Hagen. Mit einer Kundgebung vor der Synagoge in Hagen soll Solidarität mit Israel und den Juden bekundet werden. Alle Hagener sind dazu eingeladen.

Die Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit in Hagen und Umgebung lädt in Absprache mit der Jüdischen Gemeinde Hagen am Mittwoch, 26. Mai, zu einer Solidaritäts-Kundgebung an der Synagoge in der Potthofstraße ein.

Wie Frank Fischer vom Vorstand der Gesellschaft erklärt, solle nach dem Nachmittagsgebet der Gemeinde um 18.30 Uhr Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde in Hagen und den Juden in ganz Deutschland und Israel bekundet werden: „Antisemitische Anfeindungen, Anschläge und Angriffe dürfen wir nicht hinnehmen.“ Dies versetze Juden in Hagen immer und immer wieder in Sorge und Bedrückung.

Reaktion auf unwürdige Vorfälle in Hagen

Die Gesellschaft reagiert damit auf die unwürdigen Vorfälle rund um das Hissen und Wiedereinholen der Israel-Flagge vor dem Hagener Rathaus. Nachdem die Fahne zunächst wegen des Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland am 12. Mai aufgezogen worden war, wurde sie schon mittags wieder eingeholt, nachdem die Hagener Polizei darauf hingewiesen hatte, es könne zu Ausschreitungen kommen.

Auch interessant

Offenbar fühlten sich Muslime in Hagen provoziert, da sie das Hissen der Flagge mit den aktuellen kriegerischen Geschehnissen im Nahen Osten verbanden und glaubten, die Stadt Hagen stelle sich in dem Konflikt auf die Seite der israelischen Regierung. Die Stadt Hagen ließ die Flagge daraufhin wieder einholen.

Angriffe und Anfeindungen gegen Juden

Nun hagelte es Kritik an der Stadtverwaltung und an Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der vor dem Stadtrat sein tiefes Bedauern über die entstandene Situation ausdrückte und die uneingeschränkte Solidarität mit den Menschen jüdischen Glaubens an die israelische Partnerstadt Modi´in übermittelte.

Jedoch wurde ein Mann, der sich mit einer Israel-Flagge vor dem Rathaus postierte, von wütenden Passanten beleidigt, bespuckt und bedroht. Er musste von Polizeibeamten geschützt werden.

Auch interessant

Die Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit nimmt diese Vorfälle zum Anlass für eine Solidaritäts-Kundgebung.

Auch interessant

Nicht nur unsere nationalsozialistische Geschichte, sondern auch unsere Demokratie lehre uns, dass wir Verantwortung zu übernehmen hätten, wo das friedliche Zusammenleben durch Angriffe und Anfeindungen gegen jüdische Bürger und Synagogen in unserem Land bedroht sei, heißt es in dem Aufruf: „Wir laden auch Vertreter aller Religionsgemeinschaften sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Gruppen ein, mit uns ihre Solidarität zu bekunden. Uns ist wichtig, der Jüdischen Gemeinde zu zeigen, dass wir nicht nur in diesen Tagen an ihrer Seite stehen.“

Blume mitbringen und niederlegen

Zum Abschluss der Solidaritäts-Kundgebung können alle Teilnehmer eine mitgebrachte Blume auf dem Gelände der Gemeinde niederlegen. Dieses Zeichen soll auch unter Beachtung des Abstandes, den das Coronavirus auferlegt, sichtbare Nähe und Zuwendung symbolisieren. „Gelebte Solidarität braucht in diesen Tagen ein konkretes Zeichen und einen Ort, und der ist an der Seite der Jüdischen Gemeinde in Hagen“, so Frank Fischer.

Die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde werden dieses Zeichen per Videoübertragung miterleben.