Hagen. Kilometerlange Müllberge an Hagens Straßen. Was abgeholt wird, was damit gemacht wird und was der HEB gegen Trittbrettfahrer tut – ein Überblick.

Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe türmt sich kilometerlang der Müll an Hagens Straßen. Allein zwischen dem 16. und 25. Juni hat der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) 2,6 Millionen Kilo davon eingesammelt und ein Ende ist nicht abzusehen. Doch was geschieht jetzt mit den gewaltigen Mengen? Und wie verhält es sich mit dem vielen Müll, der an Straßen gestellt wurde, die augenscheinlich nicht überflutet wurden?

Sperrmüll-Situation am Märkischen Ring.
Sperrmüll-Situation am Märkischen Ring. © WP | Michael Kleinrensing

Zunächst wurden die Bezirke entlang der Lenne und Volme abgefahren: Hohenlimburg, das Volmetal inklusive Eilpe und Delstern, Eckesey und die Innenstadt. Seit einigen Tagen werden auch verstärkt Haspe und Wehringhausen angefahren. „Grundsätzlich werden wir alle vom Hochwasser betroffenen Personen unterstützen und auch die Bereiche anfahren, in denen nur vereinzelt Keller und Wohnungen von dem Hochwasser betroffen waren“, erklärt HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch.

Ordnungsamt und „Waste Watcher“ prüfen, ob Sperrmüll aus Flut-Gebäude stammt

Es sei nicht immer sofort ersichtlich, ob ein Gebäude von Hochwasser oder Starkregen betroffen gewesen sei oder nicht. Grundsätzlich liege die Priorität zurzeit auf einer schnellstmöglichen Beseitigung der Abfallmengen. Aber: Das Ordnungsamt prüft mit der Hilfe der „Waste Watcher,“, ob der bereitgestellte Sperrmüll aus einem hochwassergeschädigten Gebäude stammt. Es bleibt aber das Problem, dass man einen Verantwortlichen auch wirklich erwischen muss.

Der Müll wird an einer Umladestation angeliefert, erfasst und sortiert. Hauptsächlich auf dem Gelände der Hagener Umweltservice- und Investitionsgesellschaft (HUI) an der Alexanderstraße. Laut HEB habe der durch das Hochwasser durchnässte Müll hier die Möglichkeit, zu trocknen. Bei der Sortierung werden Abfälle wie beispielsweise Altmetalle aussortiert und in die Verwertung gegeben bzw. recycelt. Abfälle, die wegen des Verschmutzungszustandes nicht recycelt werden können, werden in der Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet.

Umweltmobil ist im Einsatz: Bürger werden zur Trennung aufgerufen

Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Eckesey.
Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Eckesey. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Die Bürger werden gebeten, ihre Gegenstände getrennt nach Sperrmüll, Elektroschrott und Sondermüll wie Farben und Lacke zu sammeln. „Diese werden entsprechend auch getrennt von uns gesammelt und verwertet. Für die Sammlung des Sondermülls wird beispielsweise das Umweltmobil eingesetzt, das für das Sammeln und Transportieren von gefährlichen Stoffen ausgerüstet ist. Auch Elektrogeräte werden gesondert abtransportiert.

Vor zahlreichen Häusern wurden auch Reifen an die Straße gestellt, denen etwaige Nässe ja eigentlich nichts ausmacht. Jagusch dazu: „Reifen sind Abfälle, von denen keine unmittelbare Gefahr ausgeht. Sie werden ebenfalls von uns eingesammelt, allerdings mit nachgeordneter Priorität.

HEB fährt 16 Stunden am Tag Müll von den Bürgersteigen ab

Bislang stelle sich die Lage so dar, dass der HEB mit den zur Verfügung stehenden Sperrmüllwagen und Kranfahrzeugen die Müllmengen aufnehmen und abtransportieren könne. Seit dem Start der Aktion am 16. Juni arbeitet der HEB in einem Zwei-Schicht-System von 5.30 Uhr morgens bis 21.30 Uhr abends, auch am Wochenende. Die genaue Anzahl der Mitarbeitenden variiert und hängt auch mit der Unterstützung aus anderen Städten zusammen.

Der HEB wurde von mehreren kommunalen Unternehmen unterstützt, die mit Personal und Fahrzeugen, bspw. Sperrmüllwagen, nach Hagen gereist sind. So zum Beispiel auch die Kollegen aus Münster. Jacqueline Jagusch: „Wir stehen mit zahlreichen kommunalen Entsorgungsbetrieben im engen Austausch.“