodrom Hagen | Marcel Schirmer

„Ziel war es, so schnell wie eben möglich wieder an den Start zu gehen“, sagt Marcel Schirmer. Zwei bis drei Wochen – das war die erste Perspektive. Bis zu einem Rückschlag: Denn die Flut hat nicht nur den Asphalt der Zuwegung angehoben, sondern im Grunde die Straße komplett unterspült. „Das wieder hinzukriegen war eben doch wesentlich komplizierter, als anfangs gedacht.“

Ausbesserungen an der Kartbahn

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Schirmer nutzt die Zeit, um „Kosmetik“ an der Bahn zu betreiben, deren Piste zum Glück nicht in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Randsteine werden neu gestrichen, Reifen so versetzt, dass das Motodrom jetzt offener wirkt.

Schlamm lag nach der Flutkatastrophe auf der Piste am Motodrom Hagen. Der Asphalt der Strecke ist aber nicht zerstört worden.
Schlamm lag nach der Flutkatastrophe auf der Piste am Motodrom Hagen. Der Asphalt der Strecke ist aber nicht zerstört worden. © Motodrom HageN | Marcel Schirmer

Immerhin: Jetzt – gut zwei Monate nach dem Jahrhunderthochwasser – ist die Kartbahn wieder geöffnet. „Wir sind natürlich erleichtert, dass es jetzt weitergehen kann“, sagt Marcel Schirmer. Erste Buchungen gehen ein, Leihkart-Events sind geplant, der ADAC lädt für Oktober zu einem Rookie-Cup auf die Kartbahn in Hagen.

Schirmer, der Kartbahn-Betreiber, will jetzt wirklich durchstarten. Trotz Corona und nach der Hochwasserkatastrophe.