Hohenlimburg. Zwischen Berchum-Tiefendorf und Schwerte sollen zwei Windkraftanlagen entstehen. Der Kreis Unna muss über das Vorhaben entscheiden
Zwischen Tiefendorf und Schwerte-Ergste ist der Bau von zwei Windenergieanlagen geplant. Nach den Plänen von Betreiber Abo Wind sollen die Anlagen bis zum Jahr 2022 auf der Berchumer Heide entstehen, wenige Meter vor der Stadtgrenze zu Hagen und rund 800 Meter von Tiefendorf entfernt. Die Höhe der beiden Windräder beträgt jeweils 199,5 Meter. Damit sind die Anlagen fast viermal so hoch wie der Kirchturm der Reformierten Kirche Hohenlimburg.
Das sagt der Betreiber
Die Firma Abo Wind mit Hauptsitz im hessischen Wiesbaden will Erneuerbare Energieträger voranbringen. Windkraft sei dabei das Kerngeschäft, sagt Daniel Duben, Sprecher des Unternehmens: „Wir bauen zudem vermehrt Solarparks.“
Die beiden geplanten Windräder vom Typ Nordex N149 sind mit fast 200 Metern die größtmöglichen Modelle für den Standort auf der Berchumer Heide. Der Rotordurchmesser liegt bei 149 Metern. Die Anlagen liefern eine Nennleistung von je 4,5 Megawatt und erzeugen damit Strom für rund 8.800 Haushalte. Damit werden laut Abo Wind mehr als 20.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Bedenken über Folgen des Bauvorhabens, wie Infraschall und ähnliches, wolle das Unternehmen Ernst nehmen. „Es werden aber alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten“, versichert Duben. Die Stadt Hagen werde im Zuge des Genehmigungsverfahrens beteiligt.
Das sagt der Kreis Unna
Da die Anlagen auf Schwerter Stadtgebiet geplant sind, muss aber letztlich der Kreis Unna über das Bauvorhaben entscheiden. Der Antrag auf Bau und Betrieb der beiden Windräder liegt der Behörde seit Mitte Juni vor und werde derzeit geprüft, sagt Max Rolke, Sprecher vom Kreis Unna. „Es ist noch nicht absehbar, wie lange das Verfahren dauert“, verweist er auf offene Fragen etwa zu Schattenwurf, Flugsicherung und Lärm, die noch bearbeitet werden müssten.
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Das sagt die Politik
Erste Gespräche mit Parteikollegen in Schwerte hatte Lothar Heinze, CDU Hohenlimburg. Besonders die Ausmaße der geplanten Anlage haben ihn geschockt. „Der Durchmesser der Rotoren ist gigantisch. Es gibt keine Erfahrungen, wie schädlich die dadurch entstehende Druckwelle für Menschen ist.“ Umso mehr habe es ihn verwundert, dass die Bezirksvertretung Hohenlimburg bisher nicht über das Bauvorhaben informiert wurde – obwohl die Tiefendorfer ob der Nähe direkt betroffen seien. Das Vorgehen erinnere ihn an die geplanten Windräder in Veserde. „Wie dort werden nun wieder Windräder an unsere Stadtgrenze gesetzt und wir sollen uns nicht beschweren.“
Kritik aus dem Rat der Stadt Schwerte
Am 13. August liegt das Bauvorhaben im Rat der Stadt Schwerte. Zustimmung signalisierten die Grünen, Kritik kommt von SPD, CDU und der Wählergemeinschaft für Schwerte (WfS). SPD-Stadtverbandsvorsitzende Sigrid Reihs hält die Abstände zur Wohnbebauung zu gering und kritisiert die fehlende Bürgerbeteiligung.
Die Verwaltung der Stadt Schwerte empfiehlt, dem Bau von nur einem der Windräder (WEA2) zuzustimmen. Beim Bau der Anlage WEA1 werden negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild befürchtet.