Hagen. Ab April sollen Hausärzte in Hagen bestimmte Gruppen gegen Corona impfen können. Die Praxen stellt das vor Herausforderungen. Sie geben Einblicke
„20 Impfdosen pro Woche sind eine lächerliche Menge, um das mal ganz ehrlich zu sagen“, sagt Dr. Rolf Kinzius, der nicht nur ärztlicher Leiter des Impfzentrums, sondern auch Vorsitzender des Hausärztevereins ist. „Dass die Corona-Impfungen ab April in den Hausarztpraxen durchgeführt werden sollen, das ist natürlich super. Die Ärzte kennen ihre Patienten am besten und wissen, wer in Frage kommt. Aber richtig toll wäre das erst, wenn tatsächlich auch eine ausreichende Menge an Impfstoff vorhanden ist.“
Denn allem voran bringen die Corona-Schutzimpfungen in den Praxen viel organisatorischen Aufwand mit
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sich. „Die Praxen werden jetzt teilweise mit Anrufen bombardiert, beraten am Telefon dann generell zu den Impfungen, nebenbei läuft ja auch noch das Tagesgeschäft. Jeder Einzelfall wird telefonisch durchgesprochen. Am Ende gibt es aber noch nicht ausreichend Termine, um alle, die geimpft werden möchten, dann auch tatsächlich zu impfen. Das ist schade. Bei so einer geringen Impfdosen-Menge wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, die Termine noch weiter im Impfzentrum zu bündeln.“
Die Hausarztpraxen, die sich gemeldet haben, würden mit entsprechenden Kühlboxen für den Impfstoff versorgt. Der Plan sieht außerdem vor, die Praxen dann ab April direkt mit dem Impfstoff zu beliefern.
Patienten-Listen zusammengestellt
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Beteiligen wollen sich in jedem Fall auch die Hasper Ärzte Konstanze und Andreas Gruner. „Nach derzeitigem Stand müssen wir bis zum 30. März bestellen, um dann am 7. April starten zu können“, so Andreas Gruner. Gerade kümmere sich das Praxisteam darum, eine Liste mit Patienten zusammenzustellen, die aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen priorisiert geimpft werden sollen. Denen wiederum werde dann durch die Praxis ein Impfangebot gemacht. „Ein Problem ist, dass wir nicht wissen, welche unserer Patienten schon in einem Impfzentrum geimpft worden sind.“
Gruner geht davon aus, dass zunächst vor allem Patienten eine Impfung erhalten, die nicht mehr in der Lage sind, selbstständig die Praxis an der Tillmannsstraße aufzusuchen. Darüber hinaus weist der Mediziner darauf hin, dass es keinen Sinn mache, einfach ohne Absprache und Termin die Praxis aufzusuchen, um sich impfen zu lassen. „Wir sind parallel dabei, eine Liste mit Patienten zu erfassen, die sich in den letzten Tagen aktiv bei uns gemeldet haben“, sagt Gruner. „Diejenigen wollen wir unter Umständen auch spontan anrufen, wenn noch Impfstoff übrig ist.“
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Damit rechnet Gruner allerdings erst, wenn sich Mengen an Impfdosen, die die Praxen erhalten, erheblich erhöhen. „Das wird nicht vor Mai der Fall sein.“ Aus seiner Sicht ist das Impfen in den Praxen eine sinnvolle Ergänzung zum Impfen in der Stadthalle. „Allerdings nur, wenn das nicht dazu führt, dass die Impfdosen im Impfzentrum knapp werden und dort dann zurückgefahren werden muss“, so Gruner, der auch unter seinen Patienten eine gewisse Verunsicherung spürt. „Ich denke, es wäre besser gewesen, die Astrazeneca-Impfungen nicht zu stoppen.“
Ungeduld und Verunsicherung
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Verunsicherung, das ist das große Stichwort in der Debatte rund um das Impfen bei den Hausärzten. Das spürt man auch im Hausarztzentrum am Wissenspark an der Fleyer Straße, wo die Fachärzte für Innere und Allgemeinmedizin Elke Wassel, Christoph Henrichs und Jens Linderhaus die Patienten versorgen.
„Wir begrüßen den Plan, dass in den Hausarztpraxen geimpft werden soll“, sagt Jens Linderhaus. Ungeduld und Verunsicherung bei manchen anrufenden Patienten seien völlig nachvollziehbar. „Intern haben wir uns mit unserem Team darauf vorbereitet, bald mit dem Impfen in unserer Praxis zu beginnen. Aber wir haben uns darauf verständigt, auch erst über konkrete Dinge und genaue Abläufe zu sprechen, wenn wir unsere Bestellung abgegeben haben und wirklich der Impfstoff hier in der Praxis ist“, erklärt Linderhaus die Impf-Bereitschaft und macht noch einmal deutlich, dass alles andere zu diesem Zeitpunkt nur unseriös wäre.