Hohenlimburg. Seinen 80. Geburtstag feiert der frühere Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss entspannt. Nach dem Amtswechsel ist sein Alltag ruhiger geworden
Elf Jahre hat er seit 2009 die Geschicke Hohenlimburgs von seinem Schreibtisch im Büro des Bezirksbürgermeisters aus dem Rathaus an der Freiheitstraße mitgestaltet – mit großer Souveränität und großer Kompetenz. Auch an seinen Geburtstagen. Am 24. Februar 2021 ist es erstmals nach mehr als einem Jahrzehnt anders. Da feiert Hermann-Josef Voss seinen Ehrentag, heuer den 80., ohne die Mitarbeiter der Verwaltung, ohne die Freunde und auch ohne Familie in aller Ruhe und Beschaulichkeit in privater Atmosphäre.
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Der Rückzug zur Kommunalwahl 2020 aus jenem Amt, das er mit großer Freude elf Jahre ausgeübt hat und insbesondere aktuell die Corona-Pandemie sind die Gründe dafür. Sein Leben hat sich seit November 2020 verändert, seit er nicht mehr in einem dem Bezirksbürgermeister-Amt gebührenden Outfit um 9.30 Uhr im Rathaus am Schreibtisch sitzt. „Ich trödle jetzt morgens rum und lese in Ruhe die Zeitung“, beschreibt der Major der Reserve seinen entspannten Start in den Tag, denn die für den Jahresanfang 2021 geplanten Aktivitäten darf er aktuell nicht umsetzen. Dazu zählt auch der Besuch seiner ein Jahr älteren Schwester im Westerwald, die ebenfalls in diesen Tagen Geburtstag feiert. „Das haben wir auf 2022 verschoben.“
Auch die wöchentlichen Besuche mit den Kindern der Jugendhilfe Selbecke, denen er im Lennebad das Schwimmen beibringt, fallen aus. „Zuletzt waren wir im Oktober im Bad.“ Seit fast 15 Jahren hat es sich Hermann-Josef Voss nämlich zur Aufgabe gemacht, jenen Kindern der Außenwohngruppen das Schwimmen zu lehren, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Ergänzt wurde das gemeinsame Schwimmen im Lennebad durch Besuche im Rathaus oder in heimischen Restaurants oder auch durch gemeinsames Kochen. Dadurch sind Freundschaften gewachsen, die nach zehn oder mehr Jahren noch Bestand haben. Über einen Jungen hat der Christdemokrat einst die Patenschaft übernommen. „Der ist heute 23 Jahre alt und lebt längst eigenständig in Schwerte. Heute besucht er mich immer noch regelmäßig“, so Voss.
Hoffen auf Lennebad-Sanierung
Aufgrund seiner besonderen Affinität zum Schwimmsport verfolgt der DLRG-Rettungsschwimmer die aktuelle Diskussion um eine Sanierung und somit den Erhalt des Lennebades mit Spannung. „Vielleicht stimmt der Rat der Stadt morgen dieser Sanierung zu und bereitet mir nachträglich somit das schönste Geburtstagsgeschenk“, hofft er auf eine stabile Mehrheit pro Hohenlimburg und somit auf ein deutliches Ja zum Bad.
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Große Reisen sind nicht geplant. Voss: „Die habe ich nie gerne gemacht.“ Deshalb favorisiert er in erster Linie Städtereisen in Deutschland. Mit Museumsbesuchen. Besonders die Bundeshauptstadt Berlin hat es ihm angetan. Aber auch kleinere Gemeinden wie Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Denn hier gibt es das ihn so ungemein faszinierende Ernst-Barlach-Museum. Denn der Bildhauer und Schriftsteller Ernst Barlach (1870 - 1938) stammt aus Wedel bei Pinneberg (Niedersachsen), nur rund 15 Kilometer von seiner Heimatstadt Uetersen entfernt.
Und für den Sommer hat sich Voss vorgenommen, sich wieder verstärkt bei den Schlossspielen zu engagieren. Wie es sich für einen Ehrenvorsitzenden eines Vereins gehört. Dieses Engagement konnte er zuletzt aufgrund seiner Aufgaben als Bezirksbürgermeister nur mit halber Kraft vollziehen, um Interessenkonflikte zu vermeiden. „Besonders die Kinder- und Schulveranstaltungen sind morgens immer wunderschön. Darauf freue ich mich“, verrät er. Vorausgesetzt, dass im August die 67. Schlossspiel-Zeit mit dem „vollen Programm“ über die Schlosshof-Bühne gehen kann.
Zweitlängste Amtszeit als BezirksvorsteherIn
Mit elf Jahren hatte Hermann-Josef Voss nach Marie Schumann (14 Jahre) die zweitlängste Amtszeit eines Bezirksvorstehers in Hohenlimburg.
Genau elf Jahre nach seiner Amtseinführung hat Hermann-Josef Voss das Amt des Bezirksbürgermeisters an Jochen Eisermann (CDU) übergeben.