Hagen. Thomas Koslowski von der Caritas Hagen blickt auf die mobilen Impfaktionen in den Stadtteilen und die Herausforderungen in der Stadt.
Die Stadt Hagen versucht, mit mobilen Impf-Aktionen in problematischen Vierteln alle Teile der Bevölkerung zu erreichen. Zuletzt vor dem Hasper Torhaus hatte es großen Andrang vor dem Zelt gegeben, in dem das Johnson&Johnson-Vakzin verimpft wurde. Thomas Koslowski von der Caritas Hagen findet das genau den richtigen Weg, um bei der Impfkampagne einen großen Schritt weiter zu kommen, erklärt er im Drei-Fragen-Interview. Auch bei der Caritas ist man sich des Problems bewusst, dass die Impfkampagne über die klassischen Medien längst nicht alle Bürger erreicht. Daher leisten auch die Caritas-Mitarbeiter wichtige Aufklärungsarbeit.
Was beobachten Sie in Ihren Beratungsgesprächen: Sind die bürokratischen Hürden für einen Impftermin für viele Bürger einfach zu hoch?
Thomas Koslowski: Generell würde ich schon sagen, dass die Impfbereitschaft größer ist als die Skepsis und die Angst vor einer Impfung – das gilt aber mit Blick auf alle Bevölkerungsgruppen in Hagen. Dennoch beobachten wir natürlich, dass allein die Terminbuchung schon viele Menschen überfordert. Das kann zum
einen altersbedingt sein – wenn man vielleicht nicht so fit in der digitalen Welt unterwegs ist wie viele jüngere Menschen.
Natürlich kann es aber auch sprachliche Barrieren und Verständnisprobleme bei Menschen geben, die noch nicht so lange in Deutschland leben und dementsprechend unsere Sprache noch nicht einwandfrei beherrschen.
Das gilt nicht nur mit Blick auf die Impftermine – sondern auch auf die Corona-Regeln generell.
Vielleicht eine etwas zugespitzte Frage: Die Pandemie dauert nun schon länger als ein Jahr. Da kann es doch nicht sein, dass ich immer noch nichts von der Maskenpflicht oder Abstandsregeln gehört oder mitbekommen habe, oder?
Wir beraten bereits seit dem ersten Lockdown viele Familien – auch in ihrer Muttersprache – und klären über die aktuell geltenden Corona-Regeln auf. Denn fairerweise muss man auch sagen: Die Regeln haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder geändert.
Da war es schwer, überhaupt den Durchblick zu behalten. In unseren Beratungen – übrigens in ganz unterschiedlichen Bereichen – geht es dann auch nicht vorwiegend um die Maskenpflicht, sondern vielmehr um die jeweils aktuellen Regelungen mit Blick auf Kinderbetreuung, Kontaktbeschränkungen oder die Freizeitgestaltung, auf die Impfungen und Gesundheitsrisiken bei einer Erkrankung.
Wie blicken Sie vor diesem Hintergrund auf die mobilen Impfaktionen im Stadtgebiet?
Ich finde das grundsätzlich richtig! Das Angebot in den Stadtteilen für viele Menschen zu öffnen, halte ich genau für den richtigen Weg. Vor allem mit Blick auf die oft beengte Wohnsituation in den Quartieren. Und am Ende muss man auch sagen: Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser.