Hagen. 1857 eröffnet das Marien-Hospital in Hagen. Ein Blick auf die Entwicklung des ersten Krankenhauses – und wie es mit der Immobilie weitergeht.

In Hagen bildete sich schon 1856 ein Komitee, das die Idee verfolgte, ein Krankenhaus zu gründen: Das Marien-Hospital. Das älteste Hagener Krankenhaus (das AKH eröffnete erst einige Jahre später) wird damals als Krankenpflegestation der Vinzentinerinnen von Paderborn gegründet. Weder in Hagen mit seinen damals rund 10.000 Einwohnern noch in den umliegenden Gemeinden gab es bis dahin eine Möglichkeit, Kranke stationär zu versorgen. Mit Hilfe von Spenden wurde damals ein Grundstück mit einem kleinen Haus gekauft.

Ein Zeitungsausschnitt: Das Marien-Hospital wird leergezogen.
Ein Zeitungsausschnitt: Das Marien-Hospital wird leergezogen. © WP

1857 kann das Hospital eröffnen. Ein Frauenverein sorgt für die Beschaffung des Inventars. Bald schon war das Häuschen überfüllt mit Kranken. Selbst der kleinste Raum musste ausgenutzt werden. Es wurde ein Anbau geplant, der am 25. April 1860 fertiggestellt wurde. Trotz der Vergrößerung trat sehr bald wieder Platzmangel ein. Zumal inzwischen noch eine Nähschule eingerichtet wurde.

Es folgte ein zweiter Anbau - und damit eine neue Kapelle. So gab es im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Erweiterungsbauten, die vor allem 1868 erschwert wurden durch den Bau der Volmetalbahn, der Eisenbahnstrecke, die damals parallel zur Bergstraße vom Bahnhof in Richtung Oberhagen verläuft. Das änderte sich erst, als 1910 der Goldbergtunnel für die Bahnstrecke in Richtung Volmetal eröffnet wurde.

Ein völlig neues, stattliches Hospital entsteht schließlich von 1912 bis 1914 nach den Plänen des Frankfurter Architekten Rummel. Das im neobarocken Stil entworfene Haus bietet Platz für 325 Betten und ein hochmodernes medizinisches Leistungsspektrum.

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Im ehemaligen Schwesternheim sind Apartment-Wohnungen entstanden.
Im ehemaligen Schwesternheim sind Apartment-Wohnungen entstanden. © Krollmann-Gruppe

Um den Standard der medizinischen Versorgung zu sichern, erwies es sich irgendwann als unumgänglich, durch die Fusion den Synergieeffekt zu nutzen – und den Brückenschlag von damals vorbildlicher Krankenversorgung zu den Erfordernissen der Medizin von heute zu leisten: Seit 1990 gehört das Marien-Hospital daher zusammen mit dem St. Josefs in Altenhagen und St. Johannes in Boele zur Katholischen Krankenhaus-Gesellschaft.

Mit einer Umstrukturierung 2016 ziehen die Fachabteilungen ins Johannes- und ins Josefs-Hospital um. Das Marienkrankenhaus wird leergezogen. Noch im gleichen Jahr geht die Immobilie auf die Krollmann-Gruppe über.

„Das war eine tolle Chance. Ich habe nur positive Erinnerungen ans Marien-Hospital, habe hier schon einige Wunden nähen lassen“, sagt Investor und Immobilienkaufmann Udo Krollmann und lacht. Er konnte sich damals gegen andere Interessenten durchsetzen.

Das Schwesternheim in zentraler Innenstadtlage ist bereits saniert: „In unserem Goldberg-Karree sind 29 Saxx-Apartment-Wohnungen entstanden, die größtenteils vermietet sind“, sagt Krollmann. Alle Apartments sind möbliert, modern eingerichtet und ausgestattet. „Hier können Menschen auf Zeit wohnen, aber auch auf Dauer. Die Idee: Selbst wenn man nur mit einem Koffer ankommt, soll man sich hier wohl und zuhause fühlen und alles vorfinden, was man braucht.“

Morgen: Mit Visionen etwas in Hagen bewegen

Die Kapelle könnte zum Veranstaltungsort werden.
Die Kapelle könnte zum Veranstaltungsort werden. © Michael Kleinrensing

Während die Wohnungen in der Goldbergstraße 13 bereits bezogen wurden, sieht es im eigentlichen Hospital in der Goldbergstraße noch anders aus. Das 15.000 Quadratmeter große Areal soll nun wieder wachgeküsst werden: Hier soll in den nächsten Jahren eine Wohnresidenz entstehen mit bis zu 70 Wohneinheiten (45 bis 110 Quadratmeter).

„Im Erdgeschoss möchten wir zudem ein kleineres Medizinisches Versorgungszentrum einrichten. Außerdem gibt es noch die Idee, eine Tagespflege hier zu verwirklichen. Der Wunsch ist, dass alle Generationen vor Ort gut zusammenleben können“, betont Krollmann.

Besonders spannende Möglichkeiten bietet in den Augen des Immobilieninvestors die Kapelle im leergezogenen Krankenhaus: Neben dem besonderen Ambiente durch die hohen Decken und die Empore besticht sie durch ihren Zugang zu einer kleinen Dachterrasse. „Wir könnten uns hier in Zukunft gut Veranstaltungen vorstellen. Das ist eine ganz besondere Location, die es so kein zweites Mal in Hagen gibt“, hebt auch Hotelmanager Simon Bruker vom Saxx-Hotel in der Bahnhofstraße hervor.

„Das ist ein spannendes Projekt. Aber es liegt auch noch viel Arbeit vor uns.“ Denn für all diese Visionen, bei denen es im Kern darum geht, Hagen weiter aufzuwerten und neue, außergewöhnliche Angebote zu schaffen, seien natürlich auch großflächige Sanierungsmaßnahmen notwendig - die nun alsbald starten sollen.