Breckerfeld. Der Inzidenzwert klettert in Breckerfeld über die 300er-Marke. Derzeit sind 38 Menschen infiziert. Die Hintergründe.

335,5. Eine Zahl, die man erstmal sacken lassen muss. Denn so hoch ist aktuell der Corona-Inzidenzwert in Breckerfeld.

Diese Zahl zeigt aber auch, dass die Sieben-Tages-Inzidenz manchmal ein völlig falsches Bild vermittelt. Das Bild einer Stadt im Kata­strophenzustand. Das Bild von einem Hotspot, welches so nicht ganz richtig ist.

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Zur Einordnung: Stand Freitag gibt es 38 Corona-Infizierte in der Hansestadt. Runtergerechnet macht das gerade mal etwa 0,4 Prozent der Breckerfelder Bevölkerung aus. „Wir sind eine kleine Kommune. Da macht schon ein nur kleiner Anstieg der Zahlen deutlich mehr aus als bei einer Großstadt“, betont Bürgermeister André Dahlhaus.

Lokales Ausbruchsgeschehen

Was dann ein Ausbruchsgeschehen mit dem Inzidenzwert der Stadt anrichtet, liegt auf der Hand. Das ist aktuell der Fall: 30 Neuinfektionen gab es in Breckerfeld in den letzten sieben Tagen laut Informationen der Redaktion. Allerdings bedingt durch ein lokales Ausbruchsgeschehen im Zusammenhang mit der Homborner Werkstatt von Bethel-Regional, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, mit mehreren positiv auf Corona getesteten Mitarbeitern und Betreuern, und dem Philipp-Nicolai-Wohnhaus nebenan, in dem Menschen mit Behinderung leben.

Mehrere Menschen hatten sich im Verlauf der letzten Woche mit Corona infiziert, einige davon leben auch in Hagen. Durch diese ausgelöste Infektionskette schoss der Inzidenzwert für die Hansestadt sprunghaft in die Höhe.

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Und auch in Hagen stieg durch den Ausbruch die Inzidenz. „Es ist natürlich schlimm, dass so etwas passiert und unser Interesse ist es natürlich, die Zahlen hier so niedrig wie möglich zu halten, am besten gen Null“, so der Bürgermeister. Das Breckerfelder Seniorenzentrum sei beispielsweise bislang glücklicherweise ohne einen Corona-Ausbruch durch die Pandemie gekommen.

Verbindung zwischen Fällen

Aber dass ein solcher Ausbruch eine Einrichtung mal treffen kann, das könne man leider nie ausschließen. „Man muss trotzdem sagen: Es handelt sich hierbei nicht um ein diffuses Infektionsgeschehen und viele einzeln auftretende Fälle, die nicht in Verbindung gebracht werden können oder wo die Infektionsketten nicht mehr nachverfolgt werden können“, so Dahlhaus. Ein lokales Infektionsgeschehen könne man auch besser in den Griff bekommen.

Und betrachtet man den Inzidenzwert im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis, der letztlich auch entscheidend ist, wenn es beispielsweise um die Verschärfung von Corona-Maßnahmen geht, ist dieser weiterhin rückläufig: Aktuell leben 903 infizierte Menschen im Kreisgebiet, 6725 gelten als genesen.

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Die Zahl der Infektionen ist innerhalb der letzten 24 Stunden im gesamten Kreisgebiet um 39 gestiegen. Eine Neuinfektion hatte es in Breckerfeld gegeben. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, liegt somit Stand Freitagnachmittag bei 82,99 (Vortag 95,64) – und ist damit noch weit von der 200er-Grenze entfernt, die beispielsweise Hagen zuletzt überschritten hatte.

Maßnahmen drohen zunächst nicht

Zur Erklärung: Die Stadt Hagen hat nun über ein Maßnahmenpaket abgestimmt und wartet auf die Rückmeldung der Landesregierung. Ein solcher Fall droht Breckerfeld jetzt aber nicht. Hier zählt ausschließlich der Inzidenzwert des Kreises, nicht der der einzelnen kreisangehörigen Städte.

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Die aktuell 903 Erkrankten verteilen sich neben Breckerfeld (38), auf Ennepetal (46), Gevelsberg (78), Hattingen (135), Herdecke (53), Schwelm (60), Sprockhövel (73), Wetter (31) und Witten (389). 155 Menschen aus Breckerfeld sind bereits wieder gesund. Bislang hatte die Hansestadt sechs Todesfälle zu beklagen.

„Wir alle hier hoffen natürlich trotzdem, dass die Zahlen schnell wieder sinken“, betont Dahlhaus noch einmal. Man wolle die Geschehnisse nicht verharmlosen.