Hagen. Die Diskussion um Windräder in Hagen nimmt Fahrt auf. Acht Anlagen sind geplant. So soll ein Wildwuchs verhindert werden.

Sie haben es ja gleich gewusst. Dieser Satz klingt nach Besserwisserei. Aber trotzdem verweisen die Politiker in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl darauf, dass sie sich vor einigen Jahren geschlossen dafür ausgesprochen haben, der Windkraft im Süden der Stadt zu genügend Raum zu verhelfen. Sogenannte Windvorrangzonen sollten ausgewiesen werden. Damit wollte die Stadt steuern, wo neue Windräder gebaut werden dürfen. Das Vorhaben wurde aber kassiert. Jetzt droht in Hagen ein Wildwuchs.

Also sagt Bezirksbürgermeister Michael Dahme (SPD), als es unter Tagesordnungspunkt 7.2 um einen „Bericht zum Thema Windenergieanlagen“ geht, Sätze wie diese und erntet Kopfnicken: „Wir haben die Verwaltung gestützt. Wir sind ja für ein geordnetes Verfahren. Aber das hätten wir längst haben können.“

Beschwerden über Wildwuchs

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Und dann wird er noch deutlicher: „Dieselben, die sich jetzt über einen möglichen Wildwuchs beschweren, sind diejenigen, die sich vor einigen Jahren noch gegen Windvorrangzonen ausgesprochen haben.

Nun gibt es einen durchaus komplexen Bericht, in dem die Umweltverwaltung versucht, die aktuelle Lage so genau wie möglich darzustellen. Was wiederum ein schwieriges Unterfangen ist – auch weil die Landesregierung noch einen Gesetzentwurf in Planung hat, mit dem ein Mindestabstand von 1000 Metern von Windrädern zur nächsten Wohnbebauung festgeschrieben werden soll. Ob, in welcher Form und wann dieses Gesetz tatsächlich kommt, vermag aber niemand zu prognostizieren. Fest aber steht: Dieses Gesetz in seiner jetzigen Formulierung würde künftig Anlagen in Hohenlimburg und im Hagener Süden so gut wie unmöglich machen. Allerdings wird es nicht für Windräder gelten, für die Investoren bereits vor dem 21. Dezember 2020 ihre Anträge vollständig eingereicht haben.

Acht Projekte in Hagen in der Planung

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Derzeit stehen acht Windräder auf Hagener Boden im Fokus, für die es entweder um einen Vorbescheid oder um eine Genehmigung geht. Diese sollen oberhalb des Nahmertals am Stoppelberg, auf Hagener Gebiet in der Nähe von Rafflenbeul (Breckerfeld), auf Hobräck sowie in Stube gebaut werden.

Der Status bei den Anlagen ist allerdings unterschiedlich: Für einige müssen Vorbescheide erteilt werden (Stoppelberg und Stube), andere drohen an der 1000-Meter-Regelung zu scheitern (ebenfalls Stoppelberg). Gegen wiederum andere laufen Petitionen von Bürgern (Rafflenbeul). In Hobräck könnte der Mindestabstand 1000 Meter noch eine Rolle spielen.

Stadt Hagen drohen Schadensersatzforderungen

Hagen: Neue Ladestation für Elektroautos

Auch mit einem anderen Teil der Energiewende hat sich die Bezirksvertretung Eilpe/Dahl in ihrer jüngsten Sitzung befasst.

Auch im Hagener Süden bzw. im Volmetal soll eine (weitere) Ladestation für Elektroautos aufgestellt werden.

Diese – und darauf legt die Politik wert – soll allerdings dort aufgestellt werden, wo Autos ohnehin für einen längeren Zeitraum abgestellt werden. Beispielsweise an einer Sporthalle oder am Freilichtmuseum.

Die einzige Station im Bezirk im Eilper Zentrum wird nach Beobachtung der Politiker nur selten genutzt.

Der Energieversorger Enervie soll nun zur nächsten Sitzung eingeladen werden, um das Thema voranzubringen.

Im Hintergrund spielen mögliche Schadensersatzforderungen eine Rolle, die auf die Stadt zukommen könnten, sollten sich die Verfahren jetzt weiter verzögern. Daneben stehen unter Umständen noch Prüfungen von Abständen in einem Haupt-Genehmigungsverfahren aus.

Ebenfalls mit der Thematik befasst hatte sich die Bezirksvertretung Hohenlimburg. Im Osten von Hagen formiert sich schon seit Monaten Widerstand gegen Windkraftanlagen auf den Höhen. Die BV Hohenlimburg hat sich nun an den Rat der Stadt gewandt. Das Ziel: Einsicht in die Genehmigungsakten, mehr Details zu den einzelnen Projekten und Information zu Schadensersatzforderungen.