Breckerfeld. Wer zum Friseur möchte, braucht einen Corona-Schnelltest. Das hat erhebliche Folgen für die Friseure in Breckerfeld.

Die Corona-Krise nimmt noch kein Ende. Und das gilt ebenso für ihre Auswirkungen. Nachdem sie seit dem 1. März endlich wieder ihre beiden Friseursalons in Breckerfeld öffnen durfte, gibt es nun den nächsten Rückschlag für Claudia Kuhnig (Salon Schourp und Schnittstelle 2) sowie Simone Sattler (Ihr Haar-Team). Seit die Kunden einen Corona-Schnelltest vor dem Friseurbesuch machen müssen, hagelt es absagen.

„Das ist ein krasser Einschnitt“, sagt Claudia Kuhnig. „Immer wieder klingelt das Telefon, und fest vereinbarte Termine werden gecancelt. Andere, die seit Wochen nicht da waren, melden sich erst gar nicht. Manche beschimpfen meine Mitarbeiterinnen sogar, weil sie glauben, wir selbst hätten verfügt, dass niemand ohne Test in unseren Laden darf. Dabei sind wir gezwungen, das umzusetzen, was uns das Land vorgibt.“

Kurzarbeit im Friseursalon steht bevor

Regelungen der Notbremse gelten seit Montag

Die Corona-Notbremse auf Bundesebene ist seit Montag in Kraft.

Darin ist geregelt, dass Kommunen bei bestimmten Inzidenzwerten einheitlich reagieren müssen.

Für körpernahe Dienstleistungen wie Haareschneiden oder die kosmetische Fußpflege gilt ab einer Inzidenz von 100, dass Kunden ein negatives Ergebnis eines Corona-Schnelltests vorlegen müssen, das nicht älter als 24 Stunden sein darf.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis ist die Inzidenz – also die Zahl der Neuerkrankten pro 100.000 Einwohner – in den letzten Tagen gesunken.

Die Inzidenz im EN-Kreis liegt aktuell noch bei 137,9. Am Donnerstag betrug der Wert 143, am Mittwoch 153.

Auch Simone Sattler kann all das nur bestätigen: „Es ist ruhig geworden. Das ist ein herber Dämpfer.“

Erst recht, da die Euphorie anfangs so groß war. Denn im Lockdown zwischen Mitte Dezember und Anfang März durften Friseure gar nicht öffnen. „Wir war so froh, dass wir dann endlich wieder arbeiten konnten“, sagt Claudia Kuhnig, „und auch bei vielen Kunden war die Erleichterung groß. Bei fast allen wurde es ja auch höchste Zeit für einen neuen Schnitt.“ Von dieser Aufbruchstimmung allerdings ist nicht mehr viel geblieben.

Im Gegenteil: „Ich überlege, in der kommenden Woche nur noch an drei Tagen zu öffnen“, sagt Claudia Kuhnig, „ich muss wieder Kurzarbeit anmelden. Anders geht es nicht. Das macht mich wütend und traurig zugleich.“

Testzentrum Breckerfeld nicht täglich geöffnet

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Dabei hat sie extra Informationen zu allen Testmöglichkeiten in Breckerfeld und Umgebung gesammelt. „Ein Problem ist vielleicht, dass das Testzentrum im Martin-Luther-Haus nicht jeden Tag geöffnet hat und dass die Tests nicht älter als 24 Stunden sein dürfen“, sagt Claudia Kuhnig. „Weil das Testzentrum aber beispielsweise Donnerstag nicht öffnet, haben wir für freitags so gut wie keine Nachfragen. Die Menschen sind nicht bereit, für einen Friseurtermin eigens zum Testen in eine Nachbarstadt zu fahren.“

Überhaupt: Die sich ständig ändernden Vorgaben machen besonders kleinen Betrieben zu schaffen. „Anfangs hieß es, Selbsttests seien ausreichend“, sagt Claudia Kuhnig, „da habe ich 100 Stück bestellt. Jetzt müssen auch wir uns testen lassen. Die Selbsttest stehen jetzt in der Ecke rum.“ Und das sei nur eines von mehreren Beispielen.

Klagen über Schwarzarbeit im Lockdown

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Erschwerend komme hinzu, dass einige Kunden ohnehin in der Corona-Zeit Angst vor Kontakten hätten. „Wir sind eben ganz nah dran an den Menschen“, sagt Claudia Kuhnig. Anders geht es ja auch gar nicht. Und dennoch ist vom Impfen für unsere Berufsgruppe bislang noch nichts zu spüren.“

In der Pandemie ist es nicht das erste Mal, dass sich die beiden Friseurinnen an die Öffentlichkeit wenden. Im Lockdown hatten sie sich über die ausufernde Schwarzarbeit in der Branche beklagt.