Hagen. Krematorien in der Nachbarschaft kommen mit Einäscherungen kaum nach und lagern Särge. Für das Krematorium Hagen gilt das nicht.
1800 Menschen sind im Jahr 2020 im Hagener Krematorium eingeäschert worden. Im Gegensatz zu anderen Krematorien aber müssen in Delstern derzeit keine Außenlager für Särge eingerichtet werden.
„50 Kremierungen stehen derzeit nach den Feiertagen noch aus“, so Hans-Joachim Bihs, Vorstand des Wirtschaftsbetriebs Hagen, der als Stadttochter für das Krematorium verantwortlich zeichnet. „Das ist aber um diese Zeit keinesfalls ungewöhnlich.“
Am Krematorium Wuppertal werden Zelte für Särge aufgestellt
Ganz anders stellt sich die Lage nach einem Bericht des WDR derzeit beispielsweise in der Nachbarschaft am Bergischen Krematorium in Wuppertal da, das privat betrieben wird. Hier ist von einer Auslastung „über das Normalmaß“ hinaus die Rede. Das Technische Hilfswerk hat eigens Zelte errichtet, in denen Särge gelagert werden könnten, wenn es zu einer Überlastung komme. Die Sorge davor habe mit Corona-Toten und den Feiertagen zu tun.
Zumindest am Krematorium Hagen sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Maße nicht zu spüren. „Derzeit befinden sich in einem Dutzend der Särge Menschen, die an oder mit Corona verstorben sind“, so Bihs, „was diese Särge von anderen unterscheidet: Sie dürfen nicht geöffnet werden.“
6000 Verbrennungen in früheren Jahren
Im Krematorium in Delstern hat es in Spitzenzeiten bis zu 6000 Einäscherungen gegeben. „Da hatten wir aber auch noch zwei Öfen“, so Bihs, „mittlerweile haben wir auf einen reduziert, können eine zweite Linie im Notfall nutzen. Davon aber kann im Moment nicht die Rede sein.“
Das Krematorium am Friedhof Delstern selbst, das nach den Entwürfen von Peter Behrens 1907 erbaut wurde, allerdings erst vier Jahre später nach der Legalisierung von Feuerbestattungen eröffnet werden konnte, galt damals als Vorbild in der Region. Heute steht es unter Denkmalschutz und kann mit modernen Krematorien nicht konkurrieren.
Vor allem Tote aus Hagen werden eingeäschert
„Wir kremieren hauptsächlich für den Bereich Hagen“, so Bihs. Einige wenige Bestatter aus Nachbarkommunen kämen noch hinzu. Falls Einrichtungen in Nachbarstädten derzeit Probleme hätten, so könne man in Hagen noch Kapazitäten zur Verfügung stellen.