Hagen. Die katholische und die evangelische Kirche in Hagen bekennen im Flaggenstreit um die Israel-Fahne ihre Solidarität zur jüdischen Gemeinde.
Die beiden großen Kirchen in Hagen solidarisieren sich mit der Jüdischen Gemeinde in Hagen: „Wir verurteilen jegliche antisemitischen und gewalttätigen Vorfälle. Gewalt gegen Synagogen und Bedrohung von Gläubigen ist durch nichts zu rechtfertigen“, erklären der katholische Dechant Dieter Aufenanger und Henning Waskönig, Synodalassessor des evangelischen Kirchenkreises, in einer gemeinsamen Stellungnahme zum Hagener Flaggenstreit.
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Mit ihrer Wortmeldung wollten sie öffentlich zum Ausdruck bringen, dass sie als evangelische und katholische Christen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinde in Hagen ständen, so Aufenanger und Waskönig: „Wir verstehen unsere Äußerung auch als ein Zeichen der Partnerschaft von Christen und Juden.“
Alarmierende Ausbrüche von Gewalt
Angriffe auf jüdische Mitbürger, Steinwürfe auf Synagogen oder antisemitische Parolen bei Demonstrationen seien absolut inakzeptabel. Diese Gewaltausbrüche seien zutiefst alarmierend und hätten zu Recht bei vielen Menschen in unserem Land und in unserer Stadt Besorgnis und Entsetzen ausgelöst.
Kritik an der Politik Israels und Proteste gegen die Eskalation des Nahostkonflikts seien als Ausdruck der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit selbstverständlich zulässig: „Doch jeglicher Form von Antisemitismus ist aufs deutlichste zu widersprechen.“
Haltung und klare Wertorientierung
Am Mittwoch hatte sich Hagay Feldheim, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Hagen, schockiert über die jüngsten antisemitischen Vorfälle in Deutschland und das Einholen der Israel-Flagge vor dem Hagener Rathaus gezeigt: „Mit dem Einholen der israelischen Flagge vor dem Hagener Rathaus ist uns fragwürdig geworden, wie stark ausgeprägt die sonst viel beschworene Solidarität mit Israel und der Jüdischen Gemeinschaft tatsächlich ist.“
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Der Staat dürfe nicht kapitulieren vor der Androhung von Gewalt – auch nicht in Hagen. Solidarität mit Israel bedürfe einer Haltung und einer klaren Wertorientierung. Feldheim: „Die Devise muss lauten: Flagge zeigen, nicht einholen.“
Aufenanger und Waskönig erklären nun, in dieser schweren Zeit den jüdischen Mitbürgern verlässlich zur Seite zu stehen. „Schaut hin“ – so habe das Leitwort des dritten Ökumenischen Kirchentags gelautet, der am 16. Mai zu Ende gegangen ist. „Wir merken dieser Tage überdeutlich, wie notwendig diese Aufforderung ist.“ Die antisemitischen Proteste und Ausschreitungen in Deutschland erforderten einen kritischen Blick und ein klares Statement.