Hagen. Mobile Impfteams werden in zwei Stadtteilen von Hagen die dort lebenden Menschen aus Rumänien und Bulgarien gegen Corona impfen.

Die Stadt Hagen bietet Mitbürgern aus Rumänien und Bulgarien in dieser Woche zwei Sonderimpftermine an. Am Mittwoch und Donnerstag sollen auf dem Bodelschwinghplatz in Wehringhausen und dem Friedensplatz in Altenhagen ausschließlich Menschen dieser beiden Nationalitäten geimpft werden. „Dies ist der beste Weg, um diese Bevölkerungsgruppe, die wir über die üblichen Kommunikationskanäle kaum erreichen, impfen zu können“, begründet Stadtsprecher Michael Kaub die außergewöhnliche Aktion.

Die Impfungen sollen von ehrenamtlich für Luthers Waschsalon tätigen Ärzten vorgenommen werden. Die Mediziner werden mit dem Arztmobil der Sozialeinrichtung nach Wehringhausen und Altenhagen kommen. Geimpft wird mit dem Vakzin der Firma Johnson&Johnson, einem sogenannten Vektor-Impftsoff ähnlich wie Astra-Zeneca.

Wirkstoff muss nur einmal verimpft werden

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Allerdings muss Johnson&Johnson nur einmal verimpft werden, um seine volle Wirksamkeit zu entfalten. Der Stadt Hagen werden vom Land NRW für die Aktion rund 1000 zusätzliche Impfdosen zur Verfügung gestellt. Ob sie alle verbraucht werden können, werde sich zeigen, so Kaub.

„Die Aktion ist ja für uns auch eine Wundertüte. Wir wissen nicht, wie viele Menschen von dem Impfangebot Gebrauch machen werden“, erklärt der Stadtsprecher weiter.

Mehrere tausen Rumänen und Bulgaren in Hagen

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In Hagen leben mehrere tausend aus Rumänien und Bulgarien zugewanderte Menschen, die sich vor allem­ in Wehringhausen, Altenhagen und Haspe niedergelassen haben. In der vergangenen Woche hatte die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Zeitung noch verneint, für diese Personengruppen eine besondere Impfaktion vorzubereiten.

Lediglich Obdachlose sollten außerhalb der normalen Priorisierungsgruppen geimpft werden – das hatte die Stadt vor nicht einmal einer Woche auf eine entsprechende Anfrage erklärt.

Stadt Hagen spricht von einer Pflichtaufgabe

Die Kehrtwende begründete Kaub damit, dass es Aufgabe einer Kommune sei, Personen aktiv anzusprechen und bei der Impfkampagne mitzunehmen, die man auf herkömmliche Weise nicht erreiche. Mitarbeiter des Quartiersmanagements und des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt seien seit geraumer Zeit dabei, das Impfangebot in den rumänischen und bulgarischen Gemeinschaften bekannt zu machen.

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Dass das Virus bei diesen Personengruppen überdurchschnittlich stark verbreitet sei, habe aber nichts mit der Nationalität zu tun: „Sondern mit den beengten Wohnverhältnissen, in denen diese Menschen häufig leben und die es schwierig machen, eine Infektion zu verhindern.“ Die Aktion richte sich auch weiterhin an Obdachlose und werde von der Bezirksregierung ausdrücklich begrüßt.

Üblicher bürokratischer Aufwand

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Wie im Impfzentrum solle bei den mobilen Impfungen der übliche bürokratische Aufwand beibehalten werden (Erfassung, aufklärendes Arztgespräch, Impfung, Nachbeobachtung). Die Aktion diene dazu, jene Rumänen und Bulgaren, die zu den Risikogruppen gehören, zu impfen, so Kaub. Auf Nachfrage erklärte er aber, niemand werde weggeschickt. In dem offiziellen Schreiben der Stadt ist von Priorisierungsgruppen denn auch nicht die Rede. Es richtet sich an alle Mitbürger, die aus einem der beiden Staaten „in unsere Stadt Hagen zugezogen“ sind.

Natürlich habe man im Rathaus überlegt, wie eine solche Aktion in der Hagener Bevölkerung ankomme, so Kaub: „Ich sage noch einmal: Es ist unsere Pflicht, alle in Hagen lebenden Menschen beim Impfen mitzunehmen.“ Impfneid sei deshalb in keinster Weise angebracht.

Eigentlich wollte die Stadt die mobile Impfaktion noch nicht öffentlich machen. Erst zum ersten Impftermin am Mittwoch in Wehringhausen sollten Medienvertreter eingeladen werden.