Hagen. Die Zahl der Straftaten in Hagen bewegt sich auf konstantem Niveau, die Aufklärungsquote der Polizei steigt. Hier alle Zahlen und Fakten.

Es gibt eine gute Nachricht. Eine, die verbunden ist mit einem Lob. Diese Botschaft lautet: Die Kriminalität in Hagen bewegt sich auf einem konstant niedrigen Niveau. Und: Die Aufklärungsquote ist noch einmal gestiegen. „Und das“, sagt Regierungsdirektorin Nicole Heiden, stellvertretende Behördenleiterin, „hängt mit der guten Arbeit unserer Ermittler in diesem auch für uns ungewöhnlichen Jahr zusammen.“

Konkret bedeutet das: Bei 59,97 Prozent liegt die Aufklärungsquote in Hagen. Und damit erheblich über dem Landesschnitt (52,8 Prozent).

Sexueller Missbrauch macht der Polizei Hagen Sorgen

Weniger Einbrüche in Hagen in der Coronazeit

Die Anzahl der Fälle häusliche Gewalt hat sich in den letzten Monaten geradezu wellenförmig entwickelt. Ihren Höhepunkt erreichten die Zahlen mit 45 Fällen im August 2020. Im Dezember 2020 wurden nur 17 Fälle angezeigt.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist kontinuierlich gesunken. 2012 waren es in Hagen 717 Fälle, 2020 nur noch 252.

Die Aufklärungsquote hat in Hagen mit 59,97 Prozent den höchsten Wert der letzten zehn Jahre erreicht.

Und trotzdem gibt es Bereiche, die (zum Teil vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie) den Ermittlern Sorge bereiten: Der sexuelle Missbrauch von Kinder und Jugendlichen zählt dazu. „Hier werden wir künftig einen Schwerpunkt unserer Arbeit setzen“, sagt Nicole Heiden, „Hagen ist kein Hotspot. Aber wir nehmen dieses Delikt sehr ernst, gucken sehr genau hin. Wir stecken viel Personal und Ressourcen in diesen Bereich.“ Letzterres funktioniere in enger Kooperation mit dem Landeskriminalamt.

„Da geht es um Algorithmen, um künstliche Intelligenz. Aber am Ende sind es immer noch Polizeibeamte, die diese schrecklichen Bilder anschauen und bewerten müssen. Die Technik kann da nur vorfiltern.“ 42 Fälle sexuellen Missbrauchs wurden so für 2020 in Hagen erfasst, sieben mehr als im Vorjahr.

Zunahme im Bereich Vergewaltigung

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Eine deutliche Zunahme gibt es auch im Bereich der Vergewaltigungen. „Wir haben uns jeden einzelnen Sachverhalt noch einmal sehr genau angeschaut“, sagt Kriminaldirektorin Michaela Helm, die von elf Taten mehr als im Vorjahr berichtet. „Erste Kontakte hat es häufig über das Internet gegeben. Bei vereinbarten Treffen ist es dann zu den Übergriffen gekommen. In der Regel gab es immer nur eine kurze Vorgeschichte.“

Ein geradezu explosionsartiger Anstieg der Fallzahlen war im Bereich der häuslichen Gewalt angesichts der Corona-Krise befürchtet worden. „Es gibt 29 Fälle mehr als 2019“, so Michaela Helm, „das ist bedauerlich, kann durchaus mit Corona zu tun haben. Aber eine Explosion der Fallzahlen ist es nicht.“

Polizei nimmt Altenhagen, Wehringhausen und die Innenstadt in den Fokus

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Ein weiterer Schwerpunkt, den sich die Polizei vornehmen will, ist geografischer Natur: Altenhagen, Wehringhausen und die Innenstadt rücken in den Fokus. „Diese Gebiete fordern besondere Aufmerksamkeit, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ist nicht so, wie wir und wie sie es sich selbst wünschen“, so Nicole Helm. Daran habe sich auch nichts dadurch geändert, dass die Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität (Taschendiebstähle, Drogenkriminalität) um 10,5 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen sind. „Auch das mag mit Corona zu tun haben. Es sind einfach weniger Menschen draußen unterwegs.“

Wenn wiederum mehr Hagener zu Hause sind, wenn mehr Hagener im Internet unterwegs sind, wundert es kaum, dass sich auch hier ein (bedauerlicher) Trend erkennen lässt. „Der Betrug hat um 18,39 Prozent zugenommen“, erklärt Michaela Helm eine durchaus erwartbare Entwicklung, „1770 Taten haben wir für Hagen erfasst, 275 mehr als im Vorjahr.“ Hinzu kommen noch einmal 616 Fälle, bei denen die Täter im Ausland sitzen. Vieles in diesem Bereich spielt sich Online ab. Der Handel im Internet und die Betrugsfälle entwickeln sich parallel.

Betrug vor allem gegen ältere Menschen

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Herausragen die Taten, die sich gezielt gegen ältere Menschen richten. Aus 110 Fällen im Jahr 2019 sind 457 im Jahr 2020 geworden. „In 440 Fällen blieb es bei erfolglosen Versuchen“, sagt Michaela Helm, „in 17 Fällen waren die Täter allerdings erfolgreich.“ Der Schaden: Mehr als eine halbe Million Euro.

Rückläufig ist die Zahl der Eigentumsdelikte (-11,87 Prozent). Eine (pandemiebedingte) Ausnahme bilden Fahrraddiebstähle: Um 77 Taten ist die Zahl auf 242 geklettert. Boomt der Handel gerade in diesem Bereich, so lassen sich auch gestohlene Räder gut absetzen.