Hagen. LKA-Kriminalhauptkommissar erklärt, warum die Behörden jetzt die weltweite Fahndung nach Mörder Norman Franz starten, der aus der JVA Hagen floh.

Die Nachricht, dass die Zielfahnder des Landeskriminalamts NRW jetzt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt eine erneute weltweite Öffentlichkeitsfahndung nach dem Fünffachmörder Norman Franz durchführen, dem in Hagen eine spektakuläre Gefängnis-Flucht gelang, hat stadtweit für Verwunderung gesorgt – und auch die Frage aufgeworfen: Warum erst jetzt?

Bei der erneuten weltweiten Fahndung stehe erstmals eine Fahndung unter Einbindung aller Interpol-Mitgliedsstaaten im Vordergrund, hatte das LKA zuletzt mitgeteilt, die Fahndung werde auch über die „Front Page“ der Interpol-Webseite veröffentlicht und auf Social-Media-Accounts in 194 Ländern geteilt. Erstmals erfolge auch eine Veröffentlichung auf der Europol-Website „Europe’s Most Wanted“.

„Die in NRW am längsten andauernde Zielfahndung“

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Frank Scheulen, Erster Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher beim Landeskriminalamt NRW, betont: „Die Möglichkeit der weltweiten Öffentlichkeitsfahndung über Interpol und deren Social-Media-Kanäle ist eine noch sehr junge Fahndungsmöglichkeit. Dieser Weg konnte nicht erheblich eher beschritten werden. Er kommt auch nur infrage in herausragenden Fahndungsfällen und ist nur umsetzbar, wenn absolut keine Hinweise auf den Aufenthaltsort bekannt sind.“ Da die letzte Öffentlichkeitsfahndung nach Norman Franz zuletzt 2018 durchgeführt wurde, sei eine gewisse zeitliche Distanz gegeben.

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Neu sei zudem die Kombination mit der Fahndung auf der Seite von Europe’s Most Wanted: „Diese Möglichkeit steht den Fahndungsdienststellen in Deutschland erst seit 2020 und das im begrenztem Umfang offen“, betont Scheulen und ergänzt: „Fünffacher Mord ist für Deutschland absolut herausragend. Darüber hinaus ist es in NRW mit Abstand die am längsten andauernde Zielfahndung.“ Die Fahndung nach Norman Volker Franz erfahre ein hohes mediales Interesse. „Dies ist in sonstigen Zielfahndungen eher die Ausnahme.“

Franz lebt seit mehr als 20 Jahren im Verborgenen

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Auf die Frage, wie hoch die Chance ist, Franz nach mehr als 20 Jahren noch festnehmen zu können, kann der Kriminalhauptkommissar keine klare Antwort geben: „Diese Frage ist realistisch kaum zu beantworten. Natürlich ist es schwer, jemanden festzunehmen, der bereits seit über 20 Jahren im Verborgenen lebt. Aber es ist durchaus möglich. Wichtig ist, dass die Personen, die ihn vielleicht erkennen würden, auch Kenntnis von der Fahndung erhalten.“

In der ersten Phase der Fahndung seien vereinzelt Hinweise bei den ermittelnden Behörden eingegangen, „denen allen nachgegangen wird. Eine Bewertung dieser möchten wir jetzt noch nicht vornehmen.“