Hagen. 1997 gelingt Norman Franz, dem fünf Morde vorgeworfen werden, eine Flucht aus der JVA Hagen. BKA, LKA und Interpol starten jetzt weltweite Suche.
Skrupellos, gewaltbereit, verschwunden. Der Fall um Norman Franz zählt zu den spektakulärsten Kriminalfällen der Hagener Geschichte. Der Mann, dem am 11. März 1997 eine spektakuläre Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Hagen gelang, wird seit mehr als 20 Jahren von den Behörden gesucht. Und immer noch ist er auf freiem Fuß. Der Mann, der fünf Menschen ermordete, Banken und Geldtransporter überfiel, Zigaretten schmuggelte und zweimal aus dem Gefängnis ausbrach.
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Die Polizei hat den ebenso skrupellosen wie intelligenten Gangster nach seiner letzten Flucht zunächst aus den Augen verloren, doch die Ermittler geben nicht auf: Die Polizei erhielt zuletzt eine Reihe von Hinweisen. Einige Zeugen hätten berichtet, Franz im Rahmen von Auslandsaufenthalten gesichtet zu haben. „Hierauf konzentriert sich momentan die Arbeit der Polizei“, so das Bundeskriminalamt. Man gehe derzeit davon aus, dass Franz sich im Ausland, „eventuell in einem Portugiesisch sprechenden Land“ aufhalte.
Einbindung aller Interpol-Mitgliedsstaaten und Fahndungsaufrufe in 194 Ländern
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Die Zielfahnder des Landeskriminalamts NRW wollen jetzt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und nach Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Dortmund eine erneute weltweite Öffentlichkeitsfahndung durchführen. „Dabei steht erstmals eine Fahndung unter Einbindung aller Interpol-Mitgliedsstaaten im Vordergrund“, so das LKA. Die Fahndung wird über die „Front Page“ der Interpol-Webseite veröffentlicht, der Fahndungsaufruf auf Social-Media-Accounts in 194 Ländern geteilt. „Darüber hinaus erfolgt eine Veröffentlichung erstmals für die Polizei des Landes NRW international auf der Europol-Website „Europe’s Most Wanted“, heißt es.
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Für entscheidende Hinweise, die zur Festnahme führen, ist eine Belohnung von bis zu 25.000 Euro ausgesetzt. Die Behörden warnen aber auch: „Franz ist gewalttätig und bewaffnet. Er macht rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch. In dringenden Fällen wählen Sie den Notruf 110. Da der Gesuchte möglicherweise bewaffnet ist, verständigen Sie auf jeden Fall die Polizei und sprechen Sie den Tatverdächtigen nicht an.“
Eine Chronologie
Norman Franz, der 1970 in Neheim geboren wird, wird später Mitglied einer Bande, die Zigaretten schmuggelt und mit Waffen handelt und Raubüberfälle begeht. Im Mai1995 geraten sie mit einem rivalisierenden, polnischen Gangstersyndikat aneinander. Auf einem einsamen Parkplatz in Syburg wirft der damals 25-Jährige eine Handgranate ins Auto der rivalisierenden Polen, die er mit seinen Komplizen in einen Hinterhalt lockte. Ein Insasse stirbt sofort. Einem zweiten schießen die Männer mehrmals in den Kopf, dem dritten Mann gelingt schwer verletzt die Flucht.
Franz setzt sich ins Ausland ab, wird jedoch mit seiner Freundin geschnappt und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Februar1997 wird er aus der JVA Wuppertal nach Hagen verlegt. Nur einen Monat später gelingt ihm die in Gefängniskreisen bis heute legendäre Flucht (siehe Zweittext).
Danach bleibt es nicht lange still um den Schwerverbrecher, den das Bundeskriminalamt als „höchst gewaltbereit“ beschreibt. Nur zwei Wochen, nachdem er mit seiner Frau im Auto aus Hagen türmte, folgt ein Raubüberfall in Weimar, Franz erschießt einen Menschen. Im Juli 1997 erschießt Franz erneut zwei Menschen bei einem Raubüberfall und setzt sich ab.
Erneute Flucht aus dem Gefängnis
„Bis zu seiner Festnahme am 24. Oktober 1998 in Albufeira (Portugal) hat er dort zusammen mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind gelebt“, so das Bundeskriminalamt in der aktuellen Mitteilung. „Seit seiner erneuten Flucht am 28. Juli 1999 aus dem Zentralgefängnis von Lissabon wird nach Norman Volker Franz weltweit wegen fünffachen Mordes gefahndet.“
Der Mann, der eine Affinität zu Waffen, Militär und Sport haben soll, hat in den vergangenen Jahren mehrfach sein Aussehen verändert, betonen die Ermittler. Er habe ein freundliches, charmantes Auftreten, insbesondere gegenüber Frauen. Das BKA betont aber auch, dass Franz „eine hohe Gewaltbereitschaft zur Erreichung von Zielen“ an den Tag lege.