Dahl. Es ist schon wieder passiert. Zwei Jahre nach dem letzten Sprengversuch, ist der Geldautomat in Dahl wieder gesprengt worden.
Schon wieder ist der Sparkassen-Automaten im Hagener Ortsteil Dahl gesprengt worden. Nachdem am 8. Mai 2019 zwei Männer in den frühen Morgenstunden des neben dem Edeka-Markt am Obergraben den Geldautomaten der Sparkasse in Brand gesetzt hatten, aber bei dem Versuch einer Sprengung scheiterten und dennoch immensen Schaden am Automaten und der benachbarten Edeka-Filiale anrichteten, ist das Gleiche nun wieder passiert. Zwei laute Knall-Geräusche haben Anwohner nun Mittwochnacht Nacht in Dahl aus dem Schlaf gerissen. Bislang unbekannte Täter hatten den neuen und nun freistehenden Geldautomaten (zuvor war das Gerät in einem angemieteten Bereich neben der Edeka-Filiale untergebracht gewesen) gegen kurz vor 2 Uhr neben dem Edeka-Markt gesprengt. Die Trümmerteile flogen meterweit durch die Luft, verletzt wurde niemand. Die Täter flüchteten nach Zeugenhinweisen mit einem Pkw mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort. Ob und wie viel Geld die Automatensprenger erbeutet haben, ist noch nicht bekannt. Die sofort eingeleitete Fahndung der Polizei verlief bisher ohne Erfolg.
Täterbeschreibung: Wer kann Hinweise geben?
Kurz darauf habe es eine weitere Explosion an dem Automaten gegeben. Im Anschluss sind zwei bislang unbekannte Personen hinter dem Geldautomatenhäuschen hervorgelaufen und hoben Gegenstände vom Boden auf. Dann seien sie zu einem in der Ribbertstraße geparkten Auto gelaufen und auf dem Rücksitz eingestiegen. In dem Fahrzeug, bei dem es sich vermutlich um einen schwarzen Mercedes handelt, saß noch mindestens eine unbekannte Person. Das Auto entfernte sich anschließend mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Priorei. Bei den durch die Zeugen beobachteten Personen handelte es sich vermutlich um zwei Männer, die dunkel gekleidet waren, Stirnlampen trugen, schlanke Staturen hatten und etwa 1,70 Meter bis 1,80 Meter groß waren. Weitere Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, melden sich bitte unter der Rufnummer 02331/986 2066 bei der Polizei. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wie viel Beute die Täter gemacht haben, ist offiziell noch unklar. Nach Informationen sollen sich in dem Automaten aber bis zu 250.000 Euro befunden haben.
Edeka-Chef Denny Preller: „Ich hoffe, dass man die Täter auch diesmal fasst“
Der benachbarte Edeka-Markt von Geschäftsführer Denny Preller hat diesmal – im Vergleich zur Anschlag vor zwei Jahren – nichts abbekommen. Der Schaden lag damals mit Blick auf die Filiale bei 300.000 bis 400.000 Euro. Jede hinterletzte Ritze des Geschäfts – von der Fleischtheke bis zur Kasse – war mit Rußpartikeln gefüllt. „Diesmal ist zum Glück nichts passiert am Laden“. sagt Denny Preller, der offen sagt, dass der Geldautomat vor der Filiale wichtig für ihn und sein Geschäft sei. „Er bringt ja auch uns Umsatz. Der ebenerdige Service für die Kunden, verbunden mit einem Einkauf, ist einfach viel wert. Ich hoffe, dass man die Täter auch diesmal zu fassen bekommt.“ Die Sparkasse habe aus seiner Sicht alles getan, um den Automat zu sichern. Preller: „Wäre diesmal wieder etwas mit unserem Laden passiert, hätte ich vermutlich nicht noch einmal aufgemacht. Die Sanierung und all das, es zehrt einfach an den Nerven.“
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Täter von 2019 zuletzt zu höheren Haftstrafen verurteilt
Die drei aus dem Jahr 2019 Täter konnten ermittelt werden und wurden vom Landgericht zu Haftstrafen verurteilt. Fünf Jahre und vier Monate Haft für den Haupttäter, ein Marokkaner (42) aus Dortmund. Sein Kompagnon, ein 24-jähriger Deutsch-Serbe mit Wohnsitz in Hagen, verschwindet für drei Jahre hinter Gittern. Sie hatten zuvor, als Mitglieder einer Gruppe aus wechselnden Tätern, auch Bankautomaten in Herdecke, Witten, Dortmund und Wuppertal in die Luft sprengen wollen.
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In Hagen hatte es zuletzt immer wieder Automatensprengungen gegeben
In Hagen hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Automatensprengungen gegeben. Ein spektakulärer Vorfall ereignete sich an der Schwerter Straße, am 24. April, frühmorgens um vier und war seinerzeit von einem Zeugen gefilmt und ins Internet gestellt worden: Wie die Sirenen schrill aufheulen, ein Feuerball grell aufflammt, das Geldgerät mit einem wuchtigen Rumms in die Luft fliegt und schließlich ein mutiger Zeitungsbote das Fluchtauto absichtlich rammt, um den Angeklagten an an der Wegfahrt zu hindern. Die Täter hatten den Geldautomaten in der Filiale der Deutschen Bank gesprengt. Das Video davon hatte damals für großes Aufsehen gesorgt und wurde bis heute gut 100.000-mal bei YouTube angeklickt. Auf der Autobahn bei Wuppertal, nach „riskanten Fahrmanövern“, so das Gericht im Urteil, war der Angeklagte von der Polizei ausgebremst und gestoppt worden. Die Großbeute, Kassetten befüllt mit 371.680 Euro, lag noch auf dem Rücksitz. Der Mann, der im Fluchtauto wartete musste zuletzt für vier Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Die beiden Mittäter sind noch flüchtig.
Sparkasse: Automat hatte die höchste Sicherheitsklasse
Kann man überhaupt Geldautomaten bauen, die sprengsicher sind? „Wenn derartige Gewalt angewendet wird, dann kann man erstmal alles kaputt kriegen“, sagt Thorsten Irmer, Sprecher der Hagener Sparkasse. Er erklärt, dass der zuletzt in Dahl neu aufgestellte Automat die höchste Sicherheitsklasse aufwies, die auf dem Markt derzeit zu bekommen ist.
Kunden der Sparkasse, die in Dahl nun Geld abheben wollen und das bei der Konkurrenz un, kriegen von er Sparkasse die dabei entstehenden Fremdgebühren zurückerstattet. „Einfach den Weg in die nächste Geschäftsstelle suchen und die Mitarbeiter ansprechen. Es wird dann unkompliziert erledigt“, so Irmer. Unklar bleibt, ob der Dahler Automat noch einmal erneuert wird.